Pilze mit Appetit auf Bauschutt

Pilze mit Appetit auf Bauschutt
Foto: Valiphotos/PixabayCC/PublicDomain

Pilze mit Appetit auf Bauschutt

reset.org: Pilze sind vielseitig: Sie können sowohl beim Bau eines Gebäudes helfen als auch bei der Zersetzung von Abrissschutt eine Rolle spielen.

Die Umweltauswirkungen von Bauschutt sind vielfältig.

Die Zerstörung von Ökosystemen, der Verbrauch natürlicher Ressourcen, die Umweltzerstörung – all dies sind Merkmale einer echten ökologischen Bedrohung. Tatsächlich ist die Bauindustrie weltweit für etwa ein Drittel aller Abfälle verantwortlich. Ein Großteil davon fällt am Ende eines Gebäudelebens an, in Form von Abbruchschutt.

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Komplexe Herausforderungen dieser Größenordnung erfordern vielschichtige Lösungen. Die Verwendung nachhaltiger Baumaterialien ist ein guter Anfang. Trotzdem sollten bereits verbaute Ressourcen wie Beton, Holz, Metalle, Kunststoffe und Ziegelsteine wiederverwendet oder recycelt werden. Das Gleiche gilt für Altreifen und sogar für Windeln. Und schließlich sollten schwer wiederverwertbare Materialien in eine Kreislaufwirtschaft überführt werden.

Dabei können Pilze helfen. So wie Pilze zum Bau eines Gebäudes beitragen können, so können sie auch bei dessen Abbau eine Rolle spielen.

Pilze machen aus fast allem eine Mahlzeit – auch aus Bauschutt

Wir alle wissen, dass Pilze organisches Material gut abbauen können. Weniger bekannt ist, dass das fadenförmige Myzel – also der eigentliche Pilz ohne Fruchtkörper zur Vermehrung – ein Enzym produzieren kann, das in der Lage ist industrielle Chemikalien abzubauen.

Im April diesen Jahres setzten Forschende der Universität Sydney zwei gängige Pilzstämme ein, um Polypropylen erfolgreich biologisch zu zersetzen. Polypropylen ist ein schwer recycelbarer Kunststoff, der in Alltagsprodukten wie Lebensmittelbehältern, Kleiderbügeln oder Frischhaltefolien verwendet wird.

Neben dem Kunststoffabbau hat sich gezeigt, dass das Enzym auch gängige Baumaterialien wie Asphalt, Teppich, Gummi und Gips zersetzen kann.

Abfall in eine wertvolle Ressource verwandeln

Dazu werden spezielle Pilzarten in Bauschutt eingebracht, wo das Myzel wächst, Enzyme absondert und die Materialien in einfachere Verbindungen aufspaltet. Das Myzel nimmt diese Nährstoffe auf und bildet eine Matte, die zu nachhaltigen Biomaterialien für den Bau, die Isolierung und andere Anwendungen geformt werden kann. Das Verfahren steht im Einklang mit den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft, da es Abfälle in wertvolle Ressourcen umwandelt.

Ein Unternehmen, das hier eine Vorreiterrolle spielt, ist Mycocycle. Das in den USA ansässige Startup konzentriert sich insbesondere auf die Zerlegung von Trockenmauern in wiederverwendbare Biomaterialien. Im Rahmen eines Pilotprojekts wurden die Pilze mit ihrem Myzel darauf trainiert, Trockenbauabfälle in einem Meta-Rechenzentrum in Gallatin, Tennessee, zu verzehren. Das abgebaute und ausgehärtete Material kann im Anschluss als Füllmaterial oder in Form von Isolier- und Akustikplatten verwendet werden. Myzel-Verbundstoffe sind nicht nur haltbar genug, um Kunststoffe zu ersetzen, sie sind sogar feuer- und wasserfest… weiterlesen

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