Licht ins Dunkel: Kerzen-Check der DUH

Licht ins Dunkel: Kerzen-Check der DUH
Foto: Gerd Altmann/Pixabay CC/PublicDomain

Licht ins Dunkel: Kerzen-Check der DUH

Für Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland ist es fast unmöglich zu erkennen, ob in Kerzen Palmöl aus Regenwaldzerstörung enthalten ist. Dies ist das Ergebnis des Kerzenchecks der Deutschen Umwelthilfe (DUH).

Dabei prüfte der Umwelt- und Verbrauherschutzverband, ob Unternehmen den Einsatz von Palmöl in Kerzen transparent machen und ob sie nachhaltig zertifiziertes Palmöl nutzen.

Hintergrund: Der Anbau von Palmöl ist vielerorts verantwortlich für Brandrodung und Raubbau in den Regenwäldern Südostasiens. Die DUH fordert daher, dass nur nachhaltig zertifiziertes Palmöl für die Produktion von Kerzen und anderen Produkten genutzt werden dürfe, da „dieses Waldrodungen für neue Plantagen ausschließt“, wie die Organisation in einer Pressemeldung betont. Verbraucherinnen und Verbraucher müssten durch eine verpflichtende Deklaration direkt auf dem Produkt erkennen können, wo Palmöl enthalten ist und welche Zertifizierung für Nachhaltigkeit sorgt.

Keine Möglichkeit zu prüfen, was genau im Einkaufskorb liegt

DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner: „Die Menschen haben derzeit keine Möglichkeit herauszufinden, ob die Kerzen in ihrem Einkaufswagen mit Regenwaldzerstörung und Artenverlust in Zusammenhang stehen. Möbelhäuser wie Roller, Deko-Anbieter wie Nanu Nana und Baumärkte wie Hornbach sind gegenüber den Kunden extrem intransparent.“ Die Bundesregierung sei mit ihrer Strategie der freiwilligen Maßnahmen für Unternehmen kläglich daran gescheitert, den deutschen Markt bis 2020 von nicht-zertifiziertem Palmöl zu befreien. Sie müsse jetzt ein Zeichen gegen neue Regenwaldrodung setzen und die Unternehmen gesetzlich verpflichten, ausschließlich nachhaltige Palmöl-Ware zu importieren.“

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Etwa 8 Prozent des in Deutschland verbrauchten Palmöls wurden laut DUH 2017 in Kerzen verarbeitet, jedoch stammten davon nur 30 Prozent von zertifiziert nachhaltigen, entwaldungsfreien Plantagen.

Auch Paraffin – der dominierende Kerzenrohstoff – ist aus Sicht des Klimaschutzes katastrophal, da es aus der Erdölverarbeitung stammt. Deshalb müsse fossiles Paraffin langfristig durch eine umweltfreundliche Alternative ersetzt werden, fordern die Umweltschützer. Letztlich empfiehlt die DUH einen maßvollen und bedachten Konsum möglichst nachhaltiger Kerzen.

Für den Kerzencheck nutzte die DUH nach eigenen Angaben „öffentlich verfügbare Daten von Webseiten“. Die DUH-Bewertung wurde den Unternehmen per Mail mit der Möglichkeit zur Anpassung ihrer Webseiten mit einer Rückmeldefrist von 4 Wochen zugeschickt.

Nur 15 von 52 Tests mit eindeutigen Angaben

Insgesamt gaben nur 15 der 52 im Kerzencheck untersuchten Unternehmen an, dass das von ihnen verwendete Palmöl ausschließlich aus nachhaltigem Anbau stamme. 3 weitere Unternehmen geben an, dass sie nachhaltiges Palmöl verwenden, allerdings nicht, zu wie viel Prozent. Kaum ein Unternehmen, das bereits nachhaltiges Palmöl in Kerzen verwende, gebe dies jedoch auf dem Produktetikett mithilfe eines Nachhaltigkeitssiegels an, kritisiert die DUH.

Karoline Kickler, die Palmöl-Expertin des Umweltverbands: „Die Verbraucherinnen und Verbraucher müssen Palmöl-Bestandteile auf allen Produkten erkennen können, nicht nur bei Lebensmitteln. Deshalb muss die gesetzliche Deklarationspflicht für Palmöl auf Non-Food Produkte ausgeweitet werden – darunter zum Beispiel Pflege- und Reinigungsprodukte.“ Hersteller müssten verpflichtet werden, Hinweise zur nachhaltigen Herkunft des Palmöls abzubilden.

Einen Lichtblick sieht die DUH nach der Untersuchung: Einige Kerzenanbieter hätten auf Anfrage bereits angekündigt, ihre Kundinnen und Kunden ab 2021 besser über entwaldungsfreies Palmöl in Kerzen zu informieren.

red

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