Wie sapiens ist der Homo?

Biodiversität: Wie sapiens ist der Homo?
FAZ: Die Beziehung zwischen Alexander von Humboldt und der Leopoldina ging nicht über die Tatsache hinaus, dass er dort Mitglied war. Heute ist er derjenige, der erkannte, dass die belebte Welt ein Netzwerk von Beziehungen ist – dass alles mit allem zusammenhängt. Mit diesem Postulat wurde Alexander von Humboldt bei der Jahresversammlung der Leopoldina am Freitag und Sonnabend mehrfach zitiert, es war ebenso sehr Feststellung wie Mahnung. Das Treffen widmete sich dem Thema „Biodiversität und die Vielfalt des Lebens“ und damit einer der größten globalen Krisen. Jene Vielfalt des Lebens ist in Gefahr, eine Million Arten gelten als vom Aussterben bedroht, das den Planeten umspannende Beziehungsnetz wird löchrig.
Das muss den Menschen schon insofern kümmern, als er selbst Teil davon ist, abhängig von den Ökosystemleistungen, die die Natur ihm liefert. Zugleich ist er die Kraft, die diese Natur nachhaltig verändert. Es sei schon eigenartig, sagte der Vizepräsident der Leopoldina und Chemiker Robert Schlögl, dass einige glaubten, Homo sapiens stehe über der Biodiversität, und fragte, ob der Homo wohl so sapiens sei, wie er heißt: „Wir wissen, dass gefährlich ist, was wir tun, und doch passiert nichts.“ Das bedeute auch: „Die Stimme der Wissenschaft ist zu leise.“ Dies zu ändern sei nun Aufgabe der Akademie. Weiterlesen…