„Gut Ausgebildete treiben Veränderungen“

„Gut Ausgebildete treiben Veränderungen“
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„Gut Ausgebildete treiben Veränderungen“

Unternehmen müssen Nachhaltigkeit fördern. Das ist ein Kraftakt – auch für die Beschäftigten. Er muss jedoch gelingen, um den Kollaps der Ökosysteme abzuwenden, schrieb Martina Waldner vom KIT in ihrem Gastbeitrag für globalmagazin. Im Gespräch erläutert nun Nico Jäckel vom International Department des Karlsruher Instituts für Technologie, wie dies konkret gelingen kann. Jackel verantwortet dort das Marketing und den weltweiten Vertrieb und war in den ersten Jahren seiner Karriere als Unternehmensgründer und Autor im IT-Sektor tätig. Außerdem bekleidete er verschiedene Funktionen in den Bereichen Produktmarketing und Vertrieb bei führenden Technologieunternehmen.

Die angestrebte Energiewende erfordert Energiekompetenz: Wo sehen Sie die Stellschrauben dafür (eher) – in der Wissenschaft oder Wirtschaft?
Nico Jäckel Foto: KIT

Nico Jäckel: Es ist wichtig zu betonen, dass die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft unerlässlich ist, um die Energiewende voranzutreiben. Forschungsergebnisse müssen in wirtschaftliche Anwendungen umgesetzt werden, und die Wirtschaft benötigt wissenschaftliche Erkenntnisse, um effiziente und nachhaltige Lösungen zu entwickeln. Zudem bedarf es Mitarbeitende, die sie tragen. Politische Unterstützung, Regulierung und gesellschaftliches Engagement spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle, um die Energiewende erfolgreich umzusetzen. Nur durch ein umfassendes Zusammenspiel dieser Stellschrauben können wir die Herausforderungen der Energiewende bewältigen und eine nachhaltigere Energiezukunft gestalten.

Wie kann dieses Zusammenspiel aussehen?

Wenn Sie sie es aufgeschlüsselt nach den Bereichen haben möchten, sind u. a. dieses die Stellschrauben der Wissenschaft:

  • Forschung und Entwicklung z. B. von nachhaltigen Energiequellen: Die Wissenschaft spielt eine zentrale Rolle bei der Entwicklung neuer Technologien und innovativer Ansätze, die die Effizienz, Speicherung, Verteilung und Nutzung erneuerbarer Energien verbessern können. Beispielsweise sind Fortschritte in der Photovoltaik, Windenergie, Wasserkraft, Biomasse, Batteriespeicherung, Wasserstofftechnologie und geothermischen Energiequellen wichtige Treiber der Energiewende.
  • Weiterbildung und lebenslanges Lernen: Die rasante Entwicklung von Technologien erfordert, dass Fachkräfte ständig auf dem neuesten Stand bleiben. Die Wissenschaft kann dazu beitragen, Weiterbildungsmöglichkeiten und lebenslanges Lernen für Fachleute in der Energiewirtschaft anzubieten, um ihre Energiekompetenz kontinuierlich zu verbessern. Gerade im Bezug der Interdisziplinäre Zusammenarbeit, denn die Energiewende ist ein komplexes Thema, das verschiedene Fachrichtungen miteinander verknüpft. Hier liegt eine Stärke der HECTOR School, da sie heterogene Gruppen aus verschiedenen Disziplinen, Industrien, Ländern und Positionen zum Lernen an einen Tisch bringt.
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Wo liegen die Stellschrauben der Wirtschaft?

Die liegen in diesen Bereichen:

  • Investitionen in erneuerbare Energien: Die Wirtschaft spielt eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung, dem Bau und dem Betrieb von erneuerbaren Energieprojekten. Investitionen in die erneuerbare Energiewirtschaft sind essenziell, um die Kapazität dieser Technologien auszubauen und zu skalieren.
  • Marktintegration: Die Wirtschaft ist der treibende Faktor bei der Integration erneuerbarer Energien in bestehende Energiemärkte. Durch die Schaffung von Anreizen, den Handel mit „grünen Zertifikaten“ und die Entwicklung von Pioniermärkten für innovative Energielösungen kann die Energiewende beschleunigt werden.
  • Energiewirtschaftliche Innovationen: Unternehmen müssen neue Geschäftsmodelle entwickeln, um Energieeffizienz zu fördern und den Verbrauchern den Zugang zu sauberer Energie zu erleichtern. Zum Beispiel verbessern intelligente Stromnetze und innovative Energiemanagementdienste die Energiekompetenz.

Für all diese Bereiche braucht es aber wieder vor allem gut ausgebildeten Menschen, die die anstehenden Veränderungen vorantreiben.

Was kann/muss Weiterbildung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dabei leisten?

Es ist wichtig, dass Weiterbildungsmaßnahmen gezielt auf die Bedürfnisse und Anforderungen des jeweiligen Unternehmens oder der Organisation zugeschnitten sind.

  • Aktualisierung des Wissensstands: Die Energiewende ist ein dynamischer Prozess, der von technologischen Fortschritten, politischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Veränderungen beeinflusst wird. Mitarbeiter*innen muss aktuelles Fachwissen vermittelt werden, damit sie die neuesten Entwicklungen in der Energiewirtschaft verstehen.
  • Erwerb neuer Fähigkeiten: Die Umstellung auf erneuerbare Energien und energieeffiziente Technologien erfordert oft neue Fähigkeiten und Kompetenzen. Durch eine entsprechende Weiterbildung können Einzelpersonen, Teams oder sogar ganzen Abteilungen technische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten erhalten, die für ihre spezifischen Aufgaben im Kontext der Energiewende notwendig sind. So stärkt die Weiterbildung auch die Anpassungsfähigkeit und Resilienz der Mitarbeitenden bei Umstrukturierungen von Geschäftsmodellen und weiteren Veränderungen.
  • Sensibilisierung für Nachhaltigkeit und Umweltschutz: Energieeffizienz und erneuerbare Energien stehen im Einklang mit dem Ziel einer nachhaltigen und umweltfreundlichen Entwicklung. Weiterbildungsmaßnahmen gerade an Einrichtungen, die einen Fokus auf Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität haben, tragen dazu bei, das Bewusstsein der Mitarbeiter*innen für die Bedeutung von Nachhaltigkeit zu stärken und sie zu motivieren, aktiv zur Energiewende beizutragen.
  • Förderung von Innovationskraft und interdisziplinäre Zusammenarbeit: Die Energiewende erfordert häufig die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen und Fachbereichen. Durch Weiterbildungsmaßnahmen z. B. in einem internationalen und interdisziplinären Umfeld wie an der HECTOR School wird mit praxisnahen Lehreinheiten der Austausch zwischen verschiedenen Teams gefördert und die Vernetzung von Fachwissen ermöglicht. Durch die berufsbegleitenden Modelle werden den Mitarbeitenden nicht nur die Werkzeuge an die Hand, sondern auch der Raum gegeben, um neue Ideen zu entwickeln und diese in ihren Arbeitskontext im Unternehmen einzubringen.

Durch gut geschulte und engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kann eine Organisation ihre Energiekompetenz stärken und einen positiven Beitrag zur Energiewende leisten.

Klimaanstrengungen und Greenwashing liegen oft nahe beieinander: (Wie) Können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Unternehmen dazu beitragen, dass die Grenze nicht überschritten wird?

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können dazu beitragen, dass die Grenze zwischen Klimaanstrengungen und Greenwashing nicht überschritten wird, indem sie auf Transparenz, ehrgeizige und messbare Ziele, interne Kontrollen mit Berichterstattung und wissenschaftlich fundierte Informationen drängen. Ihr Bewusstsein für Nachhaltigkeit und ihre Unterstützung einer glaubwürdigen Stakeholder-Kommunikation sind entscheidend, um sicherzustellen, dass das Unternehmen echte Schritte zur Förderung einer nachhaltigen Zukunft unternimmt.

Nachhaltigkeit ist mehr als „nur“ Energieeffektivität. Wo sehen sie weitere Themenfelder, die Wirtschaft und Wissenschaft angehen müssen?

Weitere wichtige Themenfelder, die von Wirtschaft und Wissenschaft angegangen werden müssen, sind der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, die Reduzierung von Treibhausgasemissionen, die Förderung einer kreislauforientierten Wirtschaft, der Schutz der Biodiversität, soziale Gerechtigkeit und ethische Geschäftspraktiken sowie die nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen. Die ganzheitliche Betrachtung dieser Themen ist entscheidend, um eine nachhaltige und resilientere Gesellschaft für die Zukunft zu schaffen.

Die HECTOR School unterstützt dies, indem in allen Weiterbildungsprogrammen ebenso wie in der Campusorganisation, Aspekte der Nachhaltigkeit verankert sind. Schwerpunkte sind besonders die Kreislaufwirtschaft, CO2-Neutralität und der Aufbau erneuerbarer Energien.

Kann uns technischer Fortschritt (allein) aus der Energiekrise führen?

Technischer Fortschritt kann einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise leisten, uns aber nicht allein aus der Energiekrise führen, da eine ganzheitliche Lösung eine Kombination aus technologischen Innovationen, politischen Maßnahmen, Veränderung des Verbraucherverhaltens und einer nachhaltigen Energiepolitik erfordert.

pit

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