Mehr Fachkräfte für mehr Artenvielfalt

Mehr Fachkräfte für mehr Artenvielfalt
Maikäfer Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Inka

Mehr Fachkräfte für mehr Artenvielfalt

Das neue Projekt „KennArt“ bildet Expertinnen und Experten für die Artenvielfalt aus.

Mai- oder Junikäfer? Großer oder Kleiner Fuchs? Nicht nur die biologische Vielfalt schwindet, auch die Zahl derjenigen, die Arten genau bestimmen können, nimmt seit Jahren ab. Das ist problematisch – auch für wichtige Naturschutzaufgaben. Das neue Projekt „KennArt – Eine bundesweite Initiative zur Ausbildung von Artenkennerinnen und Artenkennern“ im Bundesprogramm Biologische Vielfalt soll dazu beitragen, dass zukünftig wieder mehr Fachleute in Sachen Artenkenntnis für den Naturschutz unterwegs sind.

Das gemeinsame Projekt der Naturschutzstation Münsterland und der Westfälischen Wilhelms-Universität wird vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des Ministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit mit insgesamt 2,3 Millionen Euro gefördert.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Bundesweit gibt es zu wenige Menschen, die sich mit der genauen Bestimmung und Ökologie von Tieren und Pflanzen auskennen und diese klassifizieren können. Genau diese Menschen brauchen wir aber, um gezielt Maßnahmen zum Erhalt der biologischen Vielfalt und gegen das Insektensterben entwickeln, umsetzen und bewerten zu können. Mit dem Projekt KennArt wollen wir deshalb die dringend benötigten neuen Fachkräfte für die Artenvielfalt ausbilden.“

„Fokus liegt auf artenreichen Artengruppen der Käfer und Hautflügler“

BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel: „Der Fokus der Ausbildung wird auf den artenreichen Artengruppen der Käfer und Hautflügler liegen, zu denen auch die Bienen gehören. Aber auch Libellen, Moose und Gräser werden Bestandteil der Schulungsangebote sein. Zum Einsatz kommen dabei zeitgemäße Formate wie Blended Learning ‒ die Kombination von digitalen Lernmodulen und Präsenzschulungen. Ausbildungsangebote wie sie in diesem Projekt entwickelt werden, sind extrem wichtig. Denn, nur wenn im haupt- und ehrenamtlichen Naturschutz ausreichendes Wissen vorhanden ist, können wir wichtige Naturschutzaufgaben bewältigen und dem Artenrückgang entgegenwirken.“

Hummel Foto: Pixabay CC/PublicDomain/Sven Lachmann

Die Roten Listen, die das Bundesamt für Naturschutz veröffentlicht, und auch die Ergebnisse der Krefelder Insektenforscherinnen und Insektenforscher zeigen, dass bereits seit längerer Zeit sowohl die Vielfalt als auch die Häufigkeit der Insekten deutlich abnehmen: Um die Gründe für den Rückgang wissenschaftlich noch detaillierter zu untersuchen und Maßnahmen zum Schutz und zur Förderung von Insekten wirkungsvoll entwickeln zu können, werden deutlich mehr Artenspezialistinnen und -spezialisten benötigt.

Im Projekt „KennArt“ soll daher ein Schulungssystem entwickelt werden, das Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet nutzen können. Dafür ist ein mehrstufiges System mit Grund-, Aufbau- und Expertenkursen für die verschiedenen Organismengruppen vorgesehen. In Abstimmung mit Behörden, Universitäten und weiteren Institutionen werden für den Naturschutz relevante Lehrinhalte vorab entwickelt und erprobt. Die Lehrgänge sollen in Form von mehrtägigen Präsenzschulungen angeboten und durch E-Learning-Module auf einer Online-Plattform ergänzt werden. Für einen hohen Praxisbezug sind zudem Exkursionen in verschiedene Regionen geplant.

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt. Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Information und Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die biologische Vielfalt zu stärken.

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