Gelebter Naturschutz für Mensch und Tier
Gelebter Naturschutz für Mensch und Tier
Der Nachhaltigkeits-Experte legte selbst Hand an: Kevin Riemer-Schadendorf von der Umweltdruckerei in Hannover fuhr in Bussen und mit der Eisenbahn tagelang über den Balkan nach Griechenland. Vor Ort wollte er selbst beim Aufforsten von Bäumen mitarbeiten. Dort hatten in den zurückliegenden Sommern Waldbrände Zigtausende Pflanzen vernichtet.
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Das Unternehmen wollte es nun aber nicht nur bei einer bloßen Geldspende an lokale Umweltinitiativen bewenden lassen. Für Riemer-Schadendorf gilt – wie im ganzen Unternehmen, das er vertritt – dass Nachhaltigkeit immer als ganzheitlicher Prozess zu sehen und danach gehandelt werden muss. Das fing für Riemer-Schadendorf bei der Reiseplanung an: „Statt 4.000 Kilometer Luftweg kalkulieren wir insgesamt rund 6.000 Kilometer Landweg für Bus und Bahn. Wir kommen auf einen Wert von lediglich 0,23 Tonnen CO2, den die UmweltDruckerei entsprechend einem Treibhausgas-Ausgleichsrechner kompensiert.“
„In Kooperation mit der Nonprofit-Organisation We4all möchten wir zumindest einen kleinen Teil in Ostattika wieder aufforsten“, sagt Riemer-Schadendorf nach seinem Vorort-Hilfseinsatz. Dabei sei vor allem wichtig, dass heimische Pflanzen gepflanzt würden. Also buddelten er und die Helfer insgesamt 400 Zypressen, und Judasbäume sowie Lorbeersträucher in den kargen Boden Griechenlands.
Häufig legen Brandstifter die Feuer
Diese Setzlinge sollen die schlimmsten Verluste der Feuersbrünste nach und nach ersetzen. „Alleine im Jahre 2021 hat Europa 1.113.464 Hektar Wald durch Brände verloren“, beschreibt der Umweltspezialist im Blog der UmweltDruckerei die Lage nach den Sommerfeuern, die auch 2022 den Süden Europas und sogar Regionen bis ins Umland von Berlin über Wochen in Atem hielten. „Unter diesen Klimawandel bedingten Waldbränden leiden Anwohnerinnen und Anwohner, aber auch Wildtiere gleichermaßen“, weiß Riemer-Schadendorf.
Die Situation ist brenzlig. Die Menschen verloren durch die Flammen in den Forsten ihre Felder, die Tiere ihren Lebensraum. Vor Hitzewellen mit über 47 Grad Celsius mussten Behörden mehrere Dörfer und Städte evakuieren. Weit über 125.000 Hektar Waldfläche brannten ab. Zurück blieben steinige, baumlose Hügel unter in der flirrenden Hitze. Die starken Winde fachten die Glut immer wieder neu an.
Fatale Erkenntnis, die der Helfer bei seiner Beschäftigung mit den Waldbränden gewann: Die allermeisten dieser Brände sind durch Unachtsamkeit oder sogar mit Vorsatz von Menschen gelegt. „In schätzungsweise 70 Prozent der Fälle waren Brandstifter am Werk“, hat er in Griechenland gelernt. So soll das Land für andere Nutzungen „gewonnen“ werden oder es stehen schlicht private oder politische Interessen im Vordergrund. Zurück bleibt dann nur ein verwüsteter Landstrich.
Hilfe offeriert Menschen eine zweite Chance
Die Aktiven von We4all, mit denen sich der Hannoveraner Umweltdrucker in Griechenland engagierte, wollen mit ihren Pflanzaktionen nicht nur das Klima schützen und die Natur regenerieren. Sie stärken so zugleich auch die lokalen Gemeinschaften, wenn sie Blumenwiesen ansäen, auf denen Bienen Honig sammeln können oder Oliven- und Obstbäume pflanzen, von deren Ernte die Bauern der Umgebung später leben können. „We4all offeriert den Menschen in Griechenland damit eine zweite Chance für ihr Leben“, beschreiben die aktiven Baumpflanzer der Initiative ihre Hilfe. Für Riemer-Schadendorf ein unterstützenswerter Ansatz – gelebte Nachhaltigkeit.
Jürgen Sulzbacher