Windkraftanlage ist bloß ein wackelnder Pfosten
Windkraftanlage ist bloß ein wackelnder Pfosten
t3n.de: Das spanische Unternehmen Vortex Bladeless arbeitet seit mehr als fünf Jahren an einer neuartigen Windkraftanlage, die weder horizontale noch vertikale Rotoren benötigt. Sie produziert Strom aus Schwingungen.
Die Generatoren der Firma Vortex Bladeless erzeugen Strom nicht aus der Drehbewegung wie nahezu alle anderen Lösungen. Sie erzeugen Strom vielmehr aus der Hin- und Herbewegung des flexibel gelagerten Pfostens unterschiedlicher Höhe.
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Das geschieht vollkommen lautlos und ist für die Umwelt, besonders ihre fliegenden Bewohner, völlig ungefährlich. Vor allem sind die Vortex-Anlagen so klein, dass sie auch innerhalb einer bestehenden Bebauung eingesetzt werden können. Es wären also viel mehr Stromerzeuger möglich als im Windradformat zugelassen würden.
Wackelnde Pfosten erzeugen Strom
Dabei folgt die Vortex-Anlage einem einfachen Funktionsprinzip. Wenn der Wind den Pfosten angreift, wird der nach hinten gedrückt, bis die Spannungsenergie des Pfostens stärker als der Winddruck ist, woraufhin er zurückschnellt. Das Spiel beginnt von vorn. Diese „aeroelastische Resonanz“ ist die Basis für den rotorlosen Generator, den der spanische Ingenieur David Yáñez aus seinem ersten Prototyp weiterentwickelt hat.
Für den ersten Prototyp hatte Yáñez eine Wasserflasche umgekehrt auf einen elastischen Pfosten gesteckt und aus Computerlüftern einen Windkanal gebastelt. Er wollte wissen, ob die physikalischen Grundlagen verlässlich sind. Sie waren es.
Zwischenzeitlich ist Vortex Bladeless aus dem zentralspanischen Ávila, westlich von Madrid, gewachsen. Das gelang vor allem durch die Berücksichtigung der Erfindung im Rahmen des EU-Förderprogramms Horizon, das im Zeitraum von 2014 bis 2020 insgesamt 80 Milliarden Euro in innovative Projekte investiert hatte.
Vortex kommt in utopischer Megacity „The Line“ zum Einsatz
Der nächste Entwicklungsschub steht nun unmittelbar bevor, denn die Erschaffer der utopischen Megacity „The Line“ wollen die Vortex-Technologie in ihre futuristischen Stadtkonzepte integrieren. Das saudi-arabische Staatsunternehmen Neom, das hinter „The Line“ steht, hatte zuletzt bereits namhaft in den Flugtaxi-Hersteller Volocopter investiert.
David Yáñez ist begeistert vom Interesse der Stadtplaner. So bekäme sein Team die Möglichkeit, große Anlagen als Blockkraftwerke zu planen und dabei viele wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen… weiterlesen