Kühlsystem im Eiffelturm hilft bis zu 300 Mio Tonnen CO2 zu sparern

Kühlsystem im Eiffelturm hilft bis zu 300 Mio Tonnen CO2 zu sparern
Eiffel-Turm Foto: Damialdetafuentes/Pixabay CC/PublicDomain

Kühlsystem im Eiffelturm hilft bis zu 300 Mio Tonnen CO2 zu sparen

Eiffelturm-Besucher in Paris werden es kaum merken: Seit kurzem werden die Räume im Westpfeiler des Wahrzeichens in der französischen Hauptstadt klimafreundlicher gekühlt – mit einem neuen Kühlmittel von Honeywell. Technikleiter Jean De Bernardi und Marketing-Kollegin Delphine Martin von Climalife, dem Vertriebspartner, erzählen im Interview mit globalmagazin warum sie das neue System im Tourismus-Hotspot von Paris einbauten und was es für den Klimaschutz erreichen kann.

Honeywell macht den Eiffelturm zum klimafreundlicheren und nachhaltigeren Tourismusmagneten: Was genau haben Ihre Techniker dafür alles um- und eingebaut?
Jean De Bernardi

Jean De Bernardi: Nachhaltigkeit ist eine Priorität für die Société d’Exploitation de la Tour Eiffel (SETE), und das in einem Kühlaggregat verwendete Kältemittel ist ein wichtiger Faktor für die Umweltauswirkungen des gesamten Systems. Wir arbeiteten mit dem Projektmanager, unserem Vertriebspartner Climalife und dem Klimaanlagenbauer ALM FROID zusammen, um die Kühlanlagen im Westpfeiler auszutauschen, einschließlich des Kältemittels, auch für die Aufzugsmaschinen.

Warum war das nötig geworden?

Die bisherigen Kältemaschinen liefen mit R-407C, einem fluorierten Kohlenwasserstoff (HFKW) mit einem hohen Treibhauspotenzial (GWP). Diese Kältemittel wurden durch ein HFO-Kältemittel (Hydrofluorolefin) ausgetauscht – Solstice® ze (R-1234ze) von Honeywell, das ein GWP von 1 hat.

Kann ein solches Bauwerk vollständig „klimaneutral“ werden?

Delphine Martin: Um die Sicherheit des Prozesses und der Produktion zu gewährleisten, hat ALM Froid die Produktion auf drei Kühler mit gleicher Leistung (40 kW) aufgeteilt, die unabhängig voneinander mit Solstice ze betrieben werden. Sie kommunizieren miteinander, um die Betriebsstunden zu rotieren. Wenn eine Kältemaschine ausfällt, übernehmen die anderen Einheiten den Betrieb. Dies funktioniert über ein Tichelmann-System, um ein permanent ausgeglichenes Netz zu betreiben, und beinhaltet gekrimpten Edelstahl DN 108, um Schweißrückstände in den bestehenden Netzen zu vermeiden.

Jean De Bernardi:Da die Europäische Union anstrebt, bis 2050 klimaneutral zu werden, arbeiten Organisationen und Unternehmen wie die SETE intensiv an der Verabschiedung konkreter Maßnahmen und einer Strategie zu diesem Zweck.

Bleibt immer noch der „CO2-Fußabdruck“ der (oft von weit her) anreisenden Besucher: Ist Ihr Umbau daher dennoch mehr als ein „Tropfen auf den heißen Stein“?

Jean De Bernardi: Unsere Aufgabe war es, die Emissionen aus dem Dauerbetrieb der Klimaanlage zu reduzieren. Im Vergleich dazu hatte das zuvor verwendete HFKW-Kältemittel R-407C einen GWP-Wert von 1.774, während der GWP-Wert von Solstice ze bei 1 liegt. Außerdem kann jede umweltbewusste Handlung als Beispiel dienen und jede Entscheidung kann eine große Wirkung haben.

Wo sehen Sie weitere Möglichkeiten, solche Technologien klimaschonend zu nutzen?

Jean De Bernardi: Es gibt eine Reihe von Anwendungen für das jederzeit einsatzfertige Solstice-Portfolio von Honeywell. Ein weiteres Beispiel für die Verwendung eines HFO-basierten Kältemittels wäre der Automobil-Servicebereich. So verfügt Honeywell mit Solstice 456A über ein Kältemittel für den europäischen Kfz-Ersatzteilmarkt, das das Potenzial hat, die Treibhausgasemissionen von Klimaanlagen in bestehenden Fahrzeugen um mehr als 50 Prozent zu reduzieren. Ein weiterer Anwendungsbereich ist beispielsweise die gewerbliche und industrielle Kühlung im Einzelhandel oder in Supermärkten…

Mit welchem Erfolg?

Jean De Bernardi: Lösungen mit niedrigerem Treibhausgaspotenzial können Unternehmen dabei helfen, die Normen der Europäischen Union einzuhalten, wie etwa die Vorschrift, in neuen Systemen Kältemittel mit einem GWP von 150 oder weniger zu verwenden.

Ist der Klimawandel mit Technologie zu begrenzen oder müssen nicht wir Menschen vielmehr unser Verhalten ändern?

Jean De Bernardi: Die Bewältigung des Klimawandels erfordert das Engagement von uns allen. Wir müssen alle zusammenarbeiten und uns dieser globalen Herausforderung gemeinsam stellen, und jeder einzelne Schritt ist wichtig und hat eine Wirkung. Auch Technologien spielen eine entscheidende Rolle bei der Abwendung der Folgen des Klimawandels. Viele der Lösungen für den Klimawandel sind bereits verfügbar. Honeywell konzentriert sich darauf, weiterhin Lösungen mit geringem Treibhausgasausstoß zu entwickeln, um die Unternehmen bei ihrem ökologischen Wandel zu unterstützen.

…und das wirkt auch?

Jean De Bernardi: Bisher hat der Einsatz der Solstice-Technologie von Honeywell dazu beigetragen, die Freisetzung des Äquivalents von mehr als 295 Millionen Tonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre zu vermeiden, was den Kohlendioxidemissionen von fast 688 Millionen Barrel Öl entspricht (die Berechnungen basieren auf den Solstice-Verkäufen bis Juli 2022, wobei der Unterschied im GWP dieser Produkte mit dem der HFKW und/oder HFCKW, die sie ersetzt haben, verglichen wird).

red

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