Wirtschaft krankte bereits vor Corona

Wirtschaft krankte bereits vor Corona
Wirtschaft krankte bereits vor Corona
Der Wirtschaftserklärer wird seinem Ruf gerecht: Gemeinsam mit seiner TV-Kollegin Bettina Seidl (beide sind in der Börsenredaktion der ARD) übernimmt es Markus Gürne in einem soeben neu bei Econ erschienen Buch („Der Wirtschafts-Virus“) – gewohnt unaufgeregt, dafür fachlich fundiert – seinem Publikum die Zusammenhänge zwischen Corona-Pandemie und dem sich abzeichnenden wirtschaftlichen Verfall zu erläutern.
Gleich zu Beginn des Werks äußern die Autoren die Erkenntnis, die zugleich auch die wohl wichtigste ist: Die Wirtschaft ist nicht am Corona-Virus erkrankt, sie leidet schon länger, und erst Corona hat der Welt überdeutlich die Symptome vor Augen geführt. Nicht das pandemisch grassierende Virus schwächt die Weltökonomie. Es zwingt sie nur in die Knie, weil sie bereits angeschlagen war.
Ökonomen nahmen vorhergehende Krisen nicht ernst
Corona gab dem Patient nach der Dot.com-Krise (2000), Finanzkrise (2008-2009), Globalisierungsverfehlungen und jenen eines ins Äußerste überzogenen Turbokapitalismus nur den Rest. Corona konnte den angezählten Patienten – sogar ganz leicht – niederzwingen, weil weltweit Ökonomen nicht schon viel früher auf die zeichen, die sich lngst abzeichneten reagiert und die Reißleine gezogen haben. Sie hätten den von vielen Krisen angeschlagene Wirtschaft unterstützend unter die arme greifen können. Stattdessen setzten sie auf ein Weiter-so.
Respekt, Gemeinsamkeit, Nachhaltigkeit und Klimaschutz blieben als Heilmittel unbeachtet. Das rächt sich nun in der Coronakrise.
pit

Markus Gürne, Bettina Seidl
Der Wirtschafts-Virus
Wie Corona die Welt verändert
und was das für Sie bedeutet
Econ, 2020
352 Seiten
20 Euro