gamescom goes green

gamescom goes green
Impressionen der gamescom 2022 Pressebild: gamescom.de

gamescom“ goes green – Wie Europas größte Unterhaltungsmesse nachhaltig werden will

Wie jedes Jahr fand auch in diesem Jahr wieder die „gamescom“ in Köln statt. Wobei das nicht ganz stimmt, da auf Grund der Pandemie, für die letzten zwei Jahre, keine Besucher vor Ort empfangen werden durften und das Event nur Online stattfinden konnte.

Jetzt kehrte die Messe wieder in alter Pracht zurück und damit auch die Emissionen, die so eine Messe mit dem Aufbau der Stände, der Lieferung aller benötigten Spiele, Konsolen und nicht zu vergessen, der Menschen vor Ort, erzeugt.

Um dem entgegenzuwirken und ein Zeichen gegen die Klimakrise zu setzen, möchte die „gamescom“ dieses Jahr endlich auch nachhaltiger werden.1 Zum einen will man die gesamten Emissionen der Messe und damit des “Kernevents” komplett über Offsetting ausgleichen. Dafür haben sich die Veranstalter der Messe mit ClimatePartner zusammengetan.

Die Firma setzt auf die Berechnung des CO2-Fußabdrucks per “Greenhouse Gas Protocol2, einem weltweit anerkannten und standardisierten Berechnungsverfahren von Emissionen für Großkonzerne. ClimatePartner sorgt dann für Unterstützung bei der Reduzierung eben jener errechneten Emissionen. Wenn das nicht reicht, dann wird mit Offsetting nachgeholfen.

Bisher hat ClimatePartner, für die „gamescom“ 2022, knapp 3.000.000 kg CO2 ausgegeben.
⅔ der Emissionen wurden durch Investments in Windenergie im Nordosten von Brasilien ausgeglichen und der Rest durch die Unterstützung von sauberen Kochstellen in Abuja, Nigeria.3 Laut Aussagen von ClimatePartner hat die Messe ebenfalls 30% weniger Energie für das Heizen der Anlagen vor Ort und 25% weniger Energie in den Hallen verbraucht. Der genutzte Strom für die Hallen der Messe kommt auch aus einer eigenen, nachhaltigen Stromerzeugung.4

Es sei noch kurz erwähnt, dass Offsetting natürlich keine Probleme löst, da die dauerhafte Reduzierung von Emissionen deutlich wichtiger ist, als ausgestoßene Emissionen durch Unterstützung nachhaltiger Projekte “auszugleichen”. Aber immerhin ein Schritt in die richtige Richtung.

Zusätzlich hat man das Projekt „gamescom“ Forest ins Leben gerufen, bei dem die Koelnmesse in Kooperation mit der Firma Tremer einen Mischwald in der Nähe von Bayreuth aufgeforstet hat. Dafür durfte fleißig von den Besucher*inne und Kunden gespendet werden. Die größte Spende kam von McDonald’s. Bisher konnten laut eigener Aussage schon 18.500 m² Wald erneuert werden.5

Seit November 2021 hat sich die Koelnmesse der Initiative „Net Zero Carbon Events“ des Joint Meetings Industry Council (JMIC), der weltweiten Organisation der Veranstaltungsbranche, angeschlossen und sich damit verpflichtet, bis Ende 2050 ihre Veranstaltungen weltweit klimaneutral zu gestalten. Weitergehend hat sie sich verpflichtet, über Fortschritte immer wieder zu berichten.

Alle Aufbauten auf der Messe werden aus wiederverwendetem Material hergestellt und auch Elektronik soll immer wieder verwendet werden. Auf den Ständen soll nur recycelbares Plastik zum Einsatz gekommen sein und selbst die unzähligen Teppichböden der Messe sollen am Ende in ein recycelbares Material umgewandelt werden können. Selbst das Catering soll so viel liefern, wie benötigt und ebenfalls nur recycelbares Material verwenden, für Verpackung und Besteck. Wichtig noch zu erwähnen, bei all diesen Aussagen zur Nachhaltigkeit der Dienstleister, die auf der Messe tätig sind, bezieht sich die Koelnmesse ausschließlich auf deren Angaben und Aussagen. Ob hier nachgeprüft wird, wie stark diese Aussagen auch wirklich umgesetzt werden, ist nicht bekannt.

Ebenfalls wichtig zu erwähnen ist der „gamescom“ Green Award, der dieses Jahr an die englische Firma “ukie” ging. Das Unternehmen hat unter anderem den “Green Games Guide” veröffentlicht, der Entwicklern und Firmen in der Gamesbranche dabei helfen soll, strukturiert nachhaltiger zu werden und ihnen eine erste Anlaufstelle bieten. Dabei wird auf einen 5 Schritte-Plan gesetzt, bei dem man erst überlegt, welche Ziele man sich setzen will, dann seinen CO2-Ausstoß kalkuliert, versucht ihn zu reduzieren und, wenn es nicht möglich ist, offsetet. Am Ende wird analysiert, wie man effizienter werden kann.6

Hier wieder Offsetting als festen Schritt in ein nachhaltiges Konzept einzubauen, kann man natürlich kritisieren, da es im schlimmsten Fall dazu führt, dass sich Firmen zu großen Teilen darauf stützen und ihren CO2-Ausstoß nicht relevant reduzieren. An sich ist es aber ein gutes Zeichen, dass sich Firmen in der Gamesbranche überhaupt einmal mit ihrem CO2-Ausstoß auseinandersetzen und hier hoffentlich schnell handeln. Interessant wäre zu sehen, wie sich die Branche im Ganzen und die „gamescom“ im Speziellen hier in den nächsten Jahren entwickelt und ob der Kurs beibehalten wird.

1 https://ghgprotocol.org/review-service

2 https://www.gamescom.de/de/explore/gamescom-cares/sustainability

3 https://www.betterplace.org/en/fundraising-events/38974-let-the-gamescom-forest-grow

4 https://fpm.climatepartner.com/tracking/details/18345-2203-1002/en

5 https://fpm.climatepartner.com/tracking/measures/18345-2203-1002/en

6 https://ukie.org.uk/sustainability

Jakob Göss

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