Umweltskandal: Tote Fische treiben in der Oder

Umweltskandal: Tote Fische treiben in der Oder

Umweltskandal: Tote Fische treiben in der Oder

sueddeutsche.de: Eine deutsch-polnische Expertengruppe soll die Ursachen des Fischsterbens in der Oder untersuchen. In der Grenzregion herrscht Verärgerung über das Verhalten der polnischen Regierung.

Polen und Deutschland haben vereinbart, bei der Aufklärung der Ursachen des Fischsterbens in der Oder eng zusammenzuarbeiten. Am Sonntagabend traf sich Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) in Stettin mit ihrer polnischen Kollegin Anna Moskwa. An dem Treffen nahmen auch der polnische Infrastrukturminister Andrzej Adamczyk sowie die Umweltminister von Brandenburg und von Mecklenburg-Vorpommern, Axel Vogel (Grüne) und Till Backhaus (SPD), teil. Sie vereinbarten, mit einer gemeinsamen Expertengruppe die Reaktion auf die Krise zu koordinieren und einen engen und permanenten Informationsaustausch sicherzustellen, um die Ursachen für das Fischsterben zu ermitteln.

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Lemke sagte, man habe lösungsorientiert diskutiert und „gute und gemeinsame Schritte“ vereinbart. Das Treffen folgte auf harsche Kritik aus Deutschland am Verhalten der polnischen Regierung. Trotz bestehender Alarmpläne für den im Rahmen der Internationalen Kommission zum Schutz der Oder gegen Verunreinigung (IKSO) hatte die polnische Seite die deutschen Behörden erst am Donnerstag informiert, Tage nachdem im Oberlauf des Flusses bereits massenhaft tote Fische gefunden worden waren. In Polen gehen die Vermutungen dahin, dass bereits am 25. Juli nahe Oppeln Giftstoffe ins Wasser gelangt sein könnten.

Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hatte am Wochenende einen Krisenstab besucht, der in Gorzów Wielkopolski (Landsberg an der Warthe) eingerichtet wurde. Das Thema habe für die Regierung oberste Priorität, er werde nun ständig über neue Ergebnisse auf dem Laufenden gehalten.

Unterdessen bekämpfen sich die politischen Lager in Polen scharf, gegenseitige Rücktrittsforderungen werden laut. Kommunalpolitiker der Oppositionsparteien werfen der Regierung vor, zu spät über die Gefahr, die von der Oder für Badende oder Spaziergänger ausgeht, informiert zu haben. Regierungsmitglieder wiederum sprechen von der Verbreitung falscher Informationen.

Die Behörden in Brandenburg erhielten nach eigenen Angaben die ersten Informationen am vergangenen Dienstag, als ein Schiffführer gemeldet hatte, dass tote Fische auf dem Strom schwimmen. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) kritisierte das am Montag bei einem Besuch an der Oder in Lebus scharf. Informationen seien nur „kleckerweise“ oder „überhaupt nicht“ gekommen. „Das muss dringend aufgearbeitet werden in den kommenden Monaten“, forderte er.

Lemke warnte, wenn es nicht gelinge, die Verursacher ausfindig zu machen, könne dies zu einem massiven Vertrauensverlust „vor allem in der polnischen Bevölkerung, aber wahrscheinlich auch bei uns“ führen. In der Grenzregion herrscht auf deutscher Seite massive Verärgerung über das Verhalten der polnischen Regierung, aber auch die Menschen und die lokalen Behörden in Polen sind empört, dass sie von der Regierung in Warschau nicht informiert wurden. Polens Premier Morawiecki beschuldigte unterdessen die deutschen Behörden am Samstag, keine Sperren auf der Oder ausgebracht zu haben, um ein Abtreiben der toten Fische ins Stettiner Haff zu verhindern… weiterlesen

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