Startup Neggst: Vegane Eier sogar in der Schale

Startup Neggst: Vegane Eier sogar in der Schale
Foto: Varintorn/Pixabay CC/PublicDomain

Startup Neggst: Vegane Eier sogar in der Schale

businessinsider.de: Ein pflanzliches Ei mit weißer Schale hat das Berliner Startup Neggst entwickelt. Ein Novum auf dem Markt für veganen Ei-Ersatz. Investoren wie Janna Ensthaler sind bereits an Bord.

Ostern auf vegan – geht das eigentlich? Fast alle österlichen Traditionen fußen auf einer tierischen Grundidee: Das fängt beim Färben, Auspusten und Verstecken von Eiern an und hört bei selbstgemachtem Eierlikör und Osterlamm auf. Die Nachfrage nach Hühnereiern steigt vor den Feiertagen daher deutlich an, ebenso wie die Preise. Veganer dürften darüber nur die Nase rümpfen. Sie verzichten bewusst für mehr Tierwohl und das Klima. Zum Frühstück bieten Hersteller wie das StarAckerbohne,Patentschutz,MArkteinführung,tup Greenforce, das Familienunternehmen Biovegan oder Rewe Bio bislang Rührei aus Ei-Ersatz in Pulverform zum Anrühren an. Viel Auswahl ist das nicht gerade.

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Gründerin Verónica García Arteaga will das ändern: Seit vier Jahren tüftelt die Ernährungswissenschaftlerin an einem Ei, das innen zwar aus pflanzlichen Proteinen und Gemüse besteht, optisch aber dem klassischen Hühnerei gleichkommt – mit Eiklar, Dotter und der charakteristischen weißen Schale. Letztere besteht aus biologisch abbaubarem Plastik und Calciumcarbonat. Im Gegensatz zum Original soll die vegane Eierschale hygienischer und stabiler sein. Sie ist gerade dünn genug, um an der Pfanne für Spiegeleier oder der Rührschüssel aufgeschlagen zu werden. Je nach Calciummenge fühlt sich das Ei mal glatter, mal poröser an. Entworfen hat die Schale der Chemie-Ingenieur Siegfried Fürtauer, mit dem Garía Arteaga das vegane Ei zusammen am Fraunhofer Institut im Zuge ihrer Promotion erforschte. Im Jahr 2021 wurde ihr Startup Neggst (vormals Bettr Egg) ausgegründet, das inzwischen in Berlin ansässig ist.

Nährstoffe statt Allergene: Die Neggst-Formel

Die inhaltliche Zusammensetzung der Neggst-Eier hat die Gründerin selbst entwickelt: Sie experimentierte, mit welchen pflanzlichen Stoffen sich Eiweiß und Dotter mit ihren wechselnden Eigenschaften – von flüssig zu fest – am besten nachbauen ließen. „Die größte Herausforderung war, das pflanzliche Eiweiß herzustellen. Ich musste sehr lange über Zutaten recherchieren“, erzählt García Arteaga im Gespräch mit Gründerszene. Es sei schwierig gewesen, Zutaten zu finden, die beim Erhitzen etwa eine feste Textur erzeugen und diese beim Abkühlen auch beibehalten. Gleichzeitig war der Wissenschaftlerin wichtig, Zutaten zu verwenden, die gesund sind, gute Nährwerte haben und keine Allergene wie Nüsse oder Soja enthalten.

Neben wissenschaftlicher Neugierde war García Arteaga persönlich daran gelegen, ein veganes Ei zu erforschen. Als die gebürtige Mexikanerin für ihr Masterstudium vor acht Jahren nach Deutschland kam, entschied sie sich, vegetarisch zu leben. „Allerdings habe ich dann viel mehr Eier gegessen, was mir auch nicht gefiel“, sagt sie. An der TU München lernte sie Kommilitonen kennen, die sich vegan ernährten und beschäftigte sich daher viel mit Fleischersatz-Produkten. Ihre Überlegung: So ähnlich muss es auch für Hühnereier gehen.

In seiner heutigen Form setzt sich das vegane Ei so zusammen: Das Eigelb besteht aus Süßkartoffel, Proteinen und Kohlenhydraten, die im Zusammenspiel den kugelförmigen, gelben Dotter bilden. Im Eiklar vernetzen sich Proteine aus Hülsenfrüchten wie Erbsen oder Ackerbohne mit pflanzlichen Zuckerverbindungen zu einer Art Gel. Das Superfood Ackerbohne enthalte dabei nicht nur viele Nährstoffe und Ballaststoffe, sondern sei außerdem von Natur aus glutenfrei, so Gründerin García Arteaga. Ihre Formel für die Herstellung von Ei und Schale will sich die Forscherin durch ein Patent sichern – die amtliche Bewilligung steht noch aus. Künftig werden die Schutzrechte dann beim Startup und dem Fraunhofer Institut liegen.

Obwohl das vegane Neggst-Ei im Prinzip fertig entwickelt ist, lässt die Markteinführung noch auf sich warten. Das hat verschiedene Gründe. Erstens steht die Verpackung noch nicht fest. „Wir produzieren die Eierschale noch nicht in Masse, weil wir untersuchen, welche Verpackung am besten für den Verkauf geeignet ist“, sagt Marketingchefin Saskia Scheibel zu Gründerszene. Wie die veganen Eier verpackt werden, hat zudem einen Effekt auf die Haltbarkeit. Dass es am Ende auf eine klassische Pappschachtel hinausläuft, sei denkbar. Auch, weil die Konsumenten daran gewöhnt sind. Gründerin García Arteaga betont: „Wir müssen vor allem nachhaltig denken, weil wir so gesehen zwei Verpackungen auf einmal haben – Schale und Karton.“

Veganes Spiegelei kommt noch 2023

Der zweite Grund betrifft die Akzeptanz bei Kunden. So wollen die Wissenschaftlerin und ihr elfköpfiges Team die Konsumenten zunächst langsam an den Ei-Ersatz heranführen, „im präparierten Zustand“, wie CMO Scheibel sagt. Bevor Neggst also in den stationären Handel kommt, führt der Weg über die Gastronomie… weiterlesen

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