Das bringt der Kampf gegen Abholzung dem Klima

Das bringt der Kampf gegen Abholzung dem Klima

zeit.de: Rund 100 Staaten wollen die weltweite Zerstörung des Waldes bis zum Jahr 2030 stoppen. Das Problem ist riesig. Wie lässt sich der Wald wirklich schützen?

Wald bindet CO2, Abholzung schwächt den Schutz der Atmosphäre und verstärkt den Klimawandel. Mehr als 100 Staaten haben deshalb auf der Weltklimakonferenz in Glasgow einen Pakt geschlossen, um spätestens bis 2030 die Zerstörung von Wäldern zu stoppen. In den beteiligten Staaten liegen mehr als 85 Prozent der weltweiten Waldfläche, darunter der boreale kanadische Wald, der Amazonasregenwald in Brasilien und der tropische

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Der Plan macht Hoffnung, doch er ist nicht neu: Die Teilnehmer eines UN-Klimatreffens in New York wollten schon 2014 die Entwaldung bis 2030 stoppen. Doch vielerorts liefen die Kettensägen unverändert weiter – vor allem im Amazonasregenwald in Brasilien, wo der rechtsradikale Präsident Jair Bolsonaro regiert.

Wie groß ist das Problem der Abholzung?

Für den Kampf gegen die Erderwärmung spielen Wälder eine wichtige Rolle: Sie werden gern als die Lunge des Planeten bezeichnet. Rund ein Drittel der pro Jahr weltweit ausgestoßenen Treibhausgase werden von Wäldern aufgenommen – noch. Denn der Baumbestand schrumpft: Jede Minute verschwinden Wälder im Umfang von 27 Fußballfeldern, seit dem Ende der jüngsten Eiszeit hat die Erde ein Drittel ihres gesamten Baumbestands verloren. Zwischen 2015 und 2020 lag der weltweite Verlust an Naturwaldfläche gemäß Erhebungen der FAO (United Nations Food and Agriculture Organisation) bei rund zehn Millionen Hektar pro Jahr, ein knappes Drittel von Deutschland.

Die Waldzerstörung gefährdet nicht nur das Klima, sondern bedroht auch Lebensräume. Laut WWF lebt mehr als eine Milliarde Menschen in und um Wälder, darunter eine Vielfalt indigener Gemeinschaften. Dazu kommt, dass Wälder wichtige Ökosysteme sind. Werden sie aus dem Gleichgewicht gebracht, führt das nicht nur zu Artensterben, sondern auch dazu, dass sich Krankheitserreger wie Viren leichter verbreiten können. Wie die Virologin Sandra Junglen sagt: „Wer Pandemien verhindern will, muss den Regenwald erhalten.“

Dabei sind nicht alle Regionen der Welt gleich von Entwaldung betroffen. Etwa zwei Drittel der Waldrodungen entfallen auf die Tropen und Subtropen, hat der WWF in einer Anfang des Jahres veröffentlichten Studie festgestellt. Die Naturschutzorganisation hat 24 besonders stark betroffene Regionen als „Hotspots der Waldzerstörung“ ausgemacht. Das seien „Orte mit der größten Entwaldung oder der stärksten Beeinträchtigung des Lebensraumes weltweit, an denen auch weiterhin mit erheblicher Waldzerstörung zu rechnen ist“ – etwa weil die geschädigten Wälder anfälliger für Feuer werden. Laut WWF ist in weniger als zehn Jahren in diesen Gebieten Wald in der Gesamtgröße Deutschlands und Irlands verloren gegangen. Neun von ihnen liegen in Lateinamerika und betreffen die Amazonasregenwälder in Brasilien, Kolumbien, Peru, Bolivien und Venezuela sowie die Trockenwälder des Gran Chaco in Paraguay und Argentinien. Aber auch in Südostasien sind laut WWF die Mekong-Region und Indonesien am stärksten vom Waldverlust betroffen, in Afrika die waldreichen Länder südlich der Sahara.

Welche Rolle spielt die Holzwirtschaft?

Es ist schwierig, die genaue Verantwortung für den Waldverlust einzelnen Treibern und Konsumländern zuzuschreiben. Für die Landwirtschaft wird der meiste Wald abgeholzt, mitunter einfach nur abgebrannt, wie 2020 in Brasilien, um günstig Nahrungsmittel produzieren und Tierzucht betreiben zu können. Darüber hinaus wird das Holz gefällter Bäume aber vielfach verkauft und die Fläche anschließend beackert, um Tierfutter für Rinder, Soja oder andere Produkte anzubauen. In Afrika geht viel Wald durch den Brennholzverbrauch der Bevölkerung verloren. Ähnlich in Syrien: In dem Bürgerkriegsland ist laut niederländischen Friedensforschern zwischen 2011 und 2020 ein Viertel des Baumbestands verschwunden, durch die katastrophale wirtschaftliche Lage… weiterlesen

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