Grasende Klimahelden der Karpaten

Grasende Klimahelden der Karpaten
Foto: Sergio Pitamitz/WWF

Grasende Klimahelden der Karpaten

spiegel.de: Eine Herde aus 170 Wisenten in Rumänien hat Forschern zufolge einen erstaunlichen Nutzen fürs Klima. Das dank der Wildtiere gespeicherte CO₂ sei mit dem Ausstoß von mehr als 40.000 Autos zu vergleichen.

Sie grasen. Sie trampeln. Sie hinterlassen Kot. Eine Herde aus 170 Wisenten, die im Grasland des rumänischen Țarcu-Gebirges am Rand der Südkarpaten ausgewildert wurde, tut dort Wisent-Dinge. Genau damit könnten die Büffel dem Klima einen gewaltigen Nutzen bringen, schätzt ein Forschungsteam von der Umweltfakultät der US-Universität Yale.

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Wie der »Guardian«  berichtet, rechnet ein neues Yale-Modell den Tieren eine jährliche Ersparnis von rund 54.000 Tonnen CO₂ zu. Daraus ließe sich ableiten, dass das Auswildern der Wisente so viel bringe, wie 43.000 durchschnittliche amerikanische Benzinautos von den Straßen zu holen. Dabei gebe es allerdings eine große Spanne der Unsicherheit: Es könnten auch 55 Prozent mehr oder weniger sein. Die Forschungsarbeit, finanziell unterstützt von der Global Rewilding Alliance, wurde noch nicht unabhängig begutachtet.

Was die Wisente laut Yale-Ökologe Oswald Schmitz zu »Klimahelden« macht, sei klar: Die Ökosysteme von Wald und Grasland gediehen durch das gleichmäßige Grasen der umherziehenden Herde besser. Mit ihrer Verdauung verteilten die Tiere Nährstoffe und Samen, was die Fruchtbarkeit des Bodens steigere. Und unter ihren Hufen verdichte sich der Boden, sodass weniger in den Pflanzen gespeichertes CO₂ an die Luft gelangt.

Zurück ins Gleichgewicht

Laut Global Rewilding Alliance ist die Studie die erste ihrer Art. Das etwa 50 Quadratkilometer große Gelände, in dem die Wisente ab 2014 ausgewildert wurden, binde mit den Tieren 9,8-mal mehr Kohlenstoff als ohne sie, heißt es darin. Der Effekt könnte noch wachsen, denn die Landschaft biete Lebensraum für mindestens doppelt so viele Wisente.

Dass die Wisente in Rumänien vor mehr als 200 Jahren ausgerottet wurden, habe die Ökosysteme um eine in Millionen von Jahren angepasste Spezies beraubt und gewaltige Mengen CO₂ freigesetzt, erklärte Schmitz. Die Rückkehr der Tiere bringe auch den Naturraum wieder ins Gleichgewicht.

Der an der Studie nicht beteiligte Biologe Alexander Lees von der Manchester Metropolitan University sagte dem »Guardian«, sie bestärke den wachsenden wissenschaftlichen Konsens, dass große Säugetiere eine bedeutende Rolle im Kohlenstoffkreislauf spielten. Die Wildnis für sie wiederherzustellen, biete einen wirksamen natürlichen Weg zum Klimaschutz. Die Stärke des Effekts müsse aber weiter erforscht werden… weiterlesen

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