Realsatire mit Gegenwartsbezug

Realsatire mit Gegenwartsbezug

In Zeiten von Hate Speech, Populismus und neuem Rassismus trifft Germanistik-Professor Karl-Heinz Göttert den Punkt: Sein Buch „Die Sprachreiniger“ rückt den unseeligen Kampf gegen die vermeintliche Überfremdung der deutschen Muttersprache ins rechte Licht.

Der Autor belegt mit Fakten die beängstigende Nähe des Allgemeinen Deutschen Sprachvereins zum rechten Politspektrum und die Verbindung seiner bisweilen fanatischen Verfechter einer „reinen“ (wenngleich aus historischer auch manchmal eher lächerlichen Distanz) Sprache zum aufblühenden Nationalsozialismus.

Göttert schafft es, ein Thema aus der deutschen Geschichte aktueller zu präsentieren als uns allen lieb sein kann. „Der Kampf gegen Fremdwörter und der deutsche Nationalismus“ (Untertitel) leben auch heute noch weiter – zumindest in ihren geistigen Wurzeln mancher. Auch wenn der Verein am Schluss erfolglos blieb, wie Göttert belegen kann, muss uns Heutige die „unheilvolle Geschichte eines dogmatischen Intellektuellenzirkels“ eine bleibende Mahnung sein. Die „bittere Realsatire aus dem Giftschrank der deutschen Kulturgeschichte“ (Klappentext) lässt das Lachen über die beschriebenen Figuren im Halse stecken. Zu großist die Nähe zu heute Handelnden.

jsu

Karl-Heinz Göttert
Die Sprachreiniger
Der Kampf gegen Fremdwörter und der deutsche Nationalismus
Propyläen 2019
368 Seiten
24 €

 

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