Was beim Verzicht aufs 2. Schnitzel passiert
Was beim Verzicht aufs 2. Schnitzel passiert
derstandard.at: Eine neue Studie berechnet, wie viel CO2 sich sparen lässt, wenn die Hälfte des Milch- und Fleischkonsums pflanzlich ersetzt wird. Den größten Unterschied macht Rindfleisch.
So mühsam viele das Thema Klimaschutz finden: Es ist zuletzt in der öffentlichen Diskussion immer präsenter geworden, und die Bemühungen tragen bereits die eine oder andere Frucht. Das betrifft auch die ressourcenintensive Produktion von Fleisch. Mittlerweile gibt es viele Ersatzprodukte, was es einfacher macht, öfter einmal auf Rinderpatties im Burger und Würstel aus Schweinefleisch zu verzichten.
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Dabei müssten nicht alle vegetarisch oder vegan leben, um zum Tier- und Klimaschutz beizutragen. Wenn nur auf die Hälfte der fleischigen Mahlzeiten verzichtet würde, ließen sich beträchtliche Emissionen sparen und Ländereien massiv aufforsten. Das rechnet ein Forschungsteam um Marta Kozicka vom Internationalen Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA) im niederösterreichischen Laxenburg in einer Modellstudie vor.
Ende der Waldzerstörung
Angesetzt wird bei 50 Prozent des Konsums von Hühner-, Schweine- und Rindfleisch sowie tierischer Milch, den man im Gedankenexperiment durch Produkte auf Pflanzenbasis mit ähnlichem Nährwert ersetzt. Dies könne die Treibhausgasemissionen, die durch Landwirtschaft und Landnutzung entstehen, bis 2050 um 31 Prozent senken, schreibt das internationale Forschungsteam im Fachjournal „Nature Communications“.
Das ist insofern wichtig, als die Nahrungsmittelproduktion für etwa ein Drittel der weltweiten Treibhausgasemissionen sorgt. Es sei auf diese Weise sogar möglich, die Zerstörung von Wäldern und natürlichen Landflächen beinahe komplett zu stoppen. Bei der Studie handelt es sich den Fachleuten zufolge um die erste auf globaler Skala, die die Komplexität des Nahrungsmittelsystems berücksichtigt. Der Fleischersatz im Studienmodell bestand unter anderem aus Sojaprotein, Süßkartoffeln und Bohnen.
In Szenarien wurde errechnet, dass der halbierte Fleisch- und Milchkonsum bis 2050 in Vergleich zu 2020 diverse Auswirkungen hätte. So würden die für Landwirtschaft genutzten Flächen der Erde um zwölf Prozent zurückgehen, statt weiter zuzulegen. Ähnliches gilt für den Wasserverbrauch, der nicht steigen, sondern um zehn Prozent sinken würde.
Felder müssten nicht so stark gedüngt werden, die Menge an Stickstoff, die ausgebracht wird, ließe sich fast auf die Hälfte reduzieren. Im Modell würde allein durch diese Umstellung auf mehr pflanzenbasierte Nahrung die Unterernährung eingeschränkt werden. Der Unterschied von 3,8 zu 3,6 Prozent sieht vielleicht nicht nach einem immensen Umschwung aus, bedeutet aber immerhin 31 Millionen Menschen, die normal essen können, statt unterernährt zu sein.
Länder mit Höchstkonsum
Im Experiment machte das Ersetzen von Rind den größten Unterschied. Wenn man alle vier Tierprodukte ersetzt, sorgt allein der Bereich Rindfleisch für die Hälfte der Reduktionen von Treibhausgasemissionen. Schränkt man mehrere Produkte ein, entstehen zusätzliche Synergieeffekte… weiterlesen