Klein gegen Groß: Klima-Check bei Bauern

Klein gegen Groß: Klima-Check bei Bauern
Foto: Christian B./Pixabay CC/PublicDomain

Klein gegen Groß: Klima-Check bei Bauern

tagesschau.de: Wer hat bei einem Klima-Check die Nase vorn: der kleine Biohof aus Oberbayern oder der große konventionelle Milchviehhalter aus Mittelfranken? Das Ergebnis überrascht und zeigt: Es gibt keinen Königsweg.

Bio-Landwirt Franz Bauer hat einen Milchviehbetrieb in Oberbayern. Seine Jungkühe grasen auf Almwiesen. So sollten Milchkühe gehalten werden, wenn es nach den Wünschen vieler Verbraucher geht. Die 27 Kühe von Bauer geben im Durchschnitt 6.500 Liter Milch im Jahr.

Bei Landwirt Armin Nürnberger aus Mittelfranken, der 600 Kühe hält, ist die Milchleistung fast doppelt so hoch. Seine Lieblingskuh „Afrika“ kommt auf 11.000 Liter. Eine Hochleistungszüchtung der Rasse Holstein Friesian – während beim Bio-Bauern Fleckvieh weidet. Welcher Betrieb hat die bessere Klimabilanz?

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Immer mehr Molkereien bieten Klimarechner

In vielen Bundesländern gibt es schon Klima-Check-Angebote der Landwirtschaftsämter und -behörden für Landwirte. Außerdem seien schon einzelne Molkereien bei dem Thema vorgeprescht, sagt Agrarwissenschaftlerin Monika Zehetmeier von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL).

Tatsächlich bieten Molkereien wie Arla oder Hochland entsprechende PC-Programme an, die Landwirten helfen sollen, ihre Klimabilanz zu verbessern. In Niedersachsen gibt es die „Klimaplattform Milch“: eine gemeinsame Datenbank der niedersächsischen Molkereien, in der die Daten des CO2-Bilanzierungstools „Agrar-Klima-Check“ eingespeist werden. Mit dem Klima-Rechner, den Zehetmeier für die LfL entwickelt hat, hat sie die beiden ganz unterschiedlichen bayerischen Milchviehbetriebe verglichen.

Der „Große“ punktet mit ausgeklügelter Technik

Beim Klima-Check kommt es nicht nur auf die Milchleistung an – da ist der Großbetrieb mit den Hochleistungskühen natürlich klar im Vorteil. Wichtig ist auch das Futter, das Armin Nürnberger zum Großteil aus der Region bezieht. Sein Soja kommt aus der EU und nicht aus Südamerika.

Außerdem positiv für die Klimabilanz: der konventionelle Landwirt nutzt Reststoffe, die in der Lebensmittelherstellung übriggeblieben sind – zum Beispiel Zuckerrübenschnitzel. Das Grundfutter besteht zu zwei Dritteln aus Gras. Und die Gülle kommt in die Biogasanlage, wo spezieller Stickstoffdünger extrahiert wird.

Der kleine Biobetrieb setzt auf „Low Input“

Franz Bauer versucht auf seinem kleinen Biohof in Oberbayern, den Aufwand so gering wie möglich zu halten. Seine Strategie: Low Input. Er betreibt keinen Ackerbau, und der Speiseplan seiner 27 Kühe ist sehr übersichtlich: Sie fressen zu 95 Prozent Gras – egal ob von der Weide, als Silage oder als Heu.

Auch auf seinem Hof gibt es Kreisläufe, die Pluspunkte im Klimarechner bringen: Der Mist seiner 900 Legehennen kommt in die Güllegrube – so hat er mehr Stickstoffdünger zur Verfügung und auch Phosphor, was beides oft knapp ist im Ökolandbau. Keine Punkte im Klimarechner, aber ein Mehrwert in Sachen Umweltschutz: Die Jungkühe sind auf der Alm quasi als Landschaftspfleger im Einsatz.

Der Großbetrieb gewinnt – aber nur knapp

Hightech gegen Low Input: Der Bio-Landwirt kommt im Klimacheck der Landesanstalt für Landwirtschaft auf einen Klima-Fußabdruck von knapp 1,1 Kilo an CO2-Äquivalenten, beim Fleisch sind es 8,65 Kilo. Sein Mitbewerber, der Großbauer aus Franken, hat am Schluss noch niedrigere und somit bessere Werte – wenn auch nur knapp: 1,04 Kilo bei der Milch und 8,28 beim Fleisch… weiterlesen

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