Razer goes green

Razer goes green

Razer zeigt, dass Nachhaltigkeit auch bei den Herstellern angekommen ist

Der Gaming-Sektor ist ein Riesenmarkt mit ca. 3,2 Milliarden Spielern. Das ist mehr als ein Viertel der Weltbevölkerung und damit eine der signifikantesten Zielgruppen, wenn es darum geht, CO2-Emissionen zu verringern.

Das Bewusstsein für eine nachhaltige Zukunft ist schon bei vielen Gamern vorhanden und auch die Industrie zieht seit ein paar Jahren nach. Diverse Unternehmen schreiben sich nachhaltige Ziele auf die Fahnen und versuchen ihr Image grüner werden zu lassen. Selbst große Messen, wie die Gamescom in Köln, versuchen im großen Stil Emissionen einzusparen und auszugleichen.

Ein großer Produzent von Emissionen im Gamingsektor ist der Hardwarebereich. Hier fallen nicht nur die üblichen Kosten für Rechenzentren und Severfarmen an, sondern es müssen ständig neue Produkte hergestellt und in die ganze Welt geliefert werden. Da entstehen Emissionen, die es zu verringern gilt, wenn wir die Klimaziele für 2030 auch nur ansatzweise erreichen wollen.

Razer prescht voran

Razer, einer der größten Hersteller von Gaming-Hardware, möchte genau das ändern und hat sich das ambitionierte Ziel gesetzt, bis 2030 ein co2-neutrales Unternehmen zu werden. Das möchte man auf unterschiedlichen Wegen erreichen und hat eine 10 Jahres-Roadmap aufgestellt, die den Weg weisen soll.

Erstmal ist wichtig klarzustellen, dass es natürlich unterschiedliche Kategorien von Emissionen gibt. Da wären Scope-1-Emissionen, also direkte Emissionen, Scope-2-Emissionen, indirekte Emissionen, die zum Beispiel durch Energie in Bürogebäuden entstehen und Scope-3-Emissionen, die der Konzern nicht direkt beeinflussen kann, wie zum Beispiel in Teilen der Lieferkette.

Razer macht es sich hier zum Gebot, an allen Fronten zu reduzieren und in erster Instanz einzusparen und nicht nur auszugleichen. Denn der CO2-Ausgleich ist eine beliebte Methode von Unternehmen, am eigentlichen Problem nicht viel zu verändern und nur etwas draufzuzahlen. Razer reduziert, laut eigener Aussage, jährlich seine CO2-Emissionen und gleicht zusätzlich noch Emissionen aus, indem man in nachhaltige Projekte und Unternehmen investiert.

Mit Hilfe des selbst ins Leben gerufenen zVentures-Fond investierte die Firma zum Beispiel in das StartUp Bambooloo, das eines der ersten einwegkunstofffreien Toilettenpapiere aus Bambus herstellt. Durch die Schaffung nachhaltiger Bambuspapierprodukte, die in kunststofffreien Einwegverpackungen verpackt sind, hat sich Bambooloo zum Ziel gesetzt, mit jeder Rolle und jedem Wisch Wasser, Kohlenstoff und Kunststoff zu sparen.

Razer möchte sogar auch die Meere von Müll befreien. Dafür hat man sich mit einem anderen StartUp zusammengetan, und eine neue Version des „Clearbots“ entwickelt. Das ist ein schwimmender Roboter, der für das Aufsammeln von Müll im Meer gebaut wurde, er funktioniert mit Solarenergie und steuert sich autonom.

Recycling als nächster Schritt

Der Großteil der Emissionen eines Hardwareherstellers entsteht durch die Hardware selbst. Daher ist es wichtig den Herstellungsprozess so umweltschonend wie möglich zu gestalten, was unter anderem durch die Verwendung von recyceltem Material oder in zweiter Instanz, durch die Verwendung von recycelbarem Material, erreicht werden kann.

Genau das möchte Razer bis 2030 für alle Produkte erreichen und setzt dafür auf PCR-Kunststoffe (PCR=Post-Consumer-Recycled). Zusätzlich hat sich die Firma mit UL zusammengetan, die ein unabhängiges „Ecolabel“ entwickelt haben, was mit dem Nutriscore für Nahrungsmittel zu vergleichen ist, nur eben für die Nachhaltigkeit von Produkten. Solche Label sollen in Zukunft auf immer mehr Produkten (und irgendwann allen) von Razer zu finden sein, sobald sie sich dafür qualifizieren. Die „Basilisk V3“ und die „DeathAdder Essential“ sind die ersten Gaming-Mäuse, die jetzt schon mit diesem Label zertifiziert wurden.

Dafür prüft die Firma diverse Faktoren, wie die verwendeten Rohstoffe und die Recyclingfähigkeit, um herauszufinden, ob die Maus als nachhaltig qualifiziert werden darf. Sogar die Verpackung muss dafür gewissen Kriterien entsprechen und auf gewisse Schadstoffe, wie Chlor oder Schwermetalle verzichten. Selbst die Tinte auf der Verpackung muss nachhaltig sein.

Wer seine Maus dann einmal nicht mehr braucht oder sie aus Versehen zu stark auf den Tisch knallen lässt, der soll sie bis 2025 dann auf diversen Wegen und an mehreren Anlaufstellen recyceln können. Aktuell geht das schon über die eigenen Razer-Stores.

Razer goes even greener

Restorify Foto: Razer

Die Firma hat mit „Restorify“ Anfang November eine neue Möglichkeit des CO2-Ausgleichs vorgestellt. Ab jetzt wird für jedes Produkt die Möglichkeit angeboten, die durch Herstellung, Lieferung und den Rest des Lebenszyklus verursachten Emissionen auszugleichen. Somit zahlt der Kunde am Ende nochmal einen kleinen Aufpreis und Razer investiert dafür in nachhaltige Projekte.

Im Gegensatz zu anderen Herstellern, kann der Kunde bei Restorify sicher sein, dass das gezahlte Geld dort auch wirklich ankommt, da Razer die Projekte laufend kuratiert. Das Unternehmen geht in Vorkasse und der Kunde muss nur einen kleinen Teil der Kosten übernehmen, wenn er ein Produkt ausgleichen möchte.

Wichtig ist hierbei, dass man genau nachverfolgen kann, wie viel man zahlt und wo genau das Geld hingeht. Beim Kauf der CO2-Gutschriften bekommt man ein Zertifikat mitgeliefert, was alle wichtigen Informationen enthält, um den Ausgleich nachzuverfolgen. Verbraucher sehen transparent, wie viel CO2 sie kompensiert und welche Art von Projekten sie damit unterstützt haben. Darüber hinaus können andere Unternehmen ebenfalls auf Restorify zurückgreifen und diese Art des Ausgleichs in ihre Plattform integrieren.

Wer mehr zu den Bemühungen von Razer wissen oder einfach mal nachprüfen möchte, wie die Klimabilanz der Firma aktuell aussieht, der kann sich jetzt schon mal den Nachhaltigkeitsbericht von 2021 auf der Website herunterladen, der Report für 2022 folgt in Kürze.

Jakob Göss

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