Wird 2023 das wärmste Jahr aller Zeiten?
Wird 2023 das wärmste Jahr aller Zeiten?
Eine aktuelle Analyse von Carbon Brief warnt davor, dass 2023 mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 99 % das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen im 19. Jahrhundert sein wird. Dies entspricht den „praktisch sicheren“ Prognosen des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), was bedeutet, dass es kaum Zweifel an dieser alarmierenden Entwicklung gibt.
Das Jahr 2023 hatte zwar einen kühlen Start, aber die letzten vier Monate ergaben außergewöhnlich hohe globale Temperaturen, die sämtliche bisherigen monatlichen Rekorde deutlich übertrafen. Dieser Temperaturanstieg wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst.
Zu Beginn des Jahres dämpfte ein ungewöhnlich hartnäckiges La Niña-Ereignis die globalen Temperaturen, was zu einem vergleichsweise kühlen Start führte. Ab März begannen sich jedoch Bedingungen im tropischen Pazifik hin zu einem starken El Niño-Ereignis zu entwickelten. Dieser El Niño wird zwar wahrscheinlich schwächer sein als die Super El Niño-Ereignisse von 1997-98 und 2015-16, die damals zu rekordverdächtig warmen Jahren führten. Jedoch haben globale Temperaturen eine Verzögerung von etwa drei Monaten, sodass die extremen Werte der letzten Monate auftraten, noch bevor das aktuelle El Niño-Ereignis seinen Höhepunkt erreichte.
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Die wissenschaftliche Gemeinschaft diskutiert intensiv über die verschiedenen Faktoren, die zu diesen extremen globalen Temperaturen beitragen. Dabei stehen nicht nur El Niño und die langfristige Anhäufung von vom Menschen verursachten Treibhausgasen im Fokus. Es wird auch über den Einfluss von Luftverschmutzung, Schwankungen in der Sonnenintensität und vulkanische Aktivitäten diskutiert.
Die Schätzung bezüglich 2023 als dem wärmsten Jahr betreffen nicht nur eine Datenquelle. Carbon Brief hat verschiedene Temperaturdatensätze analysiert und kommt zu dem Schluss, dass es in allen Datenbanken eine hohe Wahrscheinlichkeit gibt, dass 2023 den bisherigen Temperaturrekord von 2016 übertreffen wird. Die Schätzungen variieren je nach Datenquelle und Rekonstruktionsmethode erheblich, wobei zentrale Schätzungen zwischen 1,29°C und 1,53°C über den vorindustriellen Temperaturen von 1850-99 liegen.
Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass das Erreichen von 1,5°C in einem einzelnen Jahr nicht gleichbedeutend ist mit einem Verstoß gegen die im Pariser Abkommen festgelegte Erwärmungsgrenze von 1,5 °C. Dieses Ziel bezieht sich speziell auf langfristige, menschengemachte Erwärmung und nicht auf jährliche Temperaturschwankungen, die natürliche Klimafaktoren wie El Niño einschließen.
Die Klimaforschungsgemeinschaft arbeitet mit Hochdruck daran, die komplexen Einflussfaktoren auf den Klimawandel besser zu verstehen und ihre Auswirkungen auf die zukünftige globale Erwärmung genauer zu ermitteln.
Hier die komplette Analyse von Carbon Brief…
hjo