„Trend zur Elektrifizierung geht weiter“

„Trend zur Elektrifizierung geht weiter“
Grafik: stromee

Trend zur Elektrifizierung geht weiter“

Das Berliner Startup stromee will den Energiemarkt digitalisieren: Der Ökostromanbieter bringt Produzenten und Kunden über seine Plattform in direkten Kontakt. Ähnlich wie bei der Direktvermarktung auf dem Bauernhof kann so jede Kundin und jeder Kunde Energie beim Erzeuger ihrer oder seiner Wahl bestellen. Das Konzept scheint zu funktionieren. Warum, das erklärt Mario Weißensteiner im Gespräch mit globalmagazin.

Der Strommarkt ist zurzeit im stetigen Fluss: Was macht Hoffnung, dass stromee bis 2030 wirklich 1 Million Ökostromabnehmer findet?
Mario Weißensteiner Foto: stromee

Mario Weißensteiner: Die Energiekrise hat gezeigt, dass Verbraucher dem Thema gegenüber sensibilisiert sind. Es wird heute genauer geschaut, woher der Strom kommt. Auch das Bewusstsein dafür, dass ein Übergang zu einer unabhängigen und kohlenstofffreien Energieversorgung stattfinden muss, ist gewachsen. Verbraucher möchten wissen, wo der Strom herkommt, wer ihn produziert und genau diesem Wunsch kommen wir mit unserem Energie-Marktplatz bei stromee nach.

Was ist schwieriger: Kunden für den Ökostrom zu finden oder neue Produzenten?

Beides hat eigene Herausforderungen. Kundengewinnung insgesamt ist sicher weniger komplex, aber es geht uns nicht nur um Gewinnung, sondern vor allem auch um langfristige Kundenbindung. Hier liegt die Herausforderung, ein Produkt zu bieten, das Kunden wirklich überzeugt. Erzeuger zu finden ist im ersten Schritt aufwendiger und hat eine längere Vorlaufzeit. Dafür bleiben sie aber meist auch bei uns und sind sehr loyal. Zudem bietet der Energiemarkt für Erzeuger nicht die Fülle an Konkurrenzangeboten, wie es bei Verbrauchern der Fall ist.

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Der Ausbau der erneuerbaren Energien wird weiter zunehmen und die Energiewirtschaft dezentraler werden. Immer mehr Haushalte und Unternehmen erzeugen ihren eigenen Strom durch Solaranlagen oder andere erneuerbare Energiequellen. Gleichzeitig ist ein starker Trend zur Elektrifizierung zu beobachten. Damit steigt auch die Nachfrage nach Strom. Dies eröffnet neue Geschäftsfelder für die Energiewirtschaft, stellt aber auch Herausforderungen an die Ladeinfrastruktur und die Netzstabilität. Inzwischen hat auch die Digitalisierung in der Energiewirtschaft Einzug gehalten – zumindest durch ein klares politisches Bekenntnis.

Wohin entwickeln sich die Strompreise?

Das lässt sich schwer beantworten, die Energiekrise hat gezeigt, dass sich die Preise praktisch über Nacht extrem verändern können. Mit einem verstärkten Ausbau der erneuerbaren Energien und weniger Abhängigkeit von ausländischem Strom wird die Stromerzeugung zwar volatiler, die Stromgestehungskosten sind bei den Erneuerbaren jedoch am günstigsten. Damit wäre eine gute Möglichkeit gegeben, dass sich die Strompreise künftig in einer niedrigeren Bandbreite bewegen. Intelligente Energiemanagement-Lösungen im Haushalt können dann zu einer weiteren Glättung der Strompreise führen.

Warum ist Abnehmern von stromee-Strom wirklich wichtig, wer ihren Strom produziert und warum?

Bei Bioprodukten ist es für Verbraucher in den letzten Jahren insgesamt immer wichtiger geworden, den Beschaffungsweg zu kennen. Warum sollte dies nicht auch bei der Energie der Fall sein? Jeder von uns nutzt täglich Strom. Wir brauchen Energie zum Kochen, bei der Arbeit und in unserer Freizeit. Die Frage ist eher, warum wir uns bis jetzt so wenig mit dem Produkt Strom beschäftigt haben, obwohl wir es ständig nutzen.

Wie profitieren kleine Stromerzeuger vom stromee-Marktplatz?

Bei uns können Anlagenbetreiber ihren Strom direkt an Verbraucher verkaufen. Nach dem Wegfall von gesetzlichen Einspeisevergütungen bzw. Förderungen bleiben die Anlagen mit Stromverkauf über unseren Marktplatz weiterhin wirtschaftlich und so wird der Erhalt und sogar der Ausbau der Anlagen gesichert. Bislang zielt unser Konzept auf Erzeugungsanlagenbetreiber ab 100 kW Anschlussleistung ab. Zukünftig, insbesondere wenn die Rahmenbedingungen dafür vorhanden sind, wollen wir es auch kleineren Anlagenbetreibern ermöglichen, dass sie ihren Überschussstrom über unsere Community austauschen können.

pit

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