So schädlich kann ein Akku sein
So schädlich kann ein Akku sein
sonnenseite.com: Sie sind in unseren Handys und sollen die Elektromobilität antreiben: Leistungsfähige Lithium-Ionen-Akkus sind aus dem Alltag nicht mehr wegzudenken. Eine neue Methode der Universität Kassel belegt jedoch, wie umweltschädlich der Abbau des Lithiumcarbonats ist – und dass er in Zukunft die Wasserhaushalte noch stärker durcheinanderbringen könnte. Die Methode kann künftig einen „Wasserknappheits-Fußabdruck“ für weltweit gehandelte Produkte erstellen. Auch Brennpunkte der Wassernutzung werden so sichtbar.
Der Wasser-Fußabdruck ist, ebenso wie der CO2-Fußabdruck, zu einem wichtigen Werkzeug bei der Bewertung von anthropogenen Umweltauswirkungen geworden. Doch Wasser ist nicht überall gleich kostbar. Die Kasseler Forscherinnen und Forscher entwickeln das Modell des Fußabdrucks weiter und bewerten, wie viel Wasser an einem Produktionsort vorhanden ist und welche Folgen der Verbrauch haben kann: Das ergibt den Wasserknappheits-Fußabdruck.
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Die Wissenschaftler klassifizierten im ersten Schritt das Risiko, das durch menschliche Wassernutzung entsteht und legten Sub-Indikatoren des Wasserknappheits-Fußabdrucks fest. „Diese beiden Schritte schaffen allgemeine Rahmenbedingungen, die es erlauben, beliebige Produkte mit Hilfe der Ökobilanz nach immer gleichem Schema zu bewerten“, erklärt Anna Schomberg, Wissenschaftliche Mitarbeiterin am CESR. „Im letzten Schritt haben wir uns damit befasst, wie wir diese Ökobilanz räumlich explizit darstellen können.“ Ihre Methode demonstrieren die Wissenschaftler anhand der Lieferkette von Lithiumcarbonat, das für die Herstellung des Speichers benötigt wird.
Lithiumcarbonat stammt noch vornehmlich aus Australien, China und Argentinien. 67 Prozent der Weltreserven liegen allerdings in den Hochanden in Form von salzreichem Grundwasser. Zur Gewinnung von Lithiumcarbonat wird diese Sole eingedampft, was große Mengen Wasser verbraucht. Diese Art der Förderung kann zukünftig die regionale Wasserknappheit verschärfen.
In der Studie identifizieren die Wissenschaftler als Brennpunkt der quantitativen Wassernutzung für Lithium-Ionen-Speicher insbesondere den Solenbergbau in Chile und China. In beiden Ländern ist die Wahrscheinlichkeit für Wasserknappheit ohnehin bereits hoch. Daher werden die entsprechenden Wasserverbräuche mit einem ortsspezifischen Faktor gewichtet. Die Wassernutzung in Chile und China, wo jeweils unterschiedlich viel Wasser verfügbar und damit auch die Wahrscheinlichkeit für Wasserknappheit verschieden ist, wird dadurch direkt vergleichbar gemacht. Beispiel Chile: Für einen Lithium-Speicher mit einer Leistung von 2-Megawattstunden, für den der Rohstoff aus den Atacama-Lagerstätten kommt, werden rechnerisch etwa 5.600 m³ Wasser verbraucht… weiterlesen