Ausgewählte Projekte: Wofür CO2 als Rohstoff dient

Ausgewählte Projekte: Wofür CO2 als Rohstoff dient
1e9.community: CO2 in der Atmosphäre ist eines der größten Probleme unserer Zeit. Was, wenn es zur Lösung werden könnte? Die Bundesagentur für Sprunginnovation SPRIND fördert fünf Projekte, bei denen das Treibhausgas gebunden und zum Rohstoff gemacht werden soll. Insbesondere CO2-negative Baustoffe könnten einen Beitrag gegen den Klimawandel leisten.
Verbrennungsmotoren, Bauwesen, Kunststoffherstellung, Stromgewinnung: Der massenhafte Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) ist eine der Hauptursachen für die fortschreitende globale Erwärmung. Wenn wir diese begrenzen wollen, müssen wir mehr tun, als die Emissionen auf ein absolutes Minimum zu bremsen. Vorhandenes CO2 muss zusätzlich aus der Atmosphäre und den Ozeanen gezogen und gebunden werden. Der Weltklimarat (IPCC) hat in seinem letzten Bericht betont, dass Carbon Dioxide Removal (CDR) unvermeidlich ist , wenn wir auf Netto-Null-Emissionen kommen wollen.
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CDR kann auf mehreren Wegen geschehen. Etwa durch Direct Air Capture , bei der CO2-Sauger das Kohlendioxid aus der Luft aufnehmen. Dies geschieht bereits an mehreren Stellen: So betreibt das Schweizer Unternehmen Climeworks Anlagen auf Island , deren neueste Modelle etwa 4.000 Tonnen CO2 pro Jahr absaugen sollen.
Und dann? Am wichtigsten ist, dass das Kohlendioxid so lange wie möglich gebunden wird und nicht wieder in die Luft oder in natürliche Gewässer gelangt. Beim direkten CO2-Absaugen ist dafür eine mögliche Lösung, das CO2 in tiefe Erdschichten zu pumpen, wo es über Jahrhunderte gespeichert werden kann. Diese Carbon Capture and Storage (CCS) Methode ist allerdings laut Umweltbundesamt nur unter bestimmten Voraussetzungen nötig und nicht ohne Umweltrisiken. Es kann also nur eine Teillösung sein.
Aus CO2 können neue Produkte werden
Eine andere Möglichkeit besteht in der Verarbeitung von Pflanzenresten aus der Agrar- und Forstwirtschaft, in denen CO2 gebunden ist, das bei ihrem Zerfall wieder freigesetzt würde. Mittels Pyrolyse wird dieses organische Material ohne Luftzufuhr auf mindestens 400 Grad erhitzt. Die dadurch entstehende Biokohle speichert große Mengen an CO2. Diese kann im Boden als Dünger für die Landwirtschaft eingesetzt oder gepresst zu langlebigen Produkten verarbeitet werden.
CO2kann darüber hinaus vielfältig verarbeiteten werden – etwa als Rohstoff für Baumaterialien, Kunststoffe und E-Fuels. So kann das gebundene CO2 noch einen Nutzen haben und für die Herstellung entsprechender Produkte sind weniger Emissionen notwendig. Der Oberbegriff dafür lautet Carbon Capture and Utilization (CCU), man spricht auch von Negative Emissions Technologies (NET).
Diese Technologien sind nicht unumstritten. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass oft nicht gesichert ist, dass der Aufwand, die technischen Großprojekte zu konstruieren nicht mehr Umweltkosten verursacht, als verhindert. Viele der bisherigen Konzepte sind nur begrenzt nützlich oder unrentabel . Es braucht also mehr Ideen und Innovationen.
Die Carbon-to-Value Challenge der SPRIND
Um neue Lösungen zu finden, hat die Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND ihre Carbon-to-Value Challenge gestartet. Dabei geht es um Wege und Prozesse, eingefangenes CO2 in großen Mengen in möglichst langfristig haltbare Produkte zu verarbeiten. Aus den Einreichungen wurden nun fünf Teams ausgewählt, bestehend aus Forscher:innen und Unternehmer:innen, die vielversprechende CCU-Ideen haben. Sie erhalten jeweils 600.000 Euro Zuschuss, um ihre Projekte voranzutreiben. In einem Jahr wird eine Jury entscheiden, wer weiterhin von der Bundesagentur gefördert wird.
Wir stellen euch die fünf Teilnehmer der Carbon-to-Value Challenge vor… weiterlesen