Angriff auf die Meinungsfreiheit geht weiter
Angriff auf die Meinungsfreiheit geht weiter: Am 28. Mai stehen Pestizidkritiker in Südtirol erneut vor Gericht
Die Farce geht weiter! Die beiden Pestizidkritker Karl Bär, Agrarreferent des Umweltinstituts München und der Buchautor Alexander Schiebel müssen sich erneut wegen angeblich übler Nachrede in Strafprozessen vor dem Landesgericht Bozen verantworten. Das teilt heute das Umweltinstituts München mit. Die beiden hatten den hohen Pestizideinsatz in den Südtiroler Apfelplantagen öffentlich kritisiert und wurden daraufhin vom Südtiroler Landesrat Arnold Schuler sowie von mehr als 1370 Bäuerinnen und Bauern angezeigt und auf Schadenersatz verklagt. Die von Schuler angekündigte Rücknahme aller Anzeigen, die zu einem Ende der Verfahren geführt hätte, wurde bis dato nicht in die Tat umgesetzt.
In der Pressemeldung heißt es weiter: Bei dem Gerichtstermin gegen Karl Bär am 28. Mai wird es vor allem um die Beweisanträge gehen. Das Umweltinstitut München kann insgesamt 88 Expertinnen und Experten aus der ganzen Welt in den Zeugenstand rufen, die belegen können, dass der hohe Pestizideinsatz auf Apfelplantagen negative Auswirkungen auf die Natur sowie auf die Gesundheit von Menschen hat. Welche und wie viele der Zeuginnen und Zeugen im weiteren Verfahren tatsächlich angehört werden, entscheidet der Richter am kommenden Prozesstag.
Den Prozess vor Ort beobachten, werden Sarah Wiener (Mitglied des Europäischen Parlaments), Hanspeter Staffler (Mitglied des Südtiroler Landtags), Claudia Köhler (Mitglied des Bayerischen Landtags), Rosi Steinberger (Mitglied des Bayerischen Landtags und Vorsitzende im Ausschuss für Umwelt- und Verbraucherschutz) und Margarete Bause (Mitglied des Deutschen Bundestages und Sprecherin für Menschenrechte der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen) angekündigt.
Hintergrund:
Anlass der Klage gegen Karl Bär vom Umweltinstitut München war die provokative Kampagne „Pestizidtirol“ im Sommer 2017. In dem Zusammenhang platzierte das Umweltinstitut ein Plakat in der bayerischen Hauptstadt, das eine Tourismus-Marketing-Kampagne für Südtirol satirisch verfremdete. Zusammen mit einer Website hatte die Kampagne zum Ziel, auf den hohen Pestizideinsatz in der beliebten Urlaubsregion aufmerksam zu machen.
In der Strafanzeige gegen Alexander Schiebel und der Oekom Verlag wird ihnen vorgeworfen, mit dem Buch „Das Wunder von Mais“ den Ruf der Südtiroler Landwirte und allgemein des Landes Südtirol und seiner Erzeugnisse durch üble Nachrede geschädigt zu haben.
red
Alexander Schiebel
Das Wunder von Mals
Wie ein Dorf der Agrarindustrie die Stirn bietet
Oekom Verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-96006-014-7
19 Euro