Darum fällt Unternehmen Nachhaltigkeit schwer
Darum fällt Unternehmen Nachhaltigkeit schwer
welt.de: Unternehmen sollen nachhaltiger werden. Doch wie schnell kann die Transformation gelingen? Und sind Verbraucher überhaupt bereit, für grüne Produkte mehr zu bezahlen? In der Krise ist gerade ein anderer Trend spürbar. Einer Branche dürfte die Schlüsselrolle zukommen.
Share-Co-Gründerin Iris Braun will die Massen erreichen. Ihr Berliner Unternehmen hat sich auf die Fahne geschrieben, durch Konsum die Welt zu verbessern. Jede von Share produzierte Wasserflasche, jedes Shampoo und jeder Stift sollen ein soziales Produkt und damit Menschen in Not unterstützen.
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Die Nachfrage nach den Lebensmitteln, Schreibwaren und Pflegeprodukten steigt stetig. Share hat im vergangenen Jahr einen zweistelligen Millionenbetrag umgesetzt. Die Produkte sind in Märkten wie dm, Rewe und Kaufland erhältlich. Allerdings ist der Absatzmarkt für nachhaltige Produkte immer noch klein. Damit sich das ändert, fordert Braun auch staatliche Unterstützung.
„Ohne Politik, wird es keinen Tipping-Point geben“, sagte die Gründerin bei der Better Future Konferenz von WELT AM SONNTAG und Commerzbank. Damit ist gemeint, dass ab einem bestimmten Zeitpunkt die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten so stark steigt, dass umweltfreundlicher Konsum und damit auch die nachhaltige Produktion zur Normalität werden.
Der nachhaltige Umbau ist eine der größten Aufgaben der deutschen Wirtschaft. Solardächer, Fleischersatz, alternative Antriebstechnologien wie E-Autos bei Neuwagen oder synthetische Kraftstoffe für die Bestandsfahrzeuge sollen in Zukunft an Bedeutung gewinnen. Doch wie kann die grüne Transformation tatsächlich gelingen?
Sollte die Politik auf den freien Wettbewerb und freiwillige Selbstverpflichtungen vertrauen? Die Unternehmen sind sich uneins. Vor allem traditionelle Betriebe wünschen sich mehr Zeit, um die höheren Standards umzusetzen.
Verbraucher kaufen weniger Bio-Produkte
Durch den Ukraine-Konflikt und die steigende Inflation ist das Thema Nachhaltigkeit im öffentlichen Bewusstsein in den vergangenen Monaten stark in den Hintergrund gerückt.
Für den Mai meldet das Statistische Bundesamt eine Inflationsrate von 7,9. Prozent. Lebensmittel verteuerten sich sogar um 11,1 Prozent. Gleichzeitig droht eine Rezession. Entsprechend verunsichert sind die Verbraucher und drosseln ihren Konsum von höherpreisigen Nahrungsmitteln.
„Bio-Marken werden aktuell weniger nachgefragt“, erklärte Jan Bredack, Gründer der veganen Biomarke Veganz. Das sei aber nicht nur eine Frage des Preises, sondern auch eine Frage von Bildung, Einkommen und Gewohnheit. In anderen europäischen Ländern sei die Zahlungsbereitschaft für hochwertige Bio-Produkte auch in Zeiten der Inflation unverändert hoch… weiterlesen