Klimaschützer hoffen auf weniger Emissionen

Klimaschützer hoffen auf weniger Emissionen
klimareporter.de: Zu wenige Pläne, zu wenig Ehrgeiz – das ist kurz vor dem Weltklimagipfel der Stand bei den laut Paris-Vertrag vorzulegenden neuen Klimaplänen. Staatenvertreter wie auch Klimaschützer appellieren besonders an große Emittenten wie die EU.
Karibische Staaten wie Jamaika, Haiti und Kuba erleben gerade mit „Melissa“ den stärksten Sturm, seit es Wetteraufzeichnungen gibt. Windböen von bis zu 300 Stundenkilometern und sintflutartige Niederschläge ziehen eine Schneise der Zerstörung über die Karibikinseln.
Knapp 4.000 Kilometer weiter südlich, in der brasilianischen Stadt Belém nahe dem Äquator, beginnt in knapp zwei Wochen der nächste Weltklimagipfel COP 30. Auch der steht bisher unter keinem guten Stern.
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Das zeigt auch der am Dienstag vorgelegte UN‑Bericht zu den nationalen Klimabeiträgen, den sogenannten Nationally Determined Contributions (NDCs).
Laut dem Pariser Klimaabkommen von 2015 haben alle Staaten regelmäßig Pläne vorzulegen, in denen sie ihre beabsichtigten Maßnahmen zur Verminderung der Treibhausgasemissionen sowie zur Anpassung an den Klimawandel auflisten. Maßstab für die NDCs ist das Pariser Klimaziel, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad und möglichst auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Die NDCs müssen dabei von den Ländern alle fünf Jahre aktualisiert und verschärft werden. Ursprünglicher Abgabetermin für die neuen Pläne war der Februar 2025. Doch den hielten nur 13 der 195 Vertragsstaaten der UN-Klimakonvention ein.
Bisher nur vage Versprechen von China und EU
Bis Ende September ist die Zahl der Länder, die ihre NDCs einreichten, auf 64 gestiegen. Diese Klimapläne decken etwa 30 Prozent der weltweiten Gesamtemissionen im Bezugsjahr 2019 ab, teilte das zuständige UN-Klimasekretariat am Dienstag mit.
Nach wie vor fehlen Klimapläne von großen Emittenten wie China und der EU. China hatte zur UN-Klimawoche im September nur allgemein zugesagt, seinen CO2-Ausstoß bis 2035 um sieben bis zehn Prozent gegenüber dem Höchststand zu senken.
Die Europäische Union einigte sich bisher auf eine mögliche Spanne, sie will die Emissionen um 66 bis 72,5 Prozent bis 2035 zu senken. Das endgültige Ziel soll erst auf einem Treffen der EU-Umweltminister am 4. November beschlossen werden.
Die USA hatten noch unter Präsident Biden einen Plan abgegeben, steigen aber unter Präsident Trump wieder aus dem Paris-Abkommen aus.
Aus dem begrenzten Datensatz der 64 Klimapläne ließen sich keine weitreichenden Schlussfolgerungen oder Rückschlüsse auf globaler Ebene für den Klimaschutz ziehen, bedauerte das Klimasekretariat am Dienstag.
Deswegen habe man, teilte UN-Klimachef Simon Stiell mit, zusätzliche Berechnungen durchgeführt, um auch die Pläne zu berücksichtigen, die bis zur Veröffentlichung des NDC-Berichts eingereicht oder angekündigt wurden.
Emissionskurve zeigt erstmals nach unten – wie stark, ist unklar
Auch wenn dieses etwas umfassendere Bild noch unvollständig sei, zeige es jedoch, dass die globalen Emissionen bis 2035 um etwa zehn Prozent sinken werden, rechnete Stiell am Dienstag vor. Damit gelinge es der Menschheit nun erstmals, die Emissionskurve deutlich nach unten zu drücken, auch wenn dies noch immer zu langsam geschehe… weiterlesen


