Innenstädte zum Wohlfühlen
Innenstädte zum Wohlfühlen
Einkaufszentren zerstören Innenstädte. Das Lamento manches Architekten und der Planer eines urbanen Lebensgefühls galt leider allzu lange als Beispiel rücksichtslosen Profitstrebens auf Kosten lebendiger Wohn- und Arbeitsquaetiere – nicht nur in den USA. Dort hat sich der Wind inzwischen gedreht. Quer durchs Land machen die riesigen Konsumtempel dicht, veröden mit ihrren überdimensionierten Parkplatzflächen, verwaisen, weil immer weniger Menschen durch die anonymen Ladengeschäfte wandeln.
Mit einer Rückbesinnung auf das Ideal, das einst die Geburt dieser Kaufhäuser vorantrieb, wollen Städteplaner jetzt gegensteuern. Sie erinnern an die Ursprungsidee der „Mall“: Sie stammt vom aus Wien nach Amerika emigrierten Victor David Grünbau.
Europas Lebensgefühl in den USA verankert
Als Victor Gruen hatte der Stadtplaner mit den ersten dieser „neuen Zentren“ nämlich eigentlich vor, den Menschen ein Stück europäischer Flanierkultur zu schenken. Sie sollten – ungestört vom Autoverkehr – zu Fuß von Geschäft zu Geschäft bummeln, sich zwanglos die Auslagen betrachten, in Cafés ausruhen oder auf kleinen Plätzen Freunde treffen können… die Idee hatte Gruen. Sie geriet im Rausch des immer größer, immer mondäner und immer noch glitzernder werdenden Konkurenzkampf um Marktanteile auch unter Mall-Betreibern jedoch in Vergessenheit – bis zum aktuellen Niedergang der Kaufzentren.
Nun also das Comeback der alten Idee.In den USA entdecken Stadtplaner Gruens Konzept aufs Neue und bauen die Betonklötze und Parkflächen um. Sie schaffen, was Gruen ursprünglich bauen wollte: Plätze cder Begegnung, Räume zum Flanieren, Gelegenheiten, sich in Innenstädten zu erholen.
Ud weil fast alles, was in den USA beginnt früher oder später auch über den Atlantik nach good old Europe schwappt, dürfen wir auch hier hoffen, dass unsere Innenstädte wieder werden, was sie sein sollen.
pit