Wie Zentralbanken jetzt helfen können
Wie Zentralbanken jetzt helfen können
Mit Green Bonds und Bürgschaften könnten Zentralbanken eine massive Reduktion der globalen CO2-Emissionen bewirken und gleichzeitig die Corona-Rezession mildern. Das belegt jetzt der Weltzukunftsrat mit einer eigens dafür gemachten neuen Studie.
Die Studie zeige, dies könne „ohne eine Erhöhung der Geldmenge realisiert werden, wenn der Einsatz der Instrumente, bestehend aus Green Bonds und Bürgschaften, im Rahmen der Re-Investitionen von fällig gewordenen Vermögenswerten aus früheren Kaufprogrammen erfolgt“, so der World Future Council in einer Pressemeldung.
Neue Werkzeuge ermöglichen Hilfen für die Wirtschaft
Die Zentralbanken könnten diese neuen geldpolitischen Werkzeuge verwenden, so die in Hamburg sitzende Organisation, ohne dabei ihre vorrangigen Aufgaben zu vernachlässigen, oder ihre Unabhängigkeit zu gefährden.
Die neuen Werkzeuge würden es den Zentralbanken ermöglichen die Wirtschaft in direkter Weise zu stimulieren. Dies habe gegenüber den früheren reinen Asset Käufen den Vorteil einer effizienteren Wirkung und damit geringere ungewollte Nebeneffekte (wie sie das Bundesverfassungsgericht jüngst an der EZB kritisierte). Die Beteiligung von Zentralbanken bei der Unterstützung der globalen Klimafinanzierung sei deshalb unerlässlich, weil die gegenwärtigen Klimaschutzinvestitionen nicht aufgrund eines Mangels an „grünem“ Kapital deutlich hinter der notwendigen Menge zurückblieben, sondern aufgrund fehlender bankfähiger Investitionsprojekte.
Ziel der neuen finanziellen Werkzeuge sei es, diese bankfähig und damit umsetzbar zu machen.
Klimakrise gehört zum Mandat der Zentralbanken
In der Studie zeige, betont der WFC, dass es mit einem Bruchteil des Einsatzes der zur Bekämpfung anderer Krisen notwendig sei, möglich ist, das im Pariser Abkommen gesetzte Ziel von maximal 1,5 Grad Celsius Erderwärmung einzuhalten. Die Experten glauben: „In einem vereinfachten Szenario konnte eine Reduktion der globalen CO2 Emissionen um 37 Prozent bis 2030 ermittelt werden, wenn allein die EZB die neuen Green Bond– und Bürgschaftswerkzeuge im Rahmen von jährlich 150 Milliarden Euro einsetzt (dies wären nur 20 Prozent des kürzlich von der EZB angekündigten 750 Milliarden Euro Pandemie-Kaufprogramms).
Die Erkenntnis, dass die Klimakrise zu ihrem Mandat gehört, weil durch sie auch die finanzielle Stabilität gefährdet wird, kann heute als Mainstream unter Zentralbanken angesehen werden. Diese Einsicht schlug sich auch in der Gründung des neuen Zentralbanknetzwerkes NGFS (Network for Greening the Financial System) nieder.
„Wenn mehr Zentralbanken der industrialisierten Welt ihre Verantwortlichkeit in diesem wichtigen Feld anerkennen, wäre ein erheblich größerer Einspareffekt zu erzielen. Sogar die Reduktion der globalen Treibhausgasemissionen auf Netto-Null bis 2040 wäre dann möglich“ so Dr. Matthias Kroll, Autor der Studie und Chefökonom des World Future Councils.
red