Alte Denkmuster helfen niemand

Alte Denkmuster helfen niemand
Der Anschein ist – leider – nur auf den ersten Blick positiv: Zwar stagnieren die weltweiten Waffenexporte, laut Daten des Stockholmer Friedensforschungsinstituts SIPRI. Ein zweiter Blick jedoch offenbart die richtige und damit sehr ernüchternde Wahrheit: Deutschland baut seine Rüstungsexporte aus. Das ist ein Skandal!
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„Gegen den globalen Trend“ titelt zeitonline, habe „das Liefervolumen (…) erstmals seit dem Zeitraum 2001 bis 2005 im Fünfjahresvergleich nicht“ zugenommen, schreibt die Wochenzeitung im Netz. Fakt aber ist: „Es blieb dennoch in der Nähe seines Höchststandes seit dem Ende des Kalten Krieges.“ Das ist kein friedvolles Zeichen. Das ist definitiv das falsche Signal. Es belegt, dass wir als Menschheit alle zusammen noch immer in unseren alten Denkmustern verhaftet sind. Wir glauben, dass nur Gewalt und Abschreckung eine Zukunft garantieren – dabei bedeuten sie Leid und Schrecken.
Endlich den richtigen Maßstab wählen
Selbst wenn das zurückliegende Corona-Jahr 2020 einen Rückgang der Waffenexporte verzeichne, wie SIPRI feststellt, wollen die Friedensforscher daraus keinen positiven Trend heraus interpretieren. „Die Unsicherheit darüber, ob die Pandemie Hauptgrund für den Rückgang war, unterstreiche etwa, dass mehrere Länder höhere Lieferzahlen als in manchen vorigen Jahren gehabt hätten“, zitiert sie das Online-Portal.
Die Rüstungsspirale kann nur ein generelles Umdenken knacken. Wie etwa beim Klimawandel geht es darum, das Wachstumsdenken zu hinterfragen und zu prüfen, wie lange wir als Gradmesser für die Wirtschaftsleitung eines Staates weiter auf eine Zahl setzen wie das Bruttoinlandsprodukt, bei dem sich Krieg und Zerstörung positiv auf die Bilanz auswirken anstatt uns an einer Skala zu orientieren, die wie bei der Gemeinwohl-Ökonomie nur zählt, was allen nützt.
Gerd Pfitzenmaier