Ukrainekrieg sorgt für Boom bei Solarzellen

Ukrainekrieg sorgt für Boom bei Solarzellen
focus.de: Bei Herstellern von Solarzellen gehen dieses Jahr mehr als doppelt so viele Bestellungen ein als vor der Pandemie. Hohe Energiepreise und der Ukraine-Krieg beschleunigen den Wandel weg von fossilen Energieträgern.
Die Sonne schien verhalten in Shanghai, als Xiande Li seine neuesten Quartalszahlen kommentierte. Der Chinese ist CEO von Jinko Solar, dem weltweit drittgrößten Hersteller von Solarzellen – und er hat gute Nachrichten. Im ersten Quartal sei der Umsatz gegenüber dem Vorjahr um 92 Prozent gestiegen. Speziell seit Ende Februar gehen immer mehr Bestellungen ein. „Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, wie wichtig Solarenergie ist“, sagt Xiande in einer Pressemitteilung, „wir erwarten eine steigende Nachfrage für den Rest des Jahres und weitere Anstiege in der Zukunft.“
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Diese Anstiege kann der Chinese auch beziffern. 250 Gigawatt an Solarkapazität soll dieses Jahr weltweit installiert werden. Das wären 66 Gigawatt mehr als im Vorjahr und fast doppelt so viel wie im letzten Vorpandemiejahr 2019. Insgesamt würden am Jahresende dann 1172 Gigawatt Solarstrom-Leistung weltweit möglich sein – Tendenz steigend.
„Russland stellt keine Windräder her“
Der Ukraine-Krieg wirkt dabei als ein großer Katalysator für die Branche. Erstens lässt er die Preise für fossile Energie steigen. Öl kostet heute 14 Prozent mehr als vor der Invasion und 61 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Preis für Erdgas hat sich um 59 beziehungsweise 139 Prozent erhöht. Allein vor diesem Hintergrund beschleunigen Staaten den Wandel hin zu erneuerbaren Energien. Allerdings ist auch die Produktion von Solarzellen und Windturbinen teurer geworden. Viele der Rohmaterialien dafür kommen aus Russland.
Zweitens führt der Ukraine-Krieg dazu, dass sich besonders europäische Staaten unabhängig von russischem Öl und Gas machen wollen. Die Lieferstopps nach Polen und Bulgarien haben gezeigt, welche Macht Russland mit seinen Rohstoffreserven besitzt. Die EU-Kommission plant, auf russische Kohle ab Sommer komplett zu verzichten und die Gaslieferungen drastisch zu reduzieren. Ein Drittel der Einsparungen soll dabei durch erneuerbare Energien ersetzt werden. „Russland stellt keine Solarzellen und Windräder her“, sagte Borislav Sandov, Bulgariens stellvertretender Umweltminister, dem „Wall Street Journal“, „aber sie produzieren fossile Brennstoffe. Also müssen wir aus denen aussteigen.“… weiterlesen