Energie: LNG-Terminal in Deutschland eröffnet

Energie: LNG-Terminal in Deutschland eröffnet
zeit.de: Künftig kann Deutschland neben Pipelinegas auch Flüssiggas importieren. Laut Olaf Scholz sei mit der Fertigstellung des Terminals die „Energiesicherheit gewährleistet“.
In Wilhelmshaven ist Deutschlands erstes Importterminal für Flüssigerdgas (LNG) eröffnet worden. An der Einweihung nahmen neben Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) teil.
Mit diesem und den weiteren geplanten LNG-Terminals werde die deutsche Energieversorgung „unabhängig von den Pipelines aus Russland“, sagte Scholz in seiner Rede auf dem Spezialschiff Höegh Esperanza. Über das Terminal sollen jährlich rund sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs ins Netz eingespeist werden.
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Scholz verwies in seiner Rede auch auf die dramatischen Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – in erster Linie für die Ukrainerinnen und Ukrainer, aber auch für Inflation und Energiesicherheit. Wenn aber nun nach diesem Terminal auch die weiteren geplanten Anlagen in Lubmin, Brunsbüttel und Stade fertiggestellt seien, „dann können wir sagen: Deutschland hat seine Energiesicherheit gewährleistet“.
Im kommenden Jahr will Deutschland laut Scholz seine Terminalkapazitäten schnell ausbauen: „Ende nächsten Jahres werden wir voraussichtlich über eine Importkapazität von über 30 Milliarden Kubikmeter Gas verfügen“, sagte der Kanzler. „Das ist das neue Deutschland-Tempo“, fügte er mit Blick auf die schnelle Bauzeit hinzu. „Der 17. Dezember 2022 ist ein wirklich guter Tag für unser Land. Denn mit dem heutigen Tag werden Deutschland und die EU ein großes Stück sicherer und unabhängiger“, sagte Scholz.
Niedersachsens Ministerpräsident Weil sagte, die Eröffnung des Terminals sei ein „ermutigendes Zeichen“ zum Ende eines schwierigen Jahres. Wer vor einem Jahr gesagt hätte, Deutschland werde „ruckzuck unabhängig von russischem Erdgas“, wäre ausgelacht worden, sagte Weil. „Tatsächlich gehört es zu den großen politischen Leistungen, dass genau das gelungen ist. Dass die leeren Speicher gefüllt worden sind und dass wir heute mit der Eröffnung des ersten LNG-Terminals hier in Deutschland zeigen, wie wir auch weiter Unabhängigkeit voranbringen“.
Im kommenden Jahr sollen vier weitere Terminals entstehen
Das für das Terminal benötigte und von der Bundesregierung gecharterte Spezialschiff war am Donnerstag in Wilhelmshaven angekommen. Auf diesem nimmt die sogenannte Floating Storage and Regasification Unit (FSRU) verflüssigtes Gas von Tankern auf und wandelt es noch an Bord in Gas um. Dann kann es ins Netz eingespeist werden.
Betrieben wird das LNG-Terminal im Auftrag des Staates vom Uniper-Konzern gemeinsam mit Partnerunternehmen. Neben dem Standort Wilhelmshaven hat die Regierung vier weitere schwimmende Flüssiggasterminals angemietet. Hinzu kommt ein privatwirtschaftliches Projekt im mecklenburg-vorpommerischen Lubmin.
Insgesamt hatte die in Spanien beladene Höegh Esperanza 165.000 Kubikmeter LNG an Bord, teilte Uniper mit. Dies entspricht etwa 96 Millionen Kubikmeter Erdgas und kann zwischen 50.000 und 80.000 Haushalte für ein Jahr versorgen. Die täglichen Mietkosten für das schwimmende Terminal werden auf 200.000 Euro geschätzt. Es soll eine Kapazität von mindestens fünf Milliarden Kubikmeter pro Jahr haben… weiterlesen