Weltklimarat legt Bericht vor: Das kann die Welt retten

Weltklimarat legt Bericht vor: Das kann die Welt retten
Foto: Christoph Scholz/Flickr CC

Weltklimarat legt Bericht vor: Das kann die Welt retten

zeit.de: Der Weltklimarat IPCC hat seinen neuen umfassenden Lagebericht zur globalen Erwärmung veröffentlicht. Dieses Update 2023 belegt die Ursachen des Klimawandels, sein Ausmaß für Menschheit und Natur und wie er sich aufhalten lässt. Kurz: In diesem Report steht das gesammelte Wissen der Wissenschaft.

1. Ohne jeden Zweifel: Der Mensch heizt den Planeten auf

Die Wissenschaft hat mittlerweile zweifelsfrei belegt: Die Menschheit heizt den Planeten auf.

1,1 ° C So stark hat sich der Planet erhitzt.

Grund dafür ist der Treibhauseffekt: Treibhausgase in der Atmosphäre verhindern, dass die Erde Wärmestrahlung von der Sonne reflektiert. Dadurch wird es auf dem Planeten wärmer. Eine bestimmte Menge an Treibhausgasen ist in der Atmosphäre zwar normal. Aber seit der Industrialisierung hat der Mensch dafür gesorgt, dass die Konzentration von Treibhausgasen, vor allem von CO₂, rapide steigt. Insbesondere dadurch, dass er fossile Energiequellen wie Kohle, Öl und Gas verbrennt.

Dabei ist es schon jetzt wärmer, als es in 125.000 Jahren jemals war – und die Temperatur ist seit mindestens 2.000 Jahren nicht so schnell gestiegen wie zuletzt, vielleicht sogar seitdem Menschen auf der Erde leben. Die Temperaturaufzeichnungen reichen zwar nur bis etwa Mitte des 19. Jahrhunderts zurück. Doch die Auswertung von unzähligen natürlichen Archiven – etwa von Bohrkernen aus Eis oder Sedimenten, Baumringen, Gestein oder Fossilien – und die Berechnungen von Klimamodellen zeichnen ein klares Bild.

So schnell ist die Temperatur nie zuvor gestiegen

Entwicklung der weltweiten Temperatur in den vergangenen 2.000 Jahren (im Vergleich zum Mittelwert der Jahre 1850 bis 1900).

Mittlerweile kommuniziert der IPCC deshalb sehr deutlich, wie sicher sich die Wissenschaft dabei ist, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht wurde: Unter seinen überaus strengen Kriterien wandelte sich die vorsichtige Wortwahl der Forschenden von einem „erkennbar“ im Jahr 1995, über ein „klar“ noch 2013, mittlerweile in ein „unzweifelhaft“.

2. Extremwetter treffen Menschen dort, wo sie besonders verwundbar sind

Im Sommer 2021 waren die Folgen der Klimakrise allein in Deutschland so deutlich zu spüren wie wohl nie zuvor: Zwei Tage lang regnete es im Ahrtal fast ununterbrochen und löste eine verheerende Flutkatastrophe aus, bei der rund 180 Menschen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen starben und viele weitere ihr Zuhause verloren. Forschende können belegen, dass der Klimawandel die Ereignisse nicht nur wahrscheinlicher gemacht, sondern auch verstärkt hat. 

Überschwemmungen und andere Naturkatastrophen gab es schon immer. Aber der Klimawandel hat einen größer werdenden Anteil daran – weltweit: Starkregen wird stärker, Hitze wird heißer und damit tödlicher, Böden werden trockener, Wirbelstürme werden heftiger und richten wie Sturmfluten mehr Zerstörung an – der IPCC spricht von „eskalierenden Verlusten und Schäden“.

Es wird extrem heiß

Ein extremes Hitzeereignis, das in einem Klima ohne menschlichen Einfluss einmal alle zehn Jahre aufgetreten wäre, wird durch den Klimawandel häufiger und heißer.

Es trifft dabei meist jene, die am wenigsten für die Ursachen verantwortlich sind und sich am schlechtesten wehren können. Im Sommer 2022 überschwemmten Fluten ein Drittel der gesamten Landesfläche von Pakistan, rund 1.700 Menschen starben und mehr als zwei Millionen Menschen verloren ihr Zuhause.

„Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Regionen, die durch den Klimawandel besonders gefährdet sind“, sagte Aditi Mukherji, eine der Hauptautorinnen des IPCC-Reports, während einer Präsentation des neuen Berichts. Besonders betroffen sind Regionen in Afrika, südlich der Sahara, Teile von Asien sowie Zentral- und Südamerika. Wer hier lebt, dem fehlen oft sauberes Trinkwasser und Lebensmittel, weil Landwirtschaft schwierig ist. Krankheiten wie Cholera, die durch mangelnde Hygiene lebensgefährlich werden, und psychische Erkrankungen sind wahrscheinlicher. Zugleich verschärft ein Mangel an Wasser bereits bestehende politische Konflikte, was Kriege begünstigt und deren Folgen verstärkt.

„In den vergangenen zehn Jahren war die Zahl der Todesfälle durch Überschwemmungen, Dürren und Stürme in diesen stark gefährdeten Regionen im Vergleich 15-mal höher“, sagt Mukherji.

Einige Gegenden weltweit werden so heiß und trocken – oder im Falle von Küstenregionen und kleinen Inseln so häufig überflutet –, dass sie irgendwann so gut wie unbewohnbar sind. Schließlich wird eine Kombination aus Wetterextremen, mangelnden Zukunftsperspektiven und fehlendem Geld immer mehr Menschen dazu animieren, ihre Heimat zu verlassen, um sich woanders – besonders im Globalen Norden – ein neues Leben aufzubauen.

3. Der Klimawandel wird zur wichtigsten Ursache für das Artensterben

Besonders durch intensive Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden verlieren mehr und mehr Tier- und Pflanzenarten weltweit ihren Lebensraum und sterben aus. In Zukunft dürfte vor allem der Klimawandel das seit Jahren fortschreitende Artensterben verschärfen. Schon in der Vergangenheit haben drastische Klimaveränderungen auf dem Planeten zu einem Massensterben von Lebewesen geführt… weiterlesen

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