Neue Filme: Unterhalten ohne viel Energieverbrauch

Neue Filme: Unterhalten ohne viel Energieverbrauch
Der Mensch wünscht Unterhaltung: Große Kinoproduktionen und effektreiche Blockbuster sind ein ertragreiches Geschäft und spielen – trotz starker Konkurrenz des Streamings – Gewinne in Milliardenhöhe ein. Was auf der Leinwand perfekt aussehen soll, nimmt bei den Dreharbeiten jedoch nachteilige Ausmaße für die Umwelt an. Umso wichtiger ist es, dass sich Filmemacher immer mehr auf nachhaltige Produktionsweisen einlassen.
Wenn Hollywood zum Angriff bläst, schöpfen die kreativen Filmemacher aus dem Vollen. Große Explosionen, gewaltige Wasserszenen oder Materialschlachten, die Zuschauern den Atem rauben, sind an der Tagesordnung. Der neunte Teil der Action-Reihe „Fast & Furious“ ließ über 200 Autos zu Bruch gehen, um die Szenen perfekt zu inszenieren. Auf Leinwand wurde diese Arbeit mit viel Applaus und einem internationalen Einspielergebnis von 726,2 Millionen US-Dollar belohnt, doch für den ökologischen Fußabdruck der Produktion war dieser Aufwand ein Armutszeugnis.
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Dennoch kann man Vin Diesel und Regisseur Justin Lin keinen Vorwurf machen. Es liegt in der Natur einiger Genrefilme, dass es am Set knallt, kracht und raucht. Auch die Flieger-Fortsetzung „Top Gun: Maverick“, die neben Spielbergs Drama „Die Fabelmans“ oder Damien Chazelles Glitzerepos „Babylon“ laut ExpressVPN als „Bester Film“ nominiert ist, dürfte wenig zu einem positiven CO₂-Fußabdruck beigetragen haben. Umso schöner ist es zu sehen, dass sich die Branche prinzipiell auf die Umsetzung von „Grüner Filmproduktion“ einlässt und innovative Konzepte und Fördersysteme umsetzt.
Deutschland unterstützt bewusstes Drehen
Die deutsche Förderanstalt FFA nimmt sich der Bedeutung grüner Produktionen an und hat ihr Fördersystem, das jährlich mehrere Millionen Gelder für die Umsetzung von Filmprojekten bereitstellt, reformiert. Bei der Vergabe der Finanzierungen legt die mehrköpfige Jury besonderen Wert auf die Nachhaltigkeit beim Dreh. Wo werden Ressourcen eingespart? Wie verhält sich der Transport von Cast und Crew? In welchem Maße wird der geplante ökologische Faktor wirklich verfolgt? Anhand dieser Fragen und einem umfangreichen Kriterienkatalog wird die endgültige Aufteilung der Fördersummen bestimmt.
Für Produktionsfirmen bedeutet dies ein striktes Umdenken. Gehörten zahlreiche Flüge für Hauptdarsteller in der Vergangenheit noch zum guten Ton, müssen Schauspieler nicht selten auf den Zug ausweichen. Schon kleine Änderungen, wie nachhaltiges Geschirr am Set oder die Wiederverwendung von Requisiten kann die Öko-Bilanz am Ende des Drehs positiver ausfallen lassen. Der deutsche Produzentenverband hat zum 1. Januar 2022 eine Selbstverpflichtung bekannt gegeben, jede mögliche Form der Nachhaltigkeit beim Dreh zu beachten.
Monika Krebo