Straßen zu Radwegen: Corona macht‘s möglich

Straßen zu Radwegen: Corona macht‘s möglich
Foto: DUH

Straßen zu Radwegen: Corona macht‘s möglich

Corona treibt die Verkehrswende an: Während einzelne Städte wie New York, Oakland oder Mailand Straßen sperren, um während der Krise Platz für Fußgänger, Radler und spielende Kinder zu schaffen, will die Deutsche Umwelthilfe (DUH)Pop-Up Radwege“ in den Städten einrichten. 4.000 Vorschläge, die Corona-Pandemie auf diese Weise sinnvoll zu nutzen, reichten Bürger schon beim Umweltschutzverband ein.

Die DUH stellt den Antragstellern für ihr Vorhaben Musterschreiben zur Verfügung. Damit können sie, so die Idee, einem „Stadtoberhaupt konkrete Streckenabschnitte benennen“, um dort Fahrräder im Verkehr gegenüber Autos einen Vorteil zu verschaffen.

Radstreifen machen Verkehr sicherer und sorgen für gesündere Luft

Eine „sichere Fahrradinfrastruktur verbessert während Corona-Pandemie die Luft, stärkt die Gesundheit der Radfahrer und entlastet Rettungsstellen und Krankenhäuser“, argumentiert der Umwelt- und Verbraucherschutz-Verein. So soll auch ein positives Zeichen, das die Menschen derzeit setzen, verstärkt werden: Denn der Anteil des Radverkehrs sei, betont die DUH im urbanen Mobilitätsmix von Ende Januar bis Ende März 2020 um 250 Prozent gestiegen.

Am 3. April hatte die DUH Anträge auf temporäre Umwidmung von Verkehrsflächen in 39 Städten mit besonders hoher Belastung der Luft mit dem Dieselabgasgift NO2 gestellt. In der Zwischenzeit hat die DUH diese Anträge auf 203 Städte ausgeweitet und formal beantragt, während der Corona-Pandemie kurzfristig Fahrrad-Straßen einzurichten und Tempo 30 innerorts einzuführen. „93 Städte haben sich bisher auf den Antrag zurückgemeldet“, sagt der Verband zu seiner Aktion.

DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch Foto: DUH

In einer 2. Stufe ihrer „Fahrrad-Straßen Initiative“ will die DUH nun, dass die Bürger ihren Rathaus-Spitzen konkrete Vorschläge zur Einrichtung von Radstreifen einreicht. „Wir freuen uns, dass sich zahlreiche Städte wie Frankfurt, Köln oder Dresden nun intensiv mit unseren Anträgen auf Umwidmung von Verkehrsflächen in Fahrrad-Straßen als Pop-Up Radwege befassen“, sagt DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch und begründet die Aktion: „Während der kommenden Monate benötigen die Menschen gerade wegen der Corona-Pandemie eine sichere Infrastruktur für Fahrradfahrende. Sie ermöglicht den Menschen eine sichere Fahrt zum Arbeitsplatz mit ausreichend Abstand an der frischen Luft und entlastet Ärzte und Krankenhäuser von unnötigen Unfallbehandlungen.“

Radverkehr: Berlin vorbildlich, München zögert, Stuttgart lehnt ab

Berlin ist vorbildlich: Dort sind bereits mehrere Kilometer Radwege im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg entstanden, weitere in den Bezirken Mitte, Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf sollen bald folgen. Enttäuschender seien, so die DUH, die Reaktionen „der höchstverschmutzten Städte in Deutschland München und Stuttgart“. Während Münchens OB Reiter gegenüber den Umweltschützern noch wenigstens „eine entsprechende politische Debatte im Stadtrat“ ankündigte, ließ Stuttgarts grüner OB Kuhn die DUH wissen, für eine Anordnung lägen keine „verkehrssicherheitlichen Voraussetzungen“ vor und eine schnelle und einfache Umsetzung sei „leider nicht möglich“.

pit

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