Klimawandel wirbelt Zeitrechnung durcheinander

Klimawandel wirbelt Zeitrechnung durcheinander
Foto: Geralt/Pixabay CC/PublicDoman

Klimawandel wirbelt Zeitrechnung durcheinander

zeit.de: Ein Tag: exakt 24 Stunden. Klingt einfach, doch die Zeitrechnung ist ein kompliziertes System. Und jetzt scheinen auch noch schmelzende Polkappen an der Uhr zu drehen.

Die Definition der Zeit war ursprünglich ganz einfach: Die Erde braucht 24 Stunden, um sich einmal um sich selbst zu drehen, jede Stunde sollte 60 Minuten und jede Minute 60 Sekunden haben. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Erde in Zeitzonen eingeteilt, mit dem Nullmeridian im heutigen Londoner Stadtteil Greenwich.  

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Das Problem an dieser natürlichen Festlegung der Zeit: Die Erde ist keine starre Kugel, sondern ein dynamischer Planet mit Beulen und unregelmäßiger Oberfläche. Die Erde verändert sich ständig – innen wie außen. Die Rotation der Erde ist also nicht gleichmäßig, und so kann es auch unsere Zeitrechnung nicht sein.  

In einer neuen Berechnung könnte der Klimawandel die Zeitrechnung des Menschen demnächst noch ein Stück komplizierter machen (Nature: Agnew, 2024). Grund dafür ist das schmelzende Eis an den Polen.  

Ohne die Schaltsekunde würde aus Tag irgendwann Nacht

Wie kompliziert? Dazu muss man erst einmal wissen: Eigentlich ist die menschliche Zeitrechnung mittlerweile so exakt, wie es nur irgendwie geht. In den Sechzigerjahren wurde nämlich die Atomsekunde eingeführt. Sie wird abgeleitet aus der Periodendauer der Strahlung, die im Atom Cäsium wiederkehrend entsteht. Die Atomsekunde ist hochpräzise und wird heute von Maschinen und Computersystemen genutzt. Heute ist keine Uhr so genau wie eine Atomuhr, sie zählt ihre Sekunden immer gleich weiter.  

Das macht ihre Zeitskala künstlich. Sie passt dauerhaft nicht zu der Zeitrechnung, die von der Natur vorgegeben ist: der Sonnenzeit. 

Anfang der Siebzigerjahre wurde deshalb ein Kompromiss beschlossen und die koordinierte Weltzeit UTC eingeführt. Bei ihr wird die Atomzeit immer wieder an die Sonnenzeit angepasst. Denn im erdgeschichtlichen Langzeittrend wird der Planet immer langsamer. Ein Hauptgrund dafür sind die Gezeiten. Der Mond lässt mit seiner Anziehungskraft täglich eine Welle an Meereswasser um den Globus laufen. Das verursacht Reibung, die die Erde langfristig bremst… weiterlesen

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