Macht korrumpiert – mitunter schon das Gefühl von Macht

Macht korrumpiert – mitunter schon das Gefühl von Macht
Foto: Pixabay CC/PublicDomain

Macht korrumpiert: Auch schon Macht-Gefühl

Je mehr aus den aktuellen Koalitionsverhandlungen der so genannten Ampelparteien an die dann immer verblüffender staunende Öffentlichkeit durchsickert, desto fraglicher erscheint, ob jene, die sich wirkliche und echte Veränderung oder gar einen Neuanfang in der Politik der Republik wünschen, mit den Grünen aufs richtige Pferd setzten. Erst kippen die nämlich – noch während in Glasgow die Welt über mehr und besseren Klimaschutz verhandelt – ein Tempolimit aus dem Katalog der Wünsche, obwohl genau darin Experten einen Ansatz gegen das Aufheizen der Atmosphäre erkennen.

Jetzt verzichten die Ökos unter den Politakteuren in Berlin laut einem Pressebericht zugunsten der Wirtschaftsliberalen sogar freiwillig aufs Finanzministerium. Ein weiteres Schlüsselministerium wie das Innenressort gelte den Parteistrategen wohl ebenfalls als eine Nummer zu groß, kommentieren Reporter.

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Der Deal mit Robert Habecks Verzicht, am Steuerknüppel für den Staatsetat zu sitzen, so vermutet die F.A.Z., sichere den Grünen vermutlich nun aber gleich sechs Ministerien in der neuen, künftigen Ampelregierung: Außenministerium, Verkehr, Landwirtschaft, Umwelt, Familie und Transformation.

Vermutlich liegt genau darin der wahre Kern des so großherzig anmutenden Entgegenkommens. Die heutigen Parteigranden dürfen sich jedenfalls schon einmal freuen. Damit nämlich könnte die Regierungspartei in spe genug verdiente Recken aus ihren Reihen mit einem Pöstchen belohnen, was dann wohl über Verlust der Einflussnahme auf die künftige Regierungspolitik, die ein Finanzminister qua Position in Deutschland hat, hinwegtröstet.

Dem Beobachter drängt sich angesichts solcher Ränkespiele jedoch der Verdacht auf, dass es den Grünen, die einst antraten, Politik ehrlicher und bürgernäher zu gestalten als die angestaubten „Altparteien“, inzwischen doch auch nur noch um die Sicherung von Pfründen geht – bereits die Monate vor der Wahl hatten das erahnen lassen, als sie in der Anfangseuphorie einer sich abzeichnenden Kanzlerschaft für Annalena Baerbock in vorauseilendem Eifer manchen einst hochgehaltenen Grundsätzen grüner Politik ohne Not abschworen.

Macht korrumpiert eben doch.

Die Grünen zeigen zurzeit, dass auch bereits das Gefühl bald mitmischen zu können, diesen ekelhaften Reflex auslösen kann.

Gerd Pfitzenmaier

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