Greenpeace: Deutsche Banken finanzieren Waldzerstörung

Greenpeace: Deutsche Banken finanzieren Waldzerstörung
Foto: Norbert Suchanek

Greenpeace: Deutsche Banken finanzieren Waldzerstörung

handelsblatt.com: Multinationale Soja- und Fleischproduzenten erhalten der Umweltorganisation zufolge viel Geld von europäischen Banken, obwohl ihr Geschäft zur Abholzung von Wäldern beiträgt. So stark sind deutsche Institute beteiligt.

Deutsche Banken vergeben der Umweltorganisation Greenpeace zufolge hohe Kredite an Unternehmen, die die Organisation mit der Rodungen ökologisch wertvoller Wälder in Verbindung bringt. Mit einem Volumen von insgesamt 45 Milliarden Dollar sind die Banken innerhalb der Europäischen Union drittgrößte Kreditgeber. Das zeigt eine Finanzdaten-Auswertung der Umweltorgansiationen Greenpeace International, Milieudefensie und Harvest , die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt.

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Der Bericht beschreibt das mutmaßliche Ausmaß, in dem europäische Banken Unternehmen Geld bereitstellen, die aus Sicht der Autoren direkt oder über ihre Lieferketten mit legaler und illegaler Waldrodung in Verbindung stehen. Insgesamt habe der europäische Finanzsektor von 2016 bis 2023 über 270 Milliarden Dollar Kredite bereitgestellt und 65 Milliarden Dollar in Wertpapiere dieser Unternehmen investiert.

Die Auswertung basiert auf Daten, die die niederländische Rechercheagentur Profundo bei Finanzdatenanbietern wie Bloomberg und Refinitiv eingesammelt hat. Um das Volumen der Finanzströme zwischen Banken und Konzernen zu messen, recherchierte Greenpeace Kreditvergaben, Anleiheplatzierungen und Wertpapierbesitz und wertete diese in Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe aus.

Die Deutsche Bank liegt demnach mit ihrem Engagement EU-weit auf Platz zwei der größten Kreditgeber. Am meisten Geld lieh sie dem US-amerikanischen Konzern Cargill, einem der umsatzstärksten Fleischproduzenten und Tierfutterhersteller der Welt.

Greenpeace: Deutsche Bank mobilisiert 33 Milliarden Dollar

Cargill steht in der Kritik, weil seine Zulieferer in den Jahren 2019 bis 2021 Berichten zufolge über 60.000 Hektar brasilianischen Wald gerodet haben, 13.000 Hektar davon in Schutzgebieten

. Das ergeben Satellitenbilder, die Mighty Earth, eine Umweltorganisation, analysiert hat. Bereits 2018 verhängte die brasilianische Regierung eine Geldstrafe gegen Cargill und weitere Agrarkonzerne wegen ihrer Verbindung zu illegalen Rodungen.

Insgesamt beläuft sich die Summe der Kredite, die die Deutsche Bank vergeben haben soll, Greenpeace zufolge auf über 33 Milliarden Dollar. Dabei fasst die Umweltorganisation unter „Krediten“ sowohl Anleiheplatzierungen als auch Kredite im engeren Sinne zusammen. Anleihen sind Wertpapiere, mit denen sich große Unternehmen bei professionellen Investoren wie Fonds oder Versicherungen Geld leihen. In dem Fall finanziert also nicht die Bank selbst ein Unternehmen, sondern organisiert für das Unternehmen die Suche nach Geldgebern.

Im Fall der Deutschen Bank entfällt gut die Hälfte der 33 Milliarden Dollar auf Anleihen, die das Institut bei Investoren platziert hat. Anleiheplatzierungen führen in der Regel größere Finanzinstitute durch.  Im Fall der Kredite summieren die Studienautoren außerdem alle Darlehen auf, die Banken in den Jahren 2016 bis 2023 vergeben haben sollen. Die Rückzahlung von Krediten wird nicht berücksichtigt… weiterlesen

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