Die härtesten Korallen der Welt als Rettung sterbender Riffe?

Die härtesten Korallen der Welt als Rettung sterbender Riffe?
Foto: Steve Evans / Wikimedia (CC BY 2.0)

Meeresbiologin will die härtesten Korallen der Welt als Rettung sterbender Riffe nutzen

Mit einer Tauchermaske ausgestattet tauchte Emma Camp langsam unter der Wasseroberfläche und begegnete einer Welt, die sie nie zuvor erlebt hatte: eine Unterwasserstadt voll lebendiger Farben. Es war das erste Mal, dass sie ein Korallenriff sah – als Siebenjährige im Urlaub mit ihrer Familie auf den Bahamas. Es war auch der Moment, in dem Camp sich in den Ozean verliebte. „Es war einfach diese Faszination über diese unbekannte Welt, die mich in ihren Bann zog“, erinnert sie sich.

Die heute 33-jährige in Großbritannien geborene Meeresbiologin ist eine führende Forscherin auf dem Gebiet der Erhaltung und Widerstandsfähigkeit von Korallen an der Technischen Universität Sydney – sie kämpft für die Rettung der Meereswunder, von denen sie als Kind verzaubert wurde.

Korallenriffe, eines der artenreichsten Ökosysteme der Welt, ernähren ein Viertel des weltweiten Meereslebens. Wissenschaftler befürchten jedoch, dass der Klimawandel bis 2100 alle Korallenriffe der Erde auslöschen könnte.

Wenn das Meerwasser zu warm wird, bleichen die Korallen und werden weiß. Screenshot CNN

Zwar ist etwa die Hälfte der Korallen weltweit bereits verschwunden, doch Camp ist davon überzeugt, dass wir den Rest noch retten können.

Camps Arbeit besteht darin, den Globus nach den zähesten und widerstandsfähigsten Korallen der Welt zu erkunden – den Arten, die die besten Chancen haben, die Klimakrise zu überleben.

Sie hat Korallen untersucht, die in Mangrovenlagunen auf der ganzen Welt wachsen, unter anderem in der Karibik, auf den Seychellen und in Indonesien. Im Jahr 2016 waren sie und ihr Team die ersten, die Mangrovenkorallen in Neukaledonien im Südpazifik entdeckten. Im Jahr 2019 dokumentierten sie zum ersten Mal ähnliche Mangrovenkorallen vor ihrer eigenen Haustür… am Rande des Great Barrier Reef in Australien.

Mangrovenlagunen sind seichte Gewässer in unmittelbarer Nähe von Küsten in den Tropen, gesäumt von Bäumen und Sträuchern, die sich angepasst haben, um im Salzwasser wachsen zu können.

Emma Camp, Projektgebiet: Australien. Riffwiederherstellung: Pionierarbeit für die schnell verschwindenden Korallen der Welt Screenshot CNN

„In den Lagunen ist das Wasser von Natur aus warm, von Natur aus sauer, und sauerstoffarm“, so Camp. Die Riffkorallen sterben ab, da der Klimawandel die Ozeanbedingungen ähnlich macht, mit wärmerem, saurerem Wasser und weniger Sauerstoff. Doch diese Sorte von Korallen gedeiht in den Mangrovenlagunen. Camps Ziel ist es, die besonderen Eigenschaften zu identifizieren, die es den Mangrovenkorallen ermöglichen, in einer lebensfeindlichen Umgebung zu überleben.

Camp und ihr Team sammeln Korallenproben aus Mangrovenlagunen, bringen sie in ihr Labor in Sydney und führen DNA-Analysen durch, um mehr über ihre genetische Zusammensetzung zu erfahren, und wie sie sich von Riffkorallen unterscheiden.

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In Australien tauscht Camp Korallenfragmente zwischen den Mangrovenlagunen und dem Hauptkörper des Riffs aus. Mangrovenkorallen werden auf das Riff verpflanzt, um zu testen, welche Arten dort gedeihen können, sagt sie, während Riffkorallen in die Mangroven-Lebensräume gebracht werden, um zu beurteilen, wie sie auf eine anspruchsvollere Umgebung reagieren. Camp will herausfinden, ob die Wissenschaft eines Tages in der Lage sein wird, diese widerstandsfähigen Korallen zu nutzen, um durch den Klimawandel geschädigte Bereiche des Riffs wieder aufzufüllen.

Die Operation wird streng kontrolliert, wobei die Korallenfragmente mit Kabelbindern an kleinen Rahmen befestigt werden, um zu verhindern, dass sie sich über das Testgebiet hinaus ausbreiten. Dadurch wird sichergestellt, dass es keine unbeabsichtigten Folgen für diese Verschiebung von Arten zwischen verschiedenen Lebensräumen gibt.

Camp sagt, sie bleibe zwar eine „Meeresoptimistin“, aber letztlich sei ihre Arbeit nur ein Versuch, „Zeit zu gewinnen“ gegen den Klimawandel.

„Die Zeit wird knapp und es pressiert“, sagt sie. „Wenn wir [jetzt] nicht handeln, werden diese entscheidend wichtigen Ökosysteme verloren gehen oder zumindest so stark geschädigt werden, dass es tatsächlich kein Zurück mehr gibt.“

By Jane Sit, CNN

Die Veröffentlichung erfolgt im Rahmen unserer Medienpartnerschaft mit CNN und ist im Original auf Call-to-Earth zu finden…

Call to Earth:

CNN hat mit Call to Earth eine globale Initiative gestartet, um gemeinsam mit Menschen auf der ganzen Welt einen Beitrag zum Schutz der Zukunft unseres Planeten zu leisten. Zusätzlich zur regulären CNN-Berichterstattung über Themen rund um den Klimawandel und die Umwelt informieren künftig Sendungen und Specials im TV, online und in den sozialen Netzwerken über positive Beiträge, die bereits zur Schaffung einer nachhaltigen Zukunft geleistet werden. Dabei wird CNN seine globale Präsenz und seinen einzigartigen Zugang nutzen, um inspirierende Geschichten über Menschen, Projekte und Regionen zu erzählen, die bei kritischen Themen — vom Klimawandel bis zur Entwaldung — die Trendwende mitgestalten. www.cnn.com/calltoearth

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