Waldbrände und Klimawandel: ein Teufelskreises

Waldbrände und Klimawandel: ein Teufelskreises
Foto: Artie Navarre/Pixabay CC/PublicDomain

Waldbrände und Klimawandel: ein Teufelskreises

focus.de: Dramatische Waldbrände wüten derzeit auf einigen griechischen Inseln. Ausgelöst werden die meisten Waldbrände zwar durch Menschen. Allerdings verstärkt der Klimawandel die Gefahr von Waldbränden, da Hitzewellen und Dürren die Wälder austrocknen und somit das Risiko erhöhen. Die brennenden Wälder stoßen dann CO2 aus – und beschleunigen den Klimawandel. Ein Teufelskreis.

Verheerende Waldbrände wüten auf den beliebten griechischen Inseln Rhodos, Euböa, den Peloponnes und Korfu. Vor allem auf Rhodos ist die Lage folgenschwer. Tausende Touristen und Einheimische mussten von der Insel gebracht werden. Trotz des massiven Einsatzes von Löschflugzeugen sind die Waldbrände auf Rhodos noch immer außer Kontrolle. Der am Samstag ausgebrochene Großbrand hat nach Angaben des griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis rund zehn Prozent der Hotels der Insel beschädigte.

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Waldbrände befeuern Klimakrise, die dann weitere Waldbrände begünstigt – ein Teufelskreis

Die Flammen auf Rhodos sind kein Einzelfall. Kanada zum Beispiel hat seit Beginn des Jahres mehr als 100.000 Quadratkilometer Wald in den Flammen verloren. Das nordamerikanische Land spricht von der bislang „schlimmsten Waldbrandsaison“ überhaupt – und die Waldbrandgefahr steigt weltweit an, erklärterklärt Feuerexpertin Andrea Spichtinger gegenüber FOCUS online Earth

Hinter der erhöhten Waldbrandgefahr und dem zunehmenden Feuerwetter steckt indirekt der Klimawandel. Zwar werden Waldbrände in den meisten Fällen von Menschen verursacht. Dennoch nehmen die Waldbrände und deren Ausbreitung wegen der immer öfter vorkommenden Dürre und Hitzewellen und stärkeren Winden weltweit weiter zu. Der Klimawandel begünstigt also die Bedingungen für verheerende Waldbrände. Und die Waldbrände befeuern dann wieder die Klimakrise – ein Teufelskreis.

Wie der Klimawandel die Waldbrände begünstigt

Das Intergouvernemental Panel on Climate Change (IPPC) hat festgestellt, dass die Klimaerwärmung weiter voranschreitet und damit das Waldbrandrisiko in allen Weltregionen weiter steigt, auch bei uns in Deutschland, wo Waldbrände seltener sind als beispielsweise in Kalifornien. 

Wichtig: Der Klimawandel zündet keine Wälder an. Dahinter steckt hauptsächlich menschliches Fehlverhalten. „Die Auslöser von Waldbränden sind in Deutschland zu mehr als 95 Prozent Menschen – zum Beispiel, wenn sie den berüchtigten Zigarettenstummel aus dem Autofenster werfen“, sagt Markus Drüke vom Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung zu FOCUS online Earth. Allerdings sei dieses Fehlverhalten konstant, so Drüke, die Zunahme an Waldbränden kann also nicht damit erklärt werden, dass die Menschen plötzlich viel unvorsichtiger wären.

Stattdessen ist die Wahrscheinlichkeit stark gestiegen, dass der Zigarettenstummel einen verheerenden Waldbrand auslöst – und hier kommt wieder der Klimawandel ins Spiel. Die Zunahme an Bränden könne „auf Dürren, hohe Lufttemperaturen, geringe Luftfeuchtigkeit und starke Winde zurückgeführt werden, die wiederum durch den Klimawandel begünstigt werden“, erklärt Drüke. „Dadurch werden mehr mögliche Feuerauslöser zu Waldbränden und diese können sich zusätzlich schneller ausbreiten.“ 

Dieses Phänomen gilt auch bereits in Deutschland, besonders im von Trockenheit geplagtem Osten des Landes. Auch der Klimaforscher und Meteorologe Dr. Karsten Haustein bestätigt den wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und der steigenden Waldbrandgefahr: 

„Mehr Hitze sorgt für mehr Verdunstung und somit bei gleichbleibendem Niederschlag für trockenere Böden. Selbst mehr Niederschlag in Summe muss nicht weniger Dürre bedeuten, da die Anzahl trockener Tage zunimmt – bei gleichzeitiger Zunahme der Niederschlagsintensität, wenn es mal regnet. Die Gefahr, dass die Sommer zusätzlich sogar regenärmer werden, steigt insbesondere in Ostdeutschland weiter an. Mit zunehmender Dauer der Trockenphasen nimmt selbstredend auch das Waldbrandrisiko zu. Kommt dann noch Wind dazu – was im Sommer bei trockenen Wetterlagen sehr häufig ist –, wird es kritisch. Generell steigt sowohl Dürre- als auch Waldbrandgefahr mit jedem Zehntel Grad globaler Erwärmung weiter an.“

Wie die Waldbrände den Klimawandel beschleunigen

Die Klimakrise begünstigt also die Waldbrände. Doch damit nicht genug. Denn neben der Zerstörung des Ökosystems beschleunigen die Waldbrände auch wieder den Klimawandel – durch das Freisetzen vom gespeicherten CO2 und den schädlichen Aerosolen. Laut Schätzungen des Erdbeobachtungsprogramms Copernicus verursachten die weltweiten Brände im Jahr 2022 etwa 1455 Megatonnen CO2-Emissionen – doppelt so viel wie die gesamten deutschen CO₂-Emissionen im gleichen Jahr…. weiterlesen

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