Per Simulation Verkehrswege optimieren
Per Simulation Verkehrswege optimieren
Ein Forschungsprojekt, das eine Simulationsumgebung für Mobilitätsverhalten in Städten erprobt und dabei die Heterogenität der Menschen berücksichtigt, hat die Jury des Sustain Awards überzeugt: ASIMOW („Agentenbasierte Simulationsmodelle für Mobilitätsmuster im Rhein-Main-Gebiet zur Evaluation von Wohlfahrtseffekten verkehrlicher Maßnahmen“) will mithilfe von Simulationen Verbesserungsmöglichkeiten für den Verkehr im Rhein-Main-Gebiet aufzeigen und so zu einem nachhaltigeren Handeln beitragen.
Innovativ ist hier, dass die Gewinnerinnen und Gewinner sowie Verliererinnen und Verlierer einzelner (geplanter) verkehrlicher Maßnahmen identifiziert werden können. Das Projekt wird von Prof. Dr. Marco Sunder, Prof. Dr. Tobias Hagen und Amir Babaei, wissenschaftlicher Mitarbeiter, durchgeführt und ist am Research Lab for Urban Transport (ReLUT) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) angesiedelt.
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Mit dem 2024 erstmals ausgelobten Sustain Award möchte die Frankfurter Stiftung für Forschung und Bildung gemeinsam mit dem Förderer Procter & Gamble die Frankfurt UAS in ihren Bestrebungen unterstützen, Nachhaltigkeit in Forschung und Lehre zu verankern. Das Preisgeld von 4.000 Euro wird zur Weiterentwicklung des prämierten Forschungsprojekts genutzt. „Die Auszeichnung ermöglicht uns u.a. die Rechnerkapazität für die Simulationen auszuweiten und wir wollen so neben der Stärkung unserer Forschung auch die Studierenden noch aktiver in das Projekt einbinden“, sagt Sunder stellvertretend für das Projektteam.
Nachhaltiges Handeln in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik steigern
„Unsere Mission ist, Nachhaltigkeit und nachhaltiges Handeln in Gesellschaft, Wirtschaft und Politik zu steigern. Dies soll durch ausgezeichnete Forschungs- oder Lehrprojekte an unserer Hochschule angestoßen werden. Neben fachwissenschaftlicher Exzellenz zählt beim Sustain Award vor allem die spezifische, praxisrelevante Bedeutung des eingereichten Beitrags. Mit der Auszeichnung von ASIMOW können wir Forschung und Praxis zukunftsorientiert unterstützen“, sagt Astrid Schulte, Vorsitzende der Frankfurter Stiftung für Forschung und Bildung.
„Die Frankfurt UAS trägt mit ihrer interdisziplinären Forschung und Lehre konsequent zur Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft und unserer Welt bei und geht mit den vorhandenen, knappen Ressourcen verantwortungsvoll und effektiv um. ASIMOW leistet einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung unserer hochschuleigenen Nachhaltigkeitsstrategie und orientiert sich an mehreren der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen. Wir danken der Frankfurter Stiftung für Forschung und Bildung und dem Förderer Procter & Gamble, diesen wertvollen Preis ins Leben gerufen zu haben“, so Prof. Dr. Susanne Rägle, Vizepräsidentin für Forschung, Transfer und Internationalisierung der Frankfurt UAS.
Zum Forschungsprojekt ASIMOW:
Welche Maßnahmen in Mobilität und Verkehr führen dazu, dass möglichst viele Menschen einen positiven Nutzen daraus ziehen? Im Forschungsprojekt ASIMOW erproben die Wissenschaftler*innen des ReLUT eine Simulationsumgebung für Mobilitätsverhalten im Rhein-Main-Gebiet. Im Vergleich zu den konventionellen Verkehrsmodellen wird hier die Heterogenität der Menschen stärker einbezogen, d.h. neben den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer werden auch die Anwohnerinnen und Anwohner mit ihren unterschiedlichen soziodemografischen Hintergründen berücksichtigt. Das ermöglicht bessere Prognosen zu Nutzen und Kosten von verkehrlichen Maßnahmen für die verschiedenen Personengruppen, auch in Form von Reisezeit und Emissionen. Die Auswirkungen solcher Maßnahmen können künftig differenzierter und umfangreicher eingeschätzt werden. Damit leistet ASIMOW einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entscheidungsfindung. Die Simulation soll der strategischen Stadtplanung und Verkehrspolitik nutzen und ein Tool für eine Maßnahmenevaluation bieten. Beispielsweise könnten Städte evaluieren, wie sich neue Radwege, eine City-Maut oder längerfristige Trends wie Homeoffice auf einzelne Personengruppen auswirken. Dies kann auch Wege aufzeigen, um die Akzeptanz der neuen Maßnahme zu erhöhen.
ASIMOW verfolgt mehrere globale Nachhaltigkeitsziele
Ausschlaggebend für die Entscheidung der Jury war der innovative und interdisziplinäre Ansatz von ASIMOW, die wissenschaftliche Bedeutung des Projekts für Forschung und Lehre sowie Wirtschaft und Gesellschaft, der fortgeschrittene Projektstand und das Potenzial zur Umsetzung und zur weiterführenden Forschung. Mehreren der 17 globalen Nachhaltigkeitszielen lässt sich das Projekt zuordnen: Beispielsweise werden Emissionen einbezogen und Städte und Gemeinden sollen künftig das Tool nutzen können. Zur Jury gehörten: Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation und Nachhaltigkeit Procter & Gamble, Gabriele Holzner, Programmdirektorin und stv. Intendantin Hessischer Rundfunk, Sönke Reimers, Sprecher der Geschäftsführung/CEO der dfv Mediengruppe, Dr. Christine Lemaitre, CEO Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen, Michael Müller, Vorstandsvorsitzender Wirtschaftsinitiative Frankfurt Rhein-Main sowie Vertreterinnen und Vertreter der Stiftung und der Hochschule.
Über den Sustain Award:
Die Frankfurt UAS orientiert sich an den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung, wie sie in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen dokumentiert sind, und hat hierfür eine eigene Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt. Diese Bestrebungen fördert die Frankfurter Stiftung für Forschung und Bildung mit Unterstützung von Procter & Gamble mit der jährlichen Auslobung des Sustain Awards. Neben fachwissenschaftlicher Exzellenz zählt die sozial, wirtschaftlich und ökologisch nachhaltige Bedeutung der eingereichten Projekte. „Um die gesellschaftliche und industrielle Transformation erfolgreich zu gestalten und für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Alltag Sorge zu tragen, brauchen wir neues Denken, Technologieoffenheit und Innovationsfreude. Dabei ist es wichtig, dass neue Antworten für die Probleme unserer Zeit auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse gefunden werden. Ansonsten greifen mögliche Lösungsansätze zu kurz. Mit der Partnerschaft und dem Award tragen wir diesem Gedanken Rechnung und wir gratulieren dem Gewinner-Team!“, so Jurymitglied Gabriele Hässig, Geschäftsführerin Kommunikation & Nachhaltigkeit Procter & Gamble DACH. www.frankfurt-university.de/sustainaward.
Nicola Veith