Bauministerin verschiebt Traum vom Haus ins Reich der Träume

Bauministerin verschiebt Traum vom Haus ins Reich der Träume
zeit.de: Bundesbauministerin Klara Geywitz spricht sich für Kreislaufnutzung und Sanierung von Eigenheimen aus. Es sei unsinnig, wenn jede Generation ihre eigenen Häuser baue.
Den Traum von einem gänzlich neuen Einfamilienhaus werden sich nach Einschätzung von Bundesbauministerin Klara Geywitz die nächsten Generationen nicht mehr erfüllen können.
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Es sei weder ökonomisch noch ökologisch sinnvoll, wenn jede Generation ihre eigenen einzelnen Häuser baue, sagte die SPD-Politikerin der Augsburger Allgemeinen. „Mathematisch ist das ganz klar. Wenn wir jetzt noch drei, vier Generationen weiterdenken, können wir nicht alle nebeneinander diese Einfamilienhausgebiete haben“, sagte Geywitz.
Die Ministerin sprach sich dafür aus, die Sanierungsförderung viel stärker zu finanzieren, damit Einfamilienhäuser stetig in einem Kreislauf genutzt werden können. Man müsse auch darüber sprechen, dass erst mal im Bestand nach Häusern gesucht werde, anstatt direkt neue Eigenheime zu bauen, sagte Geywitz.
„Später nur zu zweit auf 150 Quadratmetern“
Ein Einfamilienhaus sei ein Lebensabschnittsgebäude. „Wir haben eine wunderbare Flächenauslastung von 150 Quadratmetern Einfamilienhaus, wenn Sie und Ihre Frau und Ihre drei Kinder da drin wohnen“, sagte Geywitz. Doch die Kinder zögen irgendwann aus und dann sei man zu zweit auf 150 Quadratmetern.
Erst Ende September hatte die Ministerin ein neues Kreditprogramm zur Förderung von Wohneigentum angekündigt. Im Rahmen des Programms soll insgesamt eine Milliarde Euro vor allem „Familien mit kleinem und mittlerem Einkommen“ zugutekommen. Zielgruppe sollen Familien mit mindestens einem minderjährigen Kind und einem maximal zu versteuernden Jahreseinkommen in Höhe von 60.000 Euro sein. Das neue Programm soll das Baukindergeld ersetzen, aber nur Gebäude fördern, die den neuesten Energieeffizienzstandard erfüllen.
Verbände gegen „Abrisswahn“
Auch die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und der Verein Architects4Future (A4F) wollen ein Umdenken beim Wohnraum bewirken. Dazu forderten sie die Bauministerien der Länder auf, eine verpflichtende Abrissgenehmigung in den Bauordnungen zu verankern. Gebäudeabrisse vernichteten bezahlbaren Wohnraum und belasteten Klima und Ressourcen, argumentieren die Vereine… weiterlesen