CO2-negativer Sprit aus Österreich

CO2-negativer Sprit aus Österreich
Animation: Obrist

CO2-negativer Sprit aus Österreich

focus.de: Der österreichische Hybrid- und Kraftstoffexperte Obrist war auf der jüngsten Klimakonferenz in Dubai vertreten. Jetzt plant das Unternehmen die Herstellung eines patentierten Klima-Benzins auf Methanol-Basis. Es scheint, dass auch chinesische Automobilhersteller Interesse bekunden.

Das bayerisch-österreichische Technologie-Unternehmen Obrist-Group verfolgt schon seit längerem ganz eigene Ideen beim Klimaschutz. Jetzt wird es Partner eines internationalen Konsortiums, das weltweit grünes Methanol produzieren will. Entsprechende Verträge hat die 60 Mann-Firma mit Standorten in Lindau und Lustenau am Bodensee mit EWU Tech Limited und DSE Green Technology Limited geschlossen.

Obrist Group findet Partner für die Produktion von „grünem“ Methanol

Die beiden Schwesterfirmen mit Sitz in Namibia zählen zu den weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich. Sie arbeiten bereits an konkreten Projekten in Namibia, Ägypten, Thailand und den USA. Nach ihren Angaben hat man sich in diesen Ländern ein Investitionsvolumen von mehr als 10 Milliarden Euro gesichert.

DSE und EWU wollen in besonders sonnenreichen Regionen der Erde E-Fuel-Fabriken bauen. Die sollen mit Solarenergie aus Wasser in einem ersten Schritt Wasserstoff gewinnen. Der wird dann mit dem CO2 aus der Umgebungsluft zu grünem Methanol umgebaut. Für den automobilen Einsatz nennt Obrist den synthetischen Kraftstoff „aFuel“ und hat darauf nebst den entsprechenden Herstellungsverfahren die Patente.

Energieträger aus dem „Sonnengürtel der Erde“

Immer wenn von solch synthetisch mit grünem Strom hergestellten Kraftstoffen, den sogenannten E-Fuels die Rede ist, wird sofort Kritik daran laut: Das sei nur eine Verschwendung von grünem Strom und nicht effizient. Professor Werner Tillmetz, bis 2018 Leiter des Geschäftsbereichs Elektrochemische Energietechnologien am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW), weist die Kritik zurück: „Im Sonnengürtel unserer Erde kann man sehr viel mehr Energie ernten, als die Weltbevölkerung braucht. Entscheidend ist der Transport der Energie in die dicht besiedelten Regionen. Das geht mit flüssigem Methanol am einfachsten.“

Tillmetz weiß, wovon er spricht. Sein ganzes Berufsleben hat er sich mit Brennstoffzellen, grünem Wasserstoff und Batteriespeichern beschäftigt. Erst als Ingenieur bei Daimler, dann als Vorstandsmitglied am Ulmer Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg  und Mitglied der Nationalen Plattform Elektromobilität.

E-Fuels werden mit grünem Überschuss-Strom produziert

E-Fuel-Kritiker führen an, dass ein Elektroauto mit derselben Menge grünem Strom mindestens dreimal weiter fahren könne als ein Auto, dessen Verbrennermotor mit grünem Treibstoff läuft. Weil bei dessen Erzeugung aufgrund der Umwandlungsprozesse viel Energie verloren gehe. Prinzipiell stimme das, sagt Tillmetz. Trotzdem ist dieser Zusammenhang für ihn kein wirkliches Argument gegen den Treibstoff grünes Methanol. „Die Kritiker unterliegen dem Irrtum, dass der Strom zur Erzeugung von Wasserstoff und E-Fuels in Konkurrenz zur direkten Nutzung des Stromes steht. Das ist aber nicht der Fall. Wasserstoff und E-Fuels werden mit grünem Strom produziert, der sonst nicht genutzt werden kann, weil er weit weg in der Wüste gewonnen wird und dort im Überschuss vorhanden ist.“ weiterlesen

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