Geld verdienen mit Photovoltaik: KITA macht es vor
Geld verdienen mit Photovoltaik: KITA macht es vor
Wenn die Mischung stimmt, passieren Dinge manchmal ganz schnell. So wie 2010 in Rothenkirchen, einem Ortsteil von Steinberg im sächsischen Vogtlandkreis. Der Bürgermeister der knapp 3.000 Einwohner zählenden Gemeinde war Elektromeister mit viel Photovoltaik-Erfahrung. Er initiierte den Bau einer Photovoltaikanlage auf der Kindertagesstätte. 2010 ging sie ans Netz und verschafft der Gemeinde seitdem Einnahmen aus Einspeisevergütungen, die in die Kinderkrippe und den Kindergarten reinvestiert werden – Energie für die Zukunft der Gemeinde.
Sonnenstrom ermöglicht Investitionen in Ausstattung und Unterhalt
Vor 13 Jahren wurde auf Initiative des damaligen Bürgermeisters auf dem Dach der Kindertagesstätte Rothenkirchen eine 25-KilowattPeak-Photovoltaikanlage installiert. Damals wurde sie als klassische Einspeiseanlage konzipiert, die ihre Erzeugung vollständig in das öffentliche Netz einspeist. Bei rund 40 Cent Einspeisevergütung generiert die Anlage attraktive Einnahmen, die die Gemeinde in Ausstattung und Unterhalt der Kita investiert. So konnte dieses Jahr mit Hilfe der PV-Gewinne und Fördermitteln zusätzlich ein Spielgerät im Wert von 12.000 Euro für den Außenbereich angeschafft werden.
In sieben Jahren läuft die Förderung der Kita-PV aus. Danach soll die Anlage auf Eigenverbrauch umgestellt werden. Künftig könnte dann ein Stromspeicher angeschafft werden, der die Überkapazitäten des Tages für die sonnenarmen Morgenstunden des Folgetages zurückhält. Die 25 Kilowatt Peak der Anlage reichen locker, um den Jahresstrombedarf von Krippe und Kindergarten zu decken.
Wechselrichter-Hersteller ist Helfer in der Not
Die Umwandlung des Photovoltaik-Gleichstroms in Wechselstrom übernehmen nun drei KOSTAL Wechselrichter, einer für jede Ausrichtung der drei Dachflächen, nämlich Süd, Südost und Ost. Mit diesem liefert die Kita-PV wieder volle Leistung – im Schnitt 22.000 bis 23.000 Kilowattstunden pro Jahr.
„Die Einnahmen aus der Photovoltaik sind für eine kleine Gemeinde wie unsere viel Geld. Umso mehr freuen wir uns, dass wir heute von der Weitsicht unseres Altbürgermeisters und des Gemeinderates profitieren“, kommentiert Beatrice Küttner die Initiative zur Kita-PV.
Aber auch der derzeitige Bürgermeister setzt für die Zukunft auf erneuerbare Energien. So soll auch auf dem Schulgebäude eine Photovoltaikanlage für den Eigenverbrauch installiert werden. Und falls der Strom aus der bestehenden Kita-PV für die Liegenschaft doch nicht ausreichen sollte oder der Stromverbrauch in Nachbargebäuden vom Gesetzgeber einfacher gestaltet wird, bietet das Kindergartendach Platz für zusätzliche PV-Module.
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Zukunft Eigenverbrauch: PV-Ausrichtung von Ost nach Süd
Der Krippen-Anbau umschließt das ältere Gebäude, in dem der Kindergarten untergebracht ist, an drei Seiten (Süd, Südost, Ost). Damit hat die aus drei Teilen bestehende, dachparallel verteilte Anlage eine für den Eigenverbrauch ideale Ausrichtung: Der östliche Teil liefert schon am frühen Morgen Sonnenenergie. Dann übernimmt der Südostteil und schließlich die Südseite, die bis zum späten Nachmittag Strom liefert, wenn die Einrichtung schließt. „Der Eigenverbrauch ist aber erst nach Auslaufen der Förderung ein Thema“, sagt Dipl.-Ing. Beatrice Küttner.
Die Bauingenieurin ist die verantwortliche Liegenschaftsverwalterin in Steinberg und für die Betreuung der Photovoltaikanlage zuständig. „Der Altbürgermeister, der die Anlage 2010 initiierte, war Elektromeister und Vorsitzender der Elektroinnung. Er hatte schon damals viel Erfahrung mit Photovoltaikanlagen und hat der Gemeinde mit der Anlage wirklich Gutes getan“, sagt Küttner. Das fachlich geübte Auge erkennt beim ersten Blick auf die Anlage, dass nicht nur die vorhandenen Flächen optimal genutzt wurden, sondern dass auch alle Abstände zum Dachrand stimmen. Die Module wurden auf dem 10 Grad geneigten Dach dachparallel verlegt. Das mag die Leistung der Anlage etwas schmälern, ist aber eine sichere und damit nachhaltige Installation, sodass die Anlage über viele Jahrzehnte betrieben werden kann.
Waschmaschine, Beleuchtung, Digitalgeräte: Vollversorgung mit Strom vom Dach
„In Kindergarten und Krippe betreuen zehn Erwachsende im Schichtdienst jeden Werktag rund 60 Kinder. Zu den Verbrauchern zählen unter anderem die Waschmaschine, Beleuchtung und Digitalgeräte. Das Gebäude ist bereits mit größeren Heizkörpern ausgestattet, die mit einer Vorlauftemperatur von 35 Grad arbeiten können und somit für den Betrieb mit erneuerbaren Energien, z.B. einer elektrischen Wärmepumpe o.ä. vorbereitet sind“, erklärt Beatrice Küttner. Geöffnet ist die Einrichtung von 06:00 bis 16:30 Uhr. Das sind ideale Zeiten für den maximalen Eigenverbrauch, gerade angesichts der optimalen Ausrichtung der Anlage.
Fazit: Kommunen, die gestern in Photovoltaik investiert haben, besitzen heute eine nachhaltige Daseinsvorsorge von der heutige und zukünftige Generationen profitieren.
Manfred Gorgus