Ökologischer Fußabdruck von Sport-Großevents
Ökologischer Fußabdruck von Sport-Großevents
In der pulsierenden Welt des Sports, wo Großveranstaltungen sowie internationale Turniere jährlich Millionen von Menschen weltweit begeistern, verbirgt sich eine weniger schillernde, aber entscheidende Herausforderung: der ökologische Fußabdruck. Schillernde Stadien, euphorische Fan-Meilen sowie beeindruckenden Eröffnungszeremonien sind oft mit einem erheblichen Verbrauch von Ressourcen sowie einer beträchtlichen Umweltbelastung verbunden.
US Open
Die US Open hat in Sachen Nachhaltigkeit erst im September diesen Jahres für Negativschlagzeilen gesorgt, als ein Protest von Umweltaktivisten kurzzeitig für eine Unterbrechung des Halbfinalspiels zwischen Coco Gauff und Karolina Muchova sorgte. Dabei gehört gerade die US Open zu den Veranstaltungen, welche mit einem besseren Beispiel vorangehen als viele andere Turniere in den USA. Buchen Sie Tickets für die US Open im nächsten Jahr, wenn Sie ein Tennis-Fan sind und sich selbst überzeugen wollen.
Seit 2008 hat das Turnier durch sein Umweltinitiativenprogramm erhebliche Fortschritte gemacht, indem es seine schädlichen Treibhausgasemissionen um mehr als 151.600 Metrische Tonnen reduziert sowie mehr als 7.500 Tonnen Abfall von Deponien umgeleitet hat. Dies entspricht einer Einsparung von über 7.060 Tonnen Treibhausgasemissionen, was dem Äquivalent von 1.570 Personenwagen entspricht, die ein Jahr lang gefahren werden. Darüber hinaus wurden fast 900 Tonnen Lebensmittelabfälle in nährstoffreichen Kompost umgewandelt sowie mehr als 215 Tonnen Lebensmittel an lokale Gemeinschaften gespendet. Im Jahr 2019 unterzeichnete die US Open als eine der ersten großen nordamerikanischen Organisationen das United Nations Sports for Climate Action Framework, welches sich dazu verpflichtet, das Bewusstsein und Handeln für das Klima zu fördern.
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Weitere Initiativen umfassen eine Zusammenarbeit mit der Wiederaufforstungs-Non-Profit-Organisation One Tree Planted und die Implementierung eines Kohlenstoffausgleichsprogramms, das verbesserte Kochherde in Afrika bereitstellt. Diese und weitere Maßnahmen zeugen von einem ernsthaften Engagement, das Turnier umweltfreundlicher zu gestalten und einen positiven Einfluss auf globale Umweltthemen auszuüben.
Fußball-WM
Die Fußballindustrie, insbesondere die Fußball-WM, steht oft im Zentrum der Debatte um den Verbrauch von Ressourcen und Energie. Tatsächlich gilt die Weltmeisterschaft als Hauptverursacher in diesem Bereich. Der Bau von Stadien, die Bereitstellung von Unterkünften für Spieler und Fans sowie die Organisation des Transports zu den verschiedenen Spielorten sind nur einige von vielen Faktoren, welche berücksichtigt werden müssen, um den ökologischen Fußabdruck einer Weltmeisterschaft zu minimieren. Bei der jüngsten WM in Katar wurde beispielsweise behauptet, dass das Turnier sowohl nachhaltig als auch klimaneutral sei. Doch Kritiker haben darauf hingewiesen, dass ein Großteil des Stromverbrauchs in den Stadien aus der gasbasierten regulären Stromwirtschaft stammt, ganz zu schweigen von der Tatsache, dass ein Großteil der WM-Stadien in Katar ohnehin nicht wieder gebraucht werden. Dies zeigt, dass der internationale Fußball unter Führung der FIFA noch einen langen Weg bis zur vollständigen Nachhaltigkeit zu gehen hat.
Olympische Spiele
Die majestätische Inszenierung der Olympischen Spiele bringt nicht nur eine Fülle von sportlichen Höhepunkten mit sich, sondern zieht auch eine erhebliche ökologische Belastung nach sich, welche sich in Form von gigantischen Bauwerken und weitreichenden Infrastrukturen manifestiert. Das Errichten solch imposanter Stadien und Einrichtungen geht oft Hand in Hand mit gravierenden Umweltauswirkungen, wie der Rodung üppiger Wälder, einem immensen Verbrauch von Wasser und Energie sowie signifikanter Luftverschmutzung. Diese Aspekte stellen nur einen Bruchteil der umweltbezogenen Herausforderungen dar, welche mit der Ausrichtung der Olympischen Spiele einhergehen.
Das es auch besser gehen kann, zeigten die Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro, bei denen erneuerbare Energien eine zentrale Rolle spielten und Wasser aus der angrenzenden Guanabara-Bucht aufbereitet wurde, um Umweltbelastungen zu verringern. Zudem wurden gezielte Maßnahmen ergriffen, um die Produktion von Abfällen zu minimieren sowie gleichzeitig die Wiederverwendung von Materialien zu maximieren, wodurch ein bedeutsamer Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Ausrichtung solch globaler Veranstaltungen gemacht wurde.
Zukunftsperspektiven
Auch wenn es mittlerweile immer mehr sichtliche Nachhaltigkeitsbemühungen abzeichnen, so bleiben die größten Sportveranstaltungen der Welt eines der großen Problemkinder in dieser Hinsicht. Während die Organisatoren zunehmend die Relevanz von CO2-neutralen Maßnahmen erkennen sowie entsprechende Technologien implementieren, bleibt die Frage, ob diese Bemühungen ausreichen, um den ökologischen Fußabdruck signifikant zu reduzieren.
Ein Blick auf das Öko-Institut offenbart, dass Sportgroßveranstaltungen durchaus als Vorbild fungieren und aufzeigen können, das Sport und Umweltschutz zusammenhängen. Hierbei spielen aber nicht nur der Energieverbrauch in den Sportstätten oder die Anreise von Teilnehmern eine Rolle, sondern auch eine ökologische Lenkung von Besucherströmen und die Vermeidung von Müll durch intelligente Konzepte und Digitalisierung. Doch trotz dieser Bemühungen und Möglichkeiten, Standards für kleinere Events zu setzen, bleibt die Kritik bestehen, dass lokaler Vereinssport mit seinen Veranstaltungen und dem laufenden Betrieb weit mehr Treibhausgasemissionen verursacht als seltener stattfindende Großevents.
Die Herausforderung liegt also nicht nur in einer nachhaltigen Ausrichtung von Großveranstaltungen, sondern auch in der Verankerung des ökologischen Nachhaltigkeitsgedankens im Breitensport und bei lokalen Sportvereinen. Hierbei ist eine umfassende Betrachtung aller ökologischen, ökonomischen und sozialen Aspekte von Zukunftsfähigkeit unerlässlich, um sicherzustellen, dass Maßnahmen vor, während und nach den Veranstaltungen ökologisch verantwortbar, sozial verträglich und wirtschaftlich tragfähig sind. Es bleibt also festzustellen, dass trotz erkennbarer Fortschritte und Bemühungen in Richtung einer nachhaltigeren Sportwelt, der Weg dorthin noch mit zahlreichen Herausforderungen gepflastert ist.
John Cunningham