DUH fordert „Wegwerfstopp von Lebensmitteln“

DUH fordert „Wegwerfstopp von Lebensmitteln“
Zum ersten Internationalen Tags gegen Lebensmittelverschwendung (29. September) kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) die Bundesregierung und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft für deren fehlenden politischen Willen zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung.
„Deutschland hat sich zu den UN-Nachhaltigkeitszielen verpflichtet und muss die Lebensmittelverschwendung im Einzelhandel, in der Gastronomie und in den Haushalten pro Kopf bis 2030 halbieren“, schreibt die DUH dazu in ihrer aktuellen Pressemeldung. Zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung in Deutschland fordert die DUH daher ein gesetzliches Verbot, Lebensmittel im Handel wegzuwerfen. Doch bereits im ersten Schritt – einer soliden Datenbasis – versage die deutsche Politik, so der Umwelt- und Verbraucherverband.
Ein Drittel aller Lebensmittel landet im Müll
„Zum Schutz unserer Böden, Gewässer und Arten muss Landwirtschaftsministerin Klöckner dringend einen gesetzlichen Wegwerfstopp im Handel nach französischem Beispiel einführen. Seit die UN-Nachhaltigkeitsziele 2015 in Kraft getreten sind, hat die deutsche Politik erschreckend wenig gegen Lebensmittelverschwendung getan. Dabei ist dies ein zentraler Hebel zur Bekämpfung des Klimawandels und zur Lösung vieler Umweltprobleme. Denn die intensive Produktion von Lebensmitteln verursacht Stickstoffüberschüsse in der Umwelt. Ohne die Verschwendung von Lebensmitteln könnte in der Landwirtschaft weniger und naturverträglicher produziert werden, ohne das Angebot zu verringern“, sagt dazu DUH-Bundesgeschäftsführe Sascha Müller-Kraenner.
Weltweit landen laut dem Verband jährlich ein Drittel aller Lebensmittel im Müll, „in Deutschland sind es 18 Millionen Tonnen pro Jahr“. Allein für den deutschen Lebensmittelkonsum werde, betonen der Verband, eine Fläche so groß wie Niedersachsen unnötig bewirtschaftet. Das verursache einen massiven Verbrauch von Ressourcen wie Treibstoff, Pestiziden und Düngemitteln.
Lebensmittelhandel steht in der Pflicht
Angesichts der Klimakrise und des Artensterbens in der Agrarlandschaft sei eine solche Verschwendung nicht hinnehmbar. „Der Einfluss des Handels auf Lebensmittelverschwendung in der Produktion und im Konsum ist enorm, auch wenn im Handel selbst relativ wenig verloren geht“, heißt es in der Presseldung der DUH.
Joyce-Ann Syhre, Expertin für Lebensmittelverschwendung bei der DUH erklärt dazu: „Besonders deutlich wird der Einfluss des Handels auf Lebensmittelverschwendung beim krummen Gemüse. Obwohl in den letzten Jahren ein Großteil der Standards und Normen offiziell abgeschafft wurden, hält der Handel an Schönheitsnormen für makelloses Gemüse und Obst fest. Landwirtinnen und Landwirte setzt das unter Druck. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes setzen sie deshalb sogar gezielt zusätzliche Düngemittel ein, um den Handelsansprüchen an Optik und Größe gerecht zu werden. Ähnlich ist es beim Getreide. Für die Einhaltung von Mindesteiweißgehalten wird nochmal gedüngt. Ein Großteil des Stickstoffs landet als Nitrat im Grundwasser. Es ist ein Skandal, dass deshalb unser Grundwasser und unsere Umwelt mit Schadstoffen aus Düngemitteln belastet werden. Hier muss die Politik aktiv gegensteuern.“
red