Deutsche wollen gerechte Klimawende – überall

Deutsche wollen gerechte Klimawende – überall
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

Deutsche wollen gerechte Klimawende – überall

Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat zum sechsten Mal mehr als 30.000 Menschen in den wichtigsten Volkswirtschaften zum Klimawandel befragt. Die jährliche Umfrage fand im August und September 2023 in der Europäischen Union, den Vereinigten Staaten, China, Indien, Japan, dem Vereinigten Königreich, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Kanada und Südkorea statt.  Die EIB ist die Bank der Europäischen Union und der weltweit größte multilaterale Geldgeber für Klimaprojekte.

Ein weiteres Jahr, in dem neben der Inflation auch Rekordhitzewellen und Dürren die Länder heimsuchten, hat den Deutschen die schlimmen Auswirkungen des Klimawandels eindrücklicher vor Augen geführt. Laut den Ergebnissen der EIB-Klimaumfrage ist ihnen klar, dass schnell gehandelt werden muss – in Deutschland und auf der ganzen Welt.

  • Die Befragten sehen die steigenden Lebenshaltungskosten als größtes Problem (62 Prozent nennen dies als eines der drei größten Probleme in ihrem Land, 6 Prozentpunkte unter dem EU-Durchschnitt).
  • Nicht weit dahinter kommen jedoch mit 55 Prozent (5 Prozentpunkte über dem EU-Durchschnitt) die Folgen des Klimawandels und Umweltschädigung.
Forderung nach gerechtem Übergang zu Hause und in betroffenen Ländern

Wirtschaftliche Ungleichheiten wurden von den Befragten am vierthäufigsten als Problem angegeben, nach Inflation, Klima- und Umweltproblemen und Immigration.

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  • Die meisten Deutschen fordern deshalb faire Maßnahmen gegen den Klimanotstand. 64 Prozent (EU-Durchschnitt: 68 Prozent) gaben an, dass der Übergang zu einer CO2-armen Wirtschaft nur dann erfolgen darf, wenn dabei Ungleichheiten bekämpft werden.
  • Das denken vor allem Menschen in ländlichen Gebieten (70 Prozent gegenüber 59 Prozent in Ballungsräumen) und Angehörige der Mittelschicht (68 Prozent gegenüber 60 Prozent der Oberschicht).
  • Jedoch sind 62 Prozent nicht zuversichtlich, dass ihr Land eine gerechte Klimawende stemmen kann.

Bei der Frage, ob Entwicklungsländer für die Bewältigung der Klimafolgen entschädigt werden sollten – voraussichtlich ein zentrales Thema auf der UN-Klimakonferenz 2023 in Dubai (COP28) –, sind die meisten deutschen Befragten dafür, den am stärksten vom Klimawandel betroffenen Ländern zu helfen, um einen globalen gerechten Übergang zu einer klimaneutralen und resilienten Zukunft zu gewährleisten.

  • 58 Prozent der Befragten (knapp unter dem EU-Durchschnitt von 60 Prozent, 4 Prozentpunkte über den Niederlanden und 10 Prozentpunkte unter Frankreich) stimmen zu, dass ihr Land diese Länder für die Bekämpfung des Klimawandels finanziell entschädigen sollte.
Steuern für einen gerechten Übergang
  • Die Umfrageergebnisse zeigen, dass 55 Prozent der Menschen in Deutschland (knapp unter dem EU-Durchschnitt von 59 Prozent) bereit wären, mehr Einkommensteuern zu zahlen, um einkommensschwachen Haushalten bei den Kosten einer grünen Wende unter die Arme zu greifen.
  • 42 Prozent würden zusätzliche 1-2 Prozent ihres Einkommens geben, 13 Prozent wären mit 5–10 Prozent einverstanden.
  • Die meisten deutschen Befragten würden auch andere klimabezogene Steuern in Kauf nehmen. So befürworten 67 Prozent eine Reform der Besteuerung fossiler Brennstoffe in Form der Abschaffung von Subventionen und Steuererleichterungen für den Luftverkehr und für andere Branchen, die fossile Brennstoffe stark nutzen.
Ambroise Fayolle, EIB-Vizepräsident mit Aufsicht über Finanzierungen der Bank für Klimaschutz und Entwicklung:

„Die jüngste Klimaumfrage der EIB zeigt, dass den deutschen Bürgerinnen und Bürgern der Klimawandel sehr bewusst ist und sie ihn mit ganzer Kraft bekämpfen wollen. Sie haben erkannt, dass weltweite Klimaneutralität nur gelingt, wenn soziale und wirtschaftliche Ungleichheiten abgebaut werden – zu Hause und auf der ganzen Welt. Die Europäische Investitionsbank unterstützt einen gerechten Übergang, bei dem niemand zurückbleibt. Solidarität und konkrete Maßnahmen sind jetzt wichtiger als je zuvor.“

EIB

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