Nestlé-Produkt für Abholzung mitverantwortlich
Nestlé-Produkt für Regenwald-Abholzung mitverantwortlich
Eine internationale Recherche zeigt, dass der Schweizer Konzern Nestlé ein Beauty-Produkt verkauft, dessen Hauptbestandteil zum umstrittenen brasilianischen Agrarkonzern Marfrig zurückverfolgt werden kann. Marfrig steht in der Kritik, für die Abholzung von Regenwald im Amazonas und das illegale Eindringen in indigene Territorien verantwortlich zu sein. Das Beauty-Produkt namens „Vital Proteins“, das seit 2022 vollständig zu Nestlé gehört, enthält Kollagen, das aus Rinderhäuten gewonnen wird und bei der Herstellung für den Verlust von 2.600 km² Regenwald verantwortlich ist.
Die internationale Recherche, an der auch der britische Guardian beteiligt war, zeigt, dass die Farmen, auf denen die Rinder für das Kollagen gezüchtet werden, für die Abholzung von Regenwald verantwortlich sind. Agrarkonzerne in Brasilien roden immer mehr Wälder illegal ab, um sie durch Rinder-Weiden zu ersetzen. Dabei dringen sie oft auch illegal in indigene Territorien ein.
Kollagen ist das am häufigsten vorkommende Protein im menschlichen Körper. Es wird als Beauty-Produkt, das den Alterungsprozess verlangsamen soll, von der US-Schauspielerin Jennifer Aniston beworben. Die Kollagen-Branche wird im Jahr 2022 auf 4 Milliarden US-Dollar geschätzt. Das Rinderkollagen, welches aus Rinderhäuten gewonnen und zu einem feinen, weißen Pulver verarbeitet wird, macht 34% des Kollagen-Marktes aus.
Die in der Branche tätigen Konzerne behaupten, Kollagen sei lediglich ein Nebenprodukt der Rinder-Industrie. Doch da die Gewinnspannen in der Fleischindustrie sehr gering sind, rentiert sich das Geschäft mit der illegalen Abholzung nur, wenn alle Teile der Tiere zu Geld gemacht werden – also nicht nur das Fleisch, sondern auch die Haut für die Herstellung von Leder und eben Kollagen.
Der Fall zeigt einmal mehr, wie wichtig ein Konzernverantwortungsgesetz ist, das die Firmen dazu zwingt die Lieferketten zu prüfen und die Herkunft von Produkten und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft zu hinterfragen. Nestlé und andere Unternehmen sollten sich stärker für Nachhaltigkeit und den Schutz von Regenwäldern und indigenen Gemeinden engagieren, um ihre Verantwortung für die Umwelt und die Menschen wahrzunehmen. (Quelle: Koalition für Konzernverantwortung)
hjo