Green Gaming: Die Klimainitiativen der Branche

Green Gaming: Die Klimainitiativen der Branche
Green Games for Future – Zukunft durch Computerspiele gestalten. Was erst einmal unwahrscheinlich klingt, ist in der Realität längst angekommen. Denn viele deutsche Gaming Unternehmen setzen bereits zahlreiche Maßnahmen um, damit Spieler einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und ein Gespür für Nachhaltigkeit bekommen.
Immer häufiger werden Spiele entwickelt, die einen Bezug zum Klimaschutz und vor allem zur Nachhaltigkeit haben. So werden in vielen Spielen die Gamer beispielsweise für grünes Verhalten belohnt.
Green Gaming heißt das nachhaltige Spielen, das zu einem wachsenden Verantwortungsbewusstsein überleiten soll und von den Spieleentwicklern in zahlreichen Games umgesetzt wird. Umweltbewusstsein kann einer spannenden Story zugrunde liegen, die Bezug zum Klimaschutz hat. So kann es schon passieren, dass Spieler in zahlreichen Projekten beispielsweise Bäume für mehr Nachhaltigkeit pflanzen müssen.
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Das wachsende Verantwortungsbewusstsein der Gaming Branche zeigt sich in diversen Storytellings und konkreten Initiativen von game (Verband der deutschen Games-Branche), die wir nachfolgend näher erläutern. Außerdem stellen wir zum Thema Green Gaming und Nachhaltigkeit einige Projekte und Konzepte vor.
Flutter Entertainment entwickelt Nachhaltigkeitskonzept
Der börsennotierte irische Glücksspielkonzern Flutter Entertainment plc hat im Februar 2022 eine Nachhaltigkeitsstrategie mit dem Namen „Positive Impact Plan“ vorgestellt. Bis zum Jahr 2030 sollen mehrere nachhaltige Ziele umgesetzt werden, die auf drei Säulen basieren: Umweltschutz, Inklusion und Diversität. So soll auch ein gerechtes Arbeitsumfeld geschaffen werden, das nicht zwischen Geschlecht, Ethnie oder anderen Faktoren differenziert.
Flutter Entertainment möchte mit dem „Positive Impact Plan“ eine Vorreiterrolle in der Glücksspielindustrie einnehmen, weil insbesondere neue Online Casinos durch ihre Reichweite und ihren Einfluss auf die Community eine Menge bewirken können. Der Konzern möchte allen Spielern ein sicheres Spielumfeld sowie eine effektive Interaktion bieten, damit der Fortschritt in der Zusammenarbeit, Innovation und Forschung gewährleistet bleibt.
Forschung mit dem MobileCityGame
Das nexus Institut entwickelt gemeinsam mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) beauftragt, ein interdisziplinäres Forschungsprojekt mit dem Namen MobileCityGame. Es handelt sich hierbei um ein computerbasiertes Serious Game zur allgemeinverständlichen Veranschaulichung von komplexen verkehrs- und städteplanerischen Entscheidungsoptionen.
Das Forschungsprojekt MobileCityGame soll über einen kooperativen und interdisziplinären Ansatz aus Gamification, Citizen Science und Partizipation bestehen und die vielfältigen sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen verkehrspolitischer Entscheidungen im urbanen Umfeld auf einfache Weise zugänglich und verständlich machen.
Mit einem spielerischen Einblick ermöglicht das Projekt städtischen Entscheidungsträger:innen und auch Laien das Testen von Strategie- und Handlungsoptionen und es vermittelt einen spielerischen Einblick in die Möglichkeiten, Grenzen, Abhängigkeiten und Auswirkungen unterschiedlicher Ansätze urbaner Mobilitätspolitik. Die kooperative Gestaltung des Stadt- und Mobilitätsraumes soll auf diese Weise realisierbar sein, um urbane Räume vor allem nachhaltiger und lebenswert zu machen.
Serious Games: Eine Initiative der SAE-DACH-Region
Serious Games der gemeinnützigen Organisation SAE sollen zukünftig helfen, ein Bewusstsein für Umwelt- und Klimaschutzthemen zu wecken und dabei die Nachhaltigkeit zu unterstützen.
Der SAE Mediencampus startete eine Wohltätigkeitsinitiative, die neben innovativen Konzepten auch ein überregionales Game Jam unterstützt. Das erste konkrete Projekt in Zusammenarbeit mit dem WWF ist das Thema „Mittlere Elbe“ sowie auch ein überregionales, einwöchiges Game Jam an allen 11 SAE-Standorten. Das Naturschutzgroßprojekt ist eines der bislang aufwändigsten Projekte von SAE mit dem Ziel, einen der größten mitteleuropäischen Auenwaldkomplexe langfristig zu erhalten und zu renaturieren.
Die große Herausforderung ist es, diese Wildnis für Besucher erlebbar und die Artenvielfalt sichtbar zu machen, ohne dass sensible Bereiche dabei gestört werden. In einem einwöchigen Game Jam an allen elf Standorten der SAE in der DACH-Region können hierfür digitale Lösungen und kreative Spielideen entwickelt werden. Spielerisch sollen die Ergebnisse auf das Thema Naturschutz und Nachhaltigkeit aufmerksam machen und den WWF in seiner regionalen Arbeit unterstützen.
Games Console Voluntary Agreement (GCVA)
Darüber, wie man Gaming-Konsolen energieeffizient und nachhaltig gestalten kann, gibt es ein Abkommen der Konsolenhersteller Sony Interactive Entertainment, Microsoft und Nintendo. Das Abkommen nennt sich Games Console Voluntary Agreement (GCVA) und wurde 2015 von der EU-Kommission anerkannt.
In dem Agreement wurde unter anderem eine automatische Abschaltung der Konsole (nach einer Stunde ohne Nutzung) vereinbart, eine maximale Energiebegrenzung festgelegt sowie eine Transparenz über den Energieverbrauch der Konsole eingerichtet. Bezüglich der Wiederverwertbarkeit der Konsolen haben sich alle Hersteller ebenfalls verpflichtet. Bisher konnten durch das Abkommen große Mengen an Energie eingespart werden.
Nachhaltig leben und spielen mit den Sims
Im Spiel „Die Sims 4“ ist Nachhaltigkeit der Name des Programms. Die Bürger von Evergreen Harbor haben in dem Game die Aufgabe, die Nachbarschaft von Müllbergen und Smog zu befreien, um die Gegend wieder lebenswert zu machen. Dieses Game vermittelt nicht nur Tipps für Nachhaltigkeit im Alltag, sondern es fördert auch das Bewusstsein der Gamer für ein umweltbewusstes Alltags-Verhalten.
Endzone bringt die „Save the World Edition“
Die Publisher Assemble Entertainment und Entwickler Gentlymad Studios möchten mit der Entwicklung ihrer „Save the World Edition“ beim Wiederaufbau des Waldbestandes der Erde helfen. Für jedes verkaufte Spiel wurde in Zusammenarbeit mit der Organisation One Tree Planted ein Baum gepflanzt: Insgesamt sind es 50.000 Bäume (Stand Mai 2021).
Die passende Baumpflanzaktion entstand im Zusammenhang mit dem Game „Endzone – a World apart“. In dem Game geht es darum, nach einer Nuklearkatastrophe eine neue Zivilisation aufzubauen.
Gutes tun und Bäume pflanzen mit Big Farm
„Big Farm“ ist ein beliebtes Farm-Simulationsspiel von Goodgame Studios, das schon 2020 eine Initiative startete, mit der Aktionen zum Umweltschutz durchgeführt wurden.
Durch die Aktivitäten der „Big Farm: Mobile Harvest“ Community konnten mithilfe der Spieler zehntausend Bäume im Amazonas-Regenwald finanziert und gepflanzt werden, um die Wiederaufforstung zu unterstützen. Diese Charity Events sind ein nachhaltiges Engagement der Goodgame Studios.
Umweltschutz als Spielthema: Eco macht es vor
Auch beim Online-Survival-Multiplayer-Spiel „Eco“ von Strange Loop Games ist Umweltschutz ein zentrales Thema. Denn die Spieler müssen ein komplexes Ökosystem aufbauen und jede Spiel-Entscheidung hat Auswirkungen auf das zu errichtende Ökosystem und unmittelbaren Einfluss auf die Umwelt.
Das Ziel des Spiels ist, mit den Ressourcen sparsam umzugehen und es führt vor Augen, dass wir Menschen stets vorausschauend handeln müssen, um eine Zukunft auf unserer Erde zu haben.
Playing for the Planet Alliance
2019 wurde die Playing for the Planet Alliance während des Klimagipfels in New York ins Leben gerufen, die durch ihre Mitglieder mehr als 1 Milliarde Videospieler erreichen kann. Die Mitglieder sind folgende Verpflichtungen eingegangen:
- Integration grüner Aktivierungen in Spiele
- Reduzierung ihrer Emissionen
- Unterstützung der globalen Umweltagenda durch Initiativen
- Pflanzen von Millionen von Bäumen
- Reduzierung von Plastik in ihren Produkten
Der Erfolg dieser Verpflichtungen und Maßnahmen wird regelmäßig festgestellt und intern in Agenden festgehalten.
Antal Zsolt