Mojib Latif für rot-grüne Minderheitsregierung
Mojib Latif für rot-grüne Minderheitsregierung
Frankfurter Rundschau: Forscher Mojib Latif erklärt im FR-Interview die Anforderungen an eine Klimaschutz-Koalition. Er betont: Die Politik muss nun Aufbruchsstimmung erzeugen.
Professor Latif, die neue Bundesregierung muss eine Klimaschutz-Regierung sein, die Deutschland in die 1,5- bis Zwei-Grad-Spur bringt. Das ist die Konsequenz aus dem Klima-Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom Frühjahr. Wie sehen Sie nun die Chancen dafür?
Es läuft auf eine Dreier-Koalition hinaus. Nur: Die Wahlprogramme der beteiligten Parteien lassen nicht erkennen, dass man sich auf einen Kurs wird verständigen können, der mit den Pariser Klimazielen kompatibel ist.
Die Grünen hatten als einzige Partei ein Programm aufgestellt, mit dem der 1,5-Grad-Pfad in Reichweite bleibt. Aber sie bekamen nicht einmal 15 Prozent der Stimmen. Ist dem Wähler das Thema nicht wichtig genug?
Viele Menschen haben vor Klimaschutz Angst. Wir müssen weg von der Verzichtsdebatte und deutlich machen, dass Deutschland seinen Wohlstand nur behalten kann, wenn das Land ganz vorne bei den neuen Technologien mitspielt.
Nun konkret zu den Koalitionsoptionen. Ampel oder Jamaika sind am wahrscheinlichsten. Was wäre am besten fürs Klima?
Lesen Sie auch:
Das hängt von den Verhandlungen ab. Klientelpolitik muss endlich der Vergangenheit angehören. Es geht um die Zukunft Deutschlands. China hat gerade mit dem Verzicht von Investitionen in Kohle im Ausland gezeigt, wo die Reise hingeht. Deutschland muss bei den erneuerbaren Energien die Lokomotive sein.
Sind die Positionen von Grünen und FDP denn überhaupt zur Deckung zu bringen? Wo liegen die Schnittmengen?
Zum Beispiel in der CO2-Bepreisung. Die FDP favorisiert den Emissionshandel. Der funktioniert inzwischen in der EU ganz gut. Die Grünen setzen auf den CO2-Preis. Da kann man bestimmt zusammenkommen… weiterlesen