Nachhaltigkeit als Thema in Games

Nachhaltigkeit als Thema in Games
Computerspiele? Da geht es um Autorennen, sinnloses Ballern und große Drachen, oder? Nicht ganz, es gibt auch eine ganz andere Seite von Games, die vor allem ernste Themen wie Nachhaltigkeit aufgreifen. Spielen ist für viele Menschen zu einem wichtigen Hobby geworden. Das zeigt sich einerseits in der Glücksspielbranche, wo viele Menschen gern zur Entspannung Baccarat online spielen oder am Roulette-Rad drehen. Andererseits gibt es aber auch beinahe jährlich Tausende Menschen mehr, die Konsolen, Computer und Laptops verwenden, um die immer neueren Spieleauskopplungen der ganz großen Anbieter zu zocken. Und hier drängen sich wichtige Themen mehr und mehr an die Oberfläche und das mit breiter Auswirkung.
Der Nachahmer-Effekt – Gaming bleibt hängen
Es wurde immer wieder behauptet, dass Gaming aggressiv macht und möglicherweise sogar gefährlich werden könnte. Wenn einmal von wenigen Ausnahmen (Spielsucht) abgesehen wird, ist Gaming aber sogar förderlich, denn es sorgt für einen Automatisierungsprozess, sofern die Vorgänge realistisch sind.
Das Gangster-Spiel GTA V ist seit Jahren auf dem Markt und wer hier mehrere Stunden zockt, verspürt auch hinterher immer noch den Impuls, sein Auto nicht mit dem Schlüssel, sondern mit einem Check durch den Ellbogen zu öffnen. Natürlich wird das nicht in die Tat umgesetzt, denn die reale Welt unterscheidet sich von dem, was im Game gesehen wird.
Was ist aber, wenn in einem Computerspiel vor allem der realistische Alltag gelebt wird?
Wenn in einem Kochsimulator gesunde Lebensmittel verarbeitet werden und so das Klima geschont wird? Das kann Auswirkungen auf das reale Leben haben, denn der Umgang mit Nachhaltigkeit wird schon im Spiel erlernt.
Umweltbewusstsein auf spielerische Weise steigern
Die Effizienz von Ressourcen, die entstehenden Umweltbelastungen durch das eigene Verhalten – diese Themen sind für viele Menschen bis heute graue Theorie. Mangelndes Interesse ist daran nur selten schuld, eher ist es das fehlende Bewusstsein dafür, welche Macht das Verhalten des Einzelnen haben kann. Werden Computerspiele für genau diese Themen sensibilisiert, kann sich das Bewusstsein für Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit erweitern.
Ein Beispiel ist der Lebenssimulator Sims 4. Seit Jahren ist die Sims-Reihe eines der beliebtesten Spiele von Anbieter EA und mit der Entwicklung des DLCs „Nachhaltig leben“ geht der Spieleproduzent einen wichtigen Schritt. Im Game selbst müssen sich die Sims mit ihrem eigenen Einfluss auf das Ökosystem auseinandersetzen, erhalten positive Resonanz auf umweltbewusstes Verhalten und Kritik für umweltschädliche Lebensweisen.
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Der Spielspaß geht dadurch nicht verloren, für den Spieler wird es aber zu einem Automatismus, seinen Müll nicht einfach im großen Häcksler (bei den Sims eine lange Zeit üblich) zu entsorgen, sondern ihn zu trennen und sich mehr mit den Auswirkungen von illegalen Müllablagerungen auf der Straße auseinanderzusetzen.
Das Spiel geht aber noch weiter und erweitert den Baumodus um Sonnenkollektoren und Windturbinen, sodass das Verständnis für Ökostrom und seine Auswirkung verbessert wird.
Einen ähnlichen Ansatz wählte der Bausimulator Cities:Skylines, bei dem die Aufgabe des Spielers darin besteht, eine eigene Stadt aufzubauen, mit einem eigenen Wirtschaftssystem. Auch wenn der Titel durchaus eine gewisse Komplexität mitbringt, zeigt er wie kein anderer, welche wirtschaftlichen Vorteile und ökonomischen Nachteile durch Kraftwerke entstehen und welche Herausforderungen beim Betrieb von Windturbinen zu überwinden sind.
Wenn Lernen nicht mehr auf Ablehnung stößt
Die Vereinten Nationen haben es sich zum Ziel erklärt, mehr Nachhaltigkeit zu leben. Eigentlich kein Grund für Wut, doch bei vielen Bürgern wird genau das Gefühl hervorgerufen. Psychologisch gesehen kann das an Unwissenheit liegen, denn alles, was neu ist, macht erst einmal Angst. Die Sorge, nicht mit den Neuerungen zurechtzukommen, überfordert zu werden oder lieb gewonnene Gewohnheiten aufzugeben, kann zu einer unwillkürlichen Ablehnungsreaktion führen.
Aber wie lieb gewonnen ist die Gewohnheit, seinen Müll einfach komplett im Restmüll zu entsorgen? Das Problem ist das fehlende Wissen, was vielen Menschen einfach nicht vermittelt wurde. Wer nicht weiß, wie er seinen Müll trennen soll, lässt es einfach gleich bleiben.
Digitale Spiele könnten eine wichtige Rolle bei der Weiterentwicklung und beim Lernen von Dingen spielen. Die Themen von Games sind längst nicht mehr nur oberflächlich und haben „Baller-Charakter“. Stattdessen drängen sich immer mehr „Newsgames“ oder „Serious-Games“ an die Oberfläche. Das sind Spiele, die zwar ihren Spielcharakter nicht verloren haben, aber in Sachen Ethik und Moral neue Denkweisen aufzeigen. Das gilt nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die durch Spiele konkrete Lerninhalte in einer denkbar einfachen Form aufnehmen können.
Der Einfluss von Computerspielen auf Menschen größer als gedacht?
Das Medium Videospiele ist weit mehr als nur eine Freizeitbeschäftigung, es ist eine Art Kulturgut, welches den Spieler maßgeblich beeinflussen kann. Darin steckt das große Potenzial, eine dauerhafte Bewusstseinsveränderung hervorzurufen. Das bedeutet nicht, dass der Shooter-Gamer plötzlich zum Amokläufer wird und dass jeder Rennspieler im Straßenverkehr keine Regeln mehr einhält. Doch wer seine Zeit mit Serious-Games verbringt, wird davon oft auf gewisse Weise bewegt.
Gaming eröffnet ganz neue Welten, es sind dystopische Zukunftsmodelle darstellbar, die in keinem Film so gut dargestellt werden könnten wie in einem Spiel.
Spiele wie die Sims sind dafür so gut geeignet, weil sie so real aufgebaut sind. Ein Fantasy-Game kann niemals den realen Alltag so gut nachstellen wie eine einfache Lebenssimulation. Der Vorteil dabei ist, dass die Spieler nach Herzenslust üben können und auch berechtigt sind, Fehler zu machen. Brennt die Fotovoltaik-Anlage auf dem Haus der Sims ab, weil sie zu lange nicht gereinigt wurde, entsteht kein Drama.
Tief im Inneren verankert sich aber der Gedanke, dass nachhaltige Energien gepflegt werden müssen und dieser Gedanke endet nicht, wenn der PC ausgeschaltet wird. Auch das Thema Emotionalität spielt natürlich eine wichtige Rolle. Versterben die geliebten Fische im Spiel, weil ein Müllsünder giftige Abfälle in den See gekippt hat, berührt das die Menschen. Und es macht sie sensibler für die Auswirkungen des Handelns auf die Zukunft.
Fazit: Das Computergame kann die Sensibilität der Menschen verstärken
Menschen auf etwas aufmerksam machen, was sie bislang verdrängen und nicht wahrhaben wollen? Das funktioniert am besten, wenn sie Teil des Ganzen sind. Ein Film wird geschaut und nach einigen Stunden ist der Inhalt vergessen. Wer aber selbst Teil einer Welt ist und (per Controller) steuern kann, wie sich diese Welt entwickelt, reagiert sensibler und lernt so unterbewusst die richtigen Verhaltensmuster. Das gilt für Kinder, aber nicht weniger auch für Erwachsene.
Elisabeth Müller