Plastiklobby will Corona-Angst für sich nutzen
Plastiklobby will Corona-Angst für sich nutzen
Mit Fake-News zum Corona-Virus versucht die US-Kunststofflobby die aktuelle Krise für ihre Zwecke zu missbrauchen. Sie will wieder mehr Plastik verkaufen. Daher schreckt sie laut einem Treehugger-Bericht nicht vor gezielter Falschinformation zurück.
Während die Krise der Umwelt eine Verschnaufpause beschert, wenn die Luft wegen der zurzeit weniger in die Luft geblasenen Abgase aus Verkehr und Industrie vielerorts wieder so sauber ist wie lange nicht mehr und daher sogar Solarkraftwerke höhere Stromausbeuten erzielen und die Bilanz der Erneuerbaren verbessern, schickte die Plastics Industry Association einen Brief an die Food and Drug Administration (FDA) sowie das U.S. Department of Health and Human Services. Darin fordert der Lobbyverband die Behörden auf, öffentlich zu sagen, dass nur der Gebrauch von Einmal-Plastikbehältnissen, die danach sogleich entsorgt würden, die Menschen vor einer Ansteckung mit dem Virus schützen könne.
Mit Lug und Trug Plastik(müll) wieder salonfähig machen
Das Ziel ist klar. Das ramponierte Image von Kunststoffen, die inzwischen weltweit Strände verschmutzen oder Meerestieren das Leben kosten, soll aufpoliert werden. Dafür ist jedes Mittel recht. Die Lobbyisten zitieren eine Studie, deren Auftraggeber allerdings der American Chemistry Council ist,. Sie soll belegen, dass sich die Corona-Viren lange auf Oberflächen halten und daher potenziell ansteckend bleiben können – wenn etwa Taschen oder Beutel nicht regelmäßig gesäubert würden.
In einer neuen Studie vom März 2020, die Wissenschaftler zu SARS-CoV-2 im New England Journal of Medicine publizierten, ist zu lesen, dass das Virus tatsächlich auf Stahlflächen oder Plastik bis zu drei Tage überlebt. Die Experten ziehen daraus den Schluss, dass nur regelmäßige und richtige Hygiene die Ansteckungsgefahr mindere.
Eine Empfehlung zur Verwendung von Einmal-Plastik um solche Gefahren zu vermeiden, sprechen die Mediziner Aber keinesfalls aus. Auch angesichts der bekannten Umweltprobleme könne dies kaum eine gangbare Alternative darstellen – sie setzen auf gut gereinigte Mehrwegbehältnisse.
pit